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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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einen Rucksack.
    Das Skateboarden hatte einen ausgesprochen positiven Einfluss auf mein Leben: Ich arbeitete wirklich hart und es kam dabei auch richtig was heraus. All die Energie, die ich in Toronto aufgewendet hatte, um Probleme zu schaffen, wurde plötzlich in eine produktivere Richtung gelenkt. Eine Weile lang habe ich damals sogar dem Trinken abgeschworen. Während des gesamten zehnten Schuljahrs betrachtete ich mich selbst als »komplett drogenfrei« und skatete eine Zeitlang mit einem schwarzen X auf meinen Händen herum, dem internationalen Symbol für komplett drogenfreie Jungs. Als ich im Rahmen einer Hausarbeit, die ich in jenem Jahr für den Gesundheitsunterricht erstellen musste, meine Gedanken zu Drogen wiedergeben sollte, schrieb ich: »Ich ziehe es vor, mir meinen Rausch auf Skaterampen zu verschaffen.« Die Reaktion meines Lehrers, Mr. Randolfi, ging in die Richtung von »Mal sehen, wie lange das anhält«. Natürlich war ich beleidigt, denn das war in etwa so, als hätte er mich einen Lügner genannt. Heute denke ich, dass er sich mit Sucht einfach auskannte und mich als einen Alkoholiker ansah, dessen Zeit noch kommen würde.
    Ich lebte gerne in London. Mit Bussen und U-Bahnen konnte ich auch ohne Auto überall hinkommen. Das bedeutete, dass ich schon mit neun Jahren so viele Möglichkeiten hatte, wie sie ein Jugendlicher in Amerika erst mit 16 hat. Auch bot die Stadt eine kulturelle Vielfalt, wie sie die meisten Orte in Amerika nur für sich reklamieren. Obwohl ich US-Bürger war – ich habe auch die britische und die kanadische Staatsbürgerschaft –, stieß mich Jahre später, als ich an der Universität von Miami studierte, der unverhohlene Rassismus, der Teil der amerikanischen Kultur ist, entsetzlich ab. Ich weiß noch, dass ich dachte: Das ist kein Schmelztiegel – das ist ein Fertiggericht . Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ethnien hatten strikte Trennlinien geschaffen. In London durchstreifte ich die ganze Stadt, aber ich kann mich an kein so verkommenes Viertel erinnern, wie man sie in amerikanischen Städten findet. Natürlich wurde ich ein paar Mal ausgeraubt, doch selbst diese sicherlich einschüchternden Erlebnisse erscheinen mir im Rückblick fast idyllisch. Die Räuber verlangten mein Geld, meine Uhr, mein Skateboard, was auch immer, doch nie drohte jemand mit einer Pistole. In London hatte ich deshalb auch nie Angst, egal in welcher Gegend ich mich herumtrieb.

    Als ich 15 war, gewann Papa bei einem Firmen-Golfturnier eine Videokamera. Da er kein Interesse daran hatte, stopfte er sie in einen Wandschrank und vergaß sie. Kurze Zeit später schnappte ich mir das Ding und fing an, mich selbst und meine Freunde beim Skateboarden überall in London zu filmen.
    Skateboarder hatten schon immer ein besonderes Verhältnis zu Videokameras. Dieser Sport entwickelte und verbreitete sich durch VHS-Bänder. Damals gab es noch kein YouTube, keine Computerspiele. Wollte man Tony Hawk, Steve Caballero oder Christian Hosoi sehen, musste man sich ein Video in einem Skate-Laden kaufen oder es sich von einem Freund ausleihen. In fast jeder anderen Sportart musste man Wettbewerbe gewinnen, um aufzufallen. Beim Skateboarden nahm man, wollte man gesponsert werden, Videos von sich selbst auf und zeigte sie Skate-Laden-Besitzern oder schickte sie Skateboard- und Ausrüstungsherstellern. Als sich mit der Zeit jeder Haushalt eine Videokamera zulegte, waren Skateboarder der Entwicklung schon weit voraus und hatten besondere Fähigkeiten erworben, die es ihnen ermöglichten, Fernsehproduktionen selbst zu erstellen – ein Umstand, der sich als bedeutsam erweisen sollte, als Jackass aus der Taufe gehoben wurde.
    Nachdem ich diese Videokamera erst einmal hatte, fand ich schnell heraus, wie ich mit zwei Videorekordern umgehen musste, um das ganze Material, das wir gedreht hatten, zusammenzuschneiden. Einen meiner ersten Zusammenschnitte zeigte ich Papa. Auch wenn der Streifen von ziemlich mieser Qualität war, war Papa fasziniert davon, dass sein normalerweise unmotivierter Sohn die Kamera aus dem Schrank gemopst hatte und ausreichend Interesse dafür aufbrachte, um etwas Sinnvolles damit anzufangen. Unser allererstes Video nannten wir I Hate Rain . Es zeigte uns, wie wir alle möglichen Tricks, die wir damals beherrschten, vorführten, aber es war insofern ungewöhnlich, als es genauso häufig Fehlversuche festhielt wie gute Skateszenen. Ich erstellte das Video, um unsere Stürze ständig wiederholen
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