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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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Zimmers, umgeben von Sarah, Dottie, Mark, einer Polizistin und drei Polizisten, die ihre Pistolen in ihre Halfter zurücksteckten, war mein namen- und wehrloses Hündchen - oder vielleicht genauer, ihr schneeweißes Hinterteil. Ihr kleiner Rumpf schwebte in der Luft und wackelte freudig mit dem Schwanz hin und her. Sie gab kleine knurrende Geräusche von sich, die nur etwas einschüchtern konnten, was, na ja, was kleiner als ein acht Wochen alter Welpe war. Weder das scharfe, missbilligende Gebell von Sarah und Dottie, noch die Kraftausdrücke der Jungs in Blau drangen zu ihr durch.
    Als ich durch das Loch in der Tür trat, hielt sie einen Moment in der Bewegung inne, und ihre kleine Schnauze schoss wie ein Periskop in die Luft. Sie schnupperte, wirbelte in meine Richtung, richtete sich energisch zu ihrer ganzen Höhe auf (etwa 25 Zentimeter), und dabei streifte sie die Decke, unter der sie sich vergraben hatte, halb ab. Ich weiß nicht, ob sie den Effekt erreichte, den sie erzielen wollte, denn die Decke war immer noch über das eine Auge drapiert, was sie ein wenig wie Veronika Lake aussehen ließ. Das heißt, wenn Miss Lake flaumige Wangen und eine Neigung, auf feinen Lederschuhen herumzukauen gehabt hätte, in diesem Fall die eine Hälfte des einzigen Paars Schuhe, die man zum Anzug tragen konnte, das sich in meinem Besitz befand. Traurig schüttelte ich den Kopf. »Nicht meine nachgemachten Bally-Schuhe!«
    Die Erschütterung, mit der die Tür aus den Angeln gerissen wurde, hatte ihre Aufmerksamkeit nicht von ihrer Schuhsohlen-Suchaktion lenken können, aber irgendwas - ich glaube, mein bekannter Geruch - hatte sie zum Umdrehen verleitet. Sie warf einen Blick auf die versammelte Menge, und wenn ihr Publikum sie überraschte, ließ sie es sich nicht anmerken. Als sie mich entdeckte, fing sie an, mit dem Schwanz zu wedeln, kam herangetrottet und legte mir die Überreste meines rechten Schuhs zu Füßen. Sie sah zu mir auf, hechelnd von der Anstrengung, den wilden Straßenschuh unterzukriegen, und mir war klar, dass sie mir die Beute ihrer Jagd darbrachte.
    Während Mark sich bei den Polizisten entschuldigte und ich den Versuch unternahm, ihre Taubheit zu erklären und für alle Übel, die sich seit dem Ölembargo 1973 zugetragen hatten, um Verzeihung bat, kniete sich die Polizistin, ein sommersprossiger Rotschopf, neben die stolze kleine Jägerin. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie unsere Schuhkillerin unter dem Kinn kraulte, was diese mit der Würde einer kleinen Kaiserin geschehen ließ. »Na«, sagte die Beamtin und nahm Ihre Kaiserliche Hoheit auf den Arm, um ihr direkt in die Augen zu sehen: »Sind wir nicht eine tapfere kleine Miss Grace?« Das Subjekt dieses Kompliments konnte das Lob so wenig hören wie den Tumult, den sie verursacht hatte. Doch sie muss das freundliche Gefühl hinter den Worten gespürt haben. Sie drehte sich herum und bedankte sich auf die einzige Art, die sie kannte. Sie versuchte, der Beamtin die Sommersprossen abzulecken.
    Die Polizistin lächelte mich von unten an. »Wie heißt sie denn?«
    »Ähh...« Ich fühlte mich der Welpenvernachlässigung überführt. In den paar hektischen Stunden, seit die tapfere kleine Miss Grace hier zu Hause war, hatte ich ihr noch keinen Namen gegeben. Dann hatte ich eine Eingebung. »Wissen Sie, Sie haben es schon fast erraten«, sagte ich, bevor meine Verlegenheit auffiel. Ich gestikulierte wild herum und versuchte alle im Raum, Hunde und Menschen, einzubeziehen. »Sarah, Dottie, meine Damen und Herren, dies ist Grace Dogge.« Gracie ihrerseits legte die Stirn in Falten, als teile sich ihr die Bedeutung dieses Moments mit, dann reckte sie den Hals und biss mich unendlich zärtlich ins Kinn. Als meine Augen sich in ihre babyblauen versenkten, war es klar, dass dieser Biss eine Vielzahl von Bedeutungen hatte: Kannst du diese überflüssigen Eindringlinge nicht loswerden? Wann isst man hier eigentlich mal was? Und wo ist der andere Schuh?
     

     

VON FURCHT UND FELL
     
    Nun könnten Sie meinen, dass das alles genug Action für einen Tag war, vielleicht sogar für ein Jahr. Sie könnten meinen, dass wir vorm Schlafengehen keine weiteren traumatischen Zwischenfälle mehr benötigten. Und Sie hätten völlig Recht. Leider hat sie damals niemand danach gefragt, weswegen wir entdeckten, dass es in dem Haus zu allem Übel wohl auch noch spukte.
    Nachdem die Polizei gegangen war, nahm Mark Sarah und Dottie auf einen Spaziergang, und ich ließ Gracie
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