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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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Zeit. Er sprach leise über Gracie und wie viel Spaß es ihm gemacht habe, ihr Tierarzt zu sein. Er erinnerte uns daran, was für ein wunderbarer Hund sie war, und was für ein außergewöhnliches Leben sie geführt habe. Dann erklärte er behutsam sein Vorgehen und betonte, dass Gracie keine Schmerzen haben würde - sie würde einfach friedlich einschlafen.
    Draußen verdunkelte sich der Himmel um eine Nuance. Nach ein paar weiteren Minuten, in denen Gracie ausgestreckt dalag, ihren Kopf geborgen auf meinem Schoß, waren wir so weit. Als Dr. Franklin die Spritze vorbereitete, prasselte und knackte das Feuer, und die Mönche steigerten sich zu einem dramatischen Crescendo. Mark und mir stürzten die Tränen in Bächen herunter, als wir zusahen, wie die Nadel verschwand, aber Gracie zuckte noch nicht einmal zusammen. Sie blieb ruhig und entspannt, während wir sie mit der ganzen Liebe der Welt in jeder unserer Bewegungen weiter streichelten. Und dann starb sie.
     
    Dr. Franklin wartete ein paar Augenblicke, dann packte er leise seine Instrumente ein. Mark brachte ihn an die Tür und dankte ihm, dann kam er zu Gracie zurück und streichelte sie weiter. Wir sagten beide kein Wort.
    Nach ein paar Minuten führte Mark Sarah, Dottie und Claire aus der Küche, damit sie sich verabschieden konnten. Sie näherten sich Gracie auch sofort und beschnupperten sie. Dann tat die zurückhaltende Sarah, die königliche Sarah, etwas Außergewöhnliches: Sie leckte liebevoll über Gracies geschlossene Augen. Dottie legte sich neben Gracie, ihren Kopf zwischen die Pfoten. Und Claire schleppte ihre kleine wusche-lige Schlange hinüber und gab Gracies Nase einen Stubs, aber nur einen. Als Gracie nicht reagierte, wich Claire ein paar Zentimeter zurück, sah sie dabei an und ließ einen langen Klagelaut hören.
    Ich vergrub mein Gesicht ein letztes Mal in Gracies weichem, warmem Fell und flüsterte: »Gute Nacht, Gracie.«
     

     

Epilog
     
    G racie ist vor ein paar Monaten gestorben, und jeden Tag gibt es mindestens eine Stunde, in der mir der Verlust unerträglich vorkommt. Ich sehe mich in der Firma um, die wir aufgebaut haben, wir alle, und frage mich, wie so viel aus dem einfachen Akt der Liebe entstehen kann. Sentimentale Gesten sind mir immer wie ein Ersatz für das wirkliche Leben vorgekommen, aber seit Gracie nicht mehr bei uns ist, habe ich ihr Halsband und ihre Leine am Bettpfosten aufgehängt. Jede Nacht sage ich ein kleines Gebet, von dem ich hoffe, dass es sie in ihrem neuen Zuhause erreicht.
    Ich glaube nicht mehr an Geister, aber manchmal weiß ich, dass sie hier bei mir ist. Sonderbarerweise habe ich den Eindruck, dass Claire das auch spürt. Wenn wir auf der Terrasse sitzen oder an Gracies Grab stehen, geht manchmal ein leichter Wind, der sich anhört wie das sanfte Geräusch ihres gleichmäßigen tiefen Atems. Sarah und Dottie halten mich am Laufen. Sie scheinen zu begreifen, dass ich besondere Hundeaufmerksamkeit von ihnen brauche.
    In der Woche, in der Gracie gestorben ist, ist Claire jeden Tag bei mir ins Bett geklettert oder hat sich am Feuer an mich angekuschelt. Wahrscheinlich hat sie auf ihre Art versucht, mir meinen Kummer etwas zu erleichtern. Ich sehe Claire jeden Tag und wundere mich, wie unglaublich ähnlich sie Gracie ist und wie unglaublich anders. Sie hat so eine Art mit Leuten, wenn sie sie ableckt, dass die Leute sich bei ihr gleich wohl fühlen, die genau wie die von Gracie ist, aber sie hat auch eine Art, meine Schuhe zu verstecken oder Schmetterlinge zu jagen, die ganz die ihre ist.
    Vor ein paar Tagen sah ich Sarah und Dottie mit Claire spielen, und obwohl ich natürlich wusste, dass sie nicht Gracie ist, verschob sich für einen Moment die zeitliche Ebene, und ich meinte, Gracie wieder lebendig vor mir stehen zu sehen. Sie zeigte sich in ihrem ganzen großen Wesen, mit ihrem schnell wachsenden Körper, ihren flappenden Ohren über den Augen, ihrem wie ein hydraulischer Scheibenwischer hin und herpeitschenden Schwanz, und sie stolperte über ihre Riesenpfoten in dem Versuch, mit ihren Schwestern Schritt zu halten. Dann hielt sie mitten in der Bewegung inne, und neigte ihren Kopf, als wolle sie sagen: Hey, Dan! Willst du denn nicht mitspielen?
    Als der Moment vorüber war, sah ich, dass Sarah und Dottie inzwischen viel älter und langsamer geworden sind, aber auch sanfter und geduldiger - sie verbringen ihre Zeit damit, die Lücken zu füllen, die Gracie möglicherweise noch in Claires Erziehung
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