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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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müssen. Ich verschwand einfach von der Bildfläche.
    Irgendwann verfolgte ich dieses Konzept bis zu seinem logischen Endpunkt und rannte von zu Hause weg. Seit dem Vorjahr, als wir noch in London wohnten, hatte ich schon derlei Pläne geschmiedet. Ich erinnere mich sogar noch, dass ich im Unterricht saß und Listen mit Dingen zusammenstellte, die ich mitnehmen musste: Töpfe, Pfannen, Lebensmittel, Geld. Als es dann endlich so weit war und ich meine Pläne umsetzte, nahm ich nur meinen Walkman mit, ein paar Heavy-Metal-Kassetten und ein blödes kleines Zelt. Das Zelt baute ich in einem Waldstück nicht weit von meiner Schule entfernt auf. Als ich gerade einschlafen wollte, entdeckten mich Polizisten und brachten mich nach Hause. Ich hatte Cindy erzählt, wo ich hingehen wollte, und sie hatte mich verpfiffen. Ich war kaum länger als ein paar Stunden weg, doch als die Polizisten aufkreuzten und mit ihren Taschenlampen das Zelt ausleuchteten, fühlte ich mich doch wie ein echt harter Typ.
    Cindy: Wir spielten beide mit dem Gedanken abzuhauen. Ich hatte sogar einen Plan ausgetüftelt und wollte mir eine falsche Identität zulegen. Ich war mir bewusst, dass ich, wenn ich wegwollte, mein eigenes Ding machen, einen Job finden und eine Wohnung bekommen musste. Aber Steve lief einfach weg und schlug sein Zelt in einem Park an einem Wasserlauf auf. Er hatte einen Zettel hinterlassen, und meine Eltern waren natürlich sehr besorgt. Irgendwann wurde es dunkel. Sie dachten wohl nicht, dass ich etwas wüsste, aber nach zwei Stunden plauderte ich schließlich alles aus. Steve war zwar stinksauer auf mich, doch er war auch froh, dass man ihn gefunden hatte, denn es war kalt, und ich glaube nicht, dass er genug warme Sachen eingepackt hatte.
    Ted: Diese Sache schreckte mich wahrscheinlich mehr auf als alles andere, was er je angestellt hatte. So nah Steve seiner Mutter auch stand, war das meiner Meinung nach seine Art, gegen ihren Alkoholismus und die fehlende Aufmerksamkeit zu rebellieren, auch gegen den Umstand, dass ich nicht da war, um die Situation wieder in Ordnung zu bringen. Damals hatte ich keine Ahnung von Alkoholismus. Nachdem wir wieder nach London gezogen waren, wurde das Problem jedoch immer größer, sodass ich meine Frau, wenn ich nach Hause kam und sie weggetreten war, einfach in den Wagen verfrachtete und zu einer Entzugsklinik brachte. Doch selbst wenn ich Alkoholismus damals als eine Krankheit begriffen hätte, hätte ich sie wahrscheinlich nicht motivieren können, erfolgreich dagegen anzukämpfen. Ich bedauere allerdings zutiefst die Auswirkungen auf die Kinder, die mein fehlendes Verständnis nach sich zog, und das Ausmaß, in dem Steve während seiner frühen Jugendjahre unbeaufsichtigt sich selbst überlassen wurde.
    Beim Übergang von der siebten in die achte Klasse wechselte ich die Schule und kam von der renommierten Privatschule Bayview Glen auf eine öffentliche Schule. Ich war überzeugt, dass die Privatschule die Ursache all meiner Probleme war. Ich wollte in der Schule keinen schicken grünen Blazer tragen und mit einer Meute schnöseliger reicher Kinder rumhängen. Ich brauchte einen Neuanfang an irgendeinem anderen Ort, einem realitätsnäheren Ort, und war sicher, dass dieser Wechsel alles verändern würde. Als ich dann jedoch auf der öffentlichen Schule war, änderte sich gar nichts. Ich brachte all meine Probleme mit. Wenn sich etwas veränderte, dann nur zum Schlechteren. Es war eine größere Schule und ich passte da noch weniger hin als nach Bayview Glen.
    In dem Jahr, in dem ich die Schule wechselte, wurde Cindy Internatsschülerin an einem Mädchengymnasium. Es war ziemlich unüblich, in der Stadt, in der die eigene Familie lebte, ein Internat zu besuchen, doch dies zeigt wohl, wie satt sie unsere häusliche Situation hatte. Im Grunde erhielt sie damit die Erlaubnis, von zu Hause wegzulaufen. Für mich bedeutete das aber, dass ich die meiste Zeit, während mein Vater auf Reisen war, mit meiner betrunkenen Mutter allein war.
    In der Zeit in Toronto hat sich mein rebellisches Verhalten eindeutig verschlimmert und in Richtung Kriminalität weiterentwickelt. Ich wandelte mich von einem wilden Kind, das in der Schule ein paar Probleme hatte, zu einem ernsthaft gestörten Kind, das Ladendiebstähle beging und sich betrank. Denke ich heute rückblickend darüber nach, was die Ursache dieser Veränderung war, bin ich sicher, dass sie in Wirklichkeit weder bei Mötley Crüe noch im Alkoholismus
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