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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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Limousine sitzen darf, statt von draußen an ihren Fenstern zu kratzen?
    Wenn wir in diesen Lodges und Resorts wohnten, hing ich oft bei den Angestellten herum und besuchte sie in ihren eigenen Quartieren. Für kurze Zeit führte ich sogar eine Brieffreundschaft mit einem Typen, der in einer dieser Unterkünfte arbeitete, in denen wir wohnten. Das soll nicht heißen, dass ich ein angehender Menschenfreund war, der sich den verelendeten Massen dieser Welt zutiefst verbunden fühlte – es war mir einfach unangenehm, das Leben eines reichen Kindes zu führen. Bis zu einem gewissen Grad ging mir das immer so.
    Bei einem unserer Besuche in Kenia begleiteten wir meinen Vater zur Ananas-konservenfabrik. Ich war entsetzt darüber, unter welchen Bedingungen die Leute dort arbeiteten. Fliegen schwärmten um die Köpfe der Belegschaft, es war unerträglich heiß und es stank unglaublich. Ich fragte Papa: »Wie kannst du es zulassen, dass die Leute so arbeiten müssen?« Seine Antwort lautete: »Die Liste der Leute, die hier einen Job haben, ist nicht annähernd so lang wie die derjenigen, die in dieser Gegend auf Jobs warten. Wenn es also jemandem nicht passt, kann er gehen und wird durch jemanden ersetzt, der für noch weniger Geld noch härter arbeitet.« Als er das sagte, war mein erster Gedanke: Was für ein Arsch! Doch eigentlich war es nur eine Lektion darüber, wie die Welt funktioniert.
    Ich erinnere mich noch, wie sich Jahre später, als wir für MTV gerade eine Episode von Jackass drehten, einer unserer Kameramänner, Rick Kosick, beim Regisseur Jeff Tremaine beklagte: »Ich habe jetzt 14 Stunden gearbeitet und eine Fernsehshow gedreht, die landesweit gesendet wird, und habe dabei weniger verdient, als wenn ich ein Foto für eine Anzeige in einer Skateboard-Zeitschrift geschossen hätte.« Tremaine antwortete: »Dann geh doch und schieß ein Foto für eine Skateboard-Anzeige.« Es war genau dieselbe Wirtschafts-Einmaleins-Lektion, die Papa mir in der Ananaskonservenfabrik erteilt hatte und die bei mir haften blieb: Wenn man gut bezahlt werden will, muss man seinen Wert unter Beweis stellen, indem man etwas tut, was niemand sonst tun kann (oder will). Wenn man ersetzt werden kann, wird man ersetzt.
    Das war natürlich nicht die einzige Lehre, die ich auf diesen frühen Reisen erhalten habe und die mir bis ins Erwachsenenalter im Bewusstsein geblieben ist. Als ich in der achten Klasse war, fuhr ich auf einer von der Schule geförderten Reise mit nach Ägypten. Damals erschien mir diese Fahrt denkwürdig, weil zwei Kumpels und ich dabei Ärger bekamen. Die Schule verurteilte uns zu einer Art Bewährungsstrafe, weil wir von unserem Hotelzimmerfenster aus Flaschen mit Getränkepulver und Urin auf unten entlanggehende Passanten ausgegossen hatten. Doch letztlich erwies sich ein ganz anderes Ereignis dieser Reise als folgenreicher.
    Wir waren wiederholt davor gewarnt worden, in Ägypten Leitungswasser zu trinken, auch Mineralwasser mit Eiswürfeln sollten wir meiden, da das Wasser nicht sauber war. Eines Tages saßen wir in einem Restaurant an den Ufern des Nils und ich beobachtete, wie ein alter Ägypter eine Zahnbürste in den Fluss tunkte und sich die Zähne putzte. Dabei dachte ich: Wenn schon das Leitungswasser in dieser Gegend so schlecht ist, was zum Teufel ist dann erst mit dem Nil? Mir fiel ein, dass unser Körper gegen alles Mögliche, dem er regelmäßig ausgesetzt ist, eine Immunität entwickeln kann. Ich beschloss daher, dass es das Gesündeste für mich wäre, in der Welt herumzureisen und überall Leitungswasser zu trinken. Jahre später, als ich die Jackass -Ablegerserie Wildboyz drehte, bekam ich die Gelegenheit dazu, diese Theorie zu testen. In jedem neuen Land, das wir ansteuerten, dachte ich, wenn ich mir dort zum ersten Mal die Zähne putzte, an diesen alten Ägypter und trank einen kräftigen Schluck Leitungswasser. Ich wurde nicht nur nie richtig krank, ich bin sogar der festen Überzeugung, dass dies mein Immunsystem erheblich gestärkt hat.

    Mein erstes Skateboard bekam ich als Sechstklässler zu Weihnachten. Fast jedes Kind, das ich kannte, hatte gerade Zurück in die Zukunft gesehen, und es schien, als hätte in jenem Jahr unter jedem Christbaum ein Skateboard gelegen. Am Skaten fand ich sofort Gefallen, und bald war ich ziemlich gut im »Ticktacking« – dabei wird das Skateboard mit dem vorderen Fuß hin- und hergeschwenkt, um Schwung zu bekommen. Damals war das für mich alles, was man mit
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