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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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konnte mich an diese Regel nicht halten. Ich brauchte ein Publikum.

    So ähnlich war es eigentlich schon von Anfang an.
    Ich wurde am 13. Juni 1974 in London, England, geboren. Zu jener Zeit war mein Papa Marketingdirektor für Pepsi Europe, und angeblich ist er in Anzug und Krawatte im Kreißsaal gestanden, während meine Mama mich aus sich herauspresste. Er machte ein paar grausige Fotos von der Entbindung und den unmittelbaren Nachwirkungen und soll dann, gleich nach meiner Geburt und nachdem die Ärzte versichert hatten, dass mit Mama und mir alles in Ordnung war, zu einer Geschäftsbesprechung geeilt sein. Ein paar Tage später, als es für uns an der Zeit war, das Krankenhaus zu verlassen, musste uns Mamas Freundin nach Hause fahren, denn Papa wurde in weiteren Besprechungen festgehalten. Das war in etwa das Muster, das meine Kinderjahre bestimmte: Papa düste als aufstrebender Firmenmanager umher, während Mama, meine drei Jahre ältere Schwester Cindy und ich zu Hause blieben.
    Meine Eltern waren ein seltsames Paar. Papa stammt aus einer Familie von Strebern und Erfolgsmenschen. Sein Vater Richard, geboren und aufgewachsen in England, machte seinen Abschluss in Oxford und promovierte anschließend an der Harvard-Universität in Geschichte. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der kanadischen Armee und verbrachte anschließend viele Jahre als Universitätsprofessor in Winnipeg. Er starb, als ich elf Jahre alt war, und in meiner Erinnerung ist er vor allem ein Kotzbrocken, der meine Mätzchen zu missbilligen schien. War er da, zeigte er deutlich, dass alles, was ich tat, sagte oder trug, inakzeptabel war. Zu seiner Verteidigung muss ich zugeben, dass er vermutlich recht hatte, und all das, was mich damals an ihm ärgerte, würde heute wahrscheinlich Respekt in mir hervorrufen.
    Papas Mutter, Constance, machte ihren Abschluss am Vassar-College und anschließend einen Magister in Englisch am Mount-Holyoke-College – und das zu einer Zeit, in der nur sehr wenige Frauen überhaupt auf ein College gingen. Ihre Familie, die im Papierhandel tätig war, war relativ wohlhabend, doch sie und mein Großvater lebten sehr genügsam.
    Während meiner Kindheit lernte ich Oma Constance ziemlich gut kennen. Sie war eine entzückende Frau, deren freundliches Wesen – und nachlassendes Gedächtnis – ich mir voll und ganz zunutze machte. Ich glaube nicht, dass sie Alzheimer hatte, aber nach dem Tod meines Großvaters ließ ihre geistige Kraft deutlich nach, und so war es für mich ziemlich einfach, sie für meine Belange einzuspannen. Wenn ich sie in British Columbia besuchte, schleppte ich sie immer wieder mit, um mir irgendwelchen Kram zu kaufen. Unter anderem brachte ich sie dazu, mir eine Anlage mit Doppel-Kassettendeck und mein erstes anständiges Skateboard, ein Powell-Peralta, zu kaufen. Sie war der gutmütigste Mensch, der mir je begegnet ist, und im Nachhinein fühle ich mich ziemlich schlecht bei dem Gedanken, dass es mir, während sie an Demenz litt, vor allem um die Vorteile ging, die ich daraus schlagen konnte.
    Papas Bruder und Schwester haben es ebenfalls weit gebracht. Seine Schwester arbeitete als Direktorin zweier führender Kunstgalerien in Kanada; sein Bruder machte Karriere als Marineoffizier und war später als Historiker tätig. Auch in Papas weiterem Familienkreis wimmelt es von Akademikern, und der Umstand, dass er in die Wirtschaft ging, machte ihn gewissermaßen zu einem schwarzen Schaf.
    Ganz anders die Familie meiner Mutter. Mamas Vorfahren waren seit jeher Alkoholiker, Süchtige und Depressive. Ihre Eltern wurden beide in Kanada geboren und Mama wuchs in Ontario auf. Mamas Vater, Ed, habe ich nie kennengelernt, denn er schoss sich eine Kugel in den Kopf, als ich ein Jahr alt war. Doch das, was ich über ihn erfuhr, zeichnet nicht gerade ein gutes Bild von ihm. Er war ein hochgewachsener, charismatischer Bursche, der gerne mit einem dicken Bündel Banknoten herumlief und damit angab. Er hatte ziemlich viel Geld geerbt und ihm gehörten diverse Autohäuser, aber er verbrachte viel Zeit auf der Pferderennbahn, zockte und betrank sich. Wenn ich es recht verstanden habe, hat er all sein Geld verpulvert.
    Ed war Alkoholiker und offensichtlich einer von der besonders unzuverlässigen und unangenehmen Sorte. Obwohl Mama in der Schule eine Überfliegerin war und sogar ein Stipendium für ein Studium erhalten sollte, lehnte mein Großvater es ab, ihr auch nur einen Cent für die Schule zu geben,
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