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Ein Ende des Wartens

Ein Ende des Wartens

Titel: Ein Ende des Wartens
Autoren: Christian Knieps
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und Marco untypische Unordnung, und wenn Marco sein Auto in diesem Zustand gesehen hätte, war sich Annika sicher, dass sie niemals wieder den Wagen bekommen würde.
Doch Marco war viele tausend Kilometer entfernt auf einem anderen Kontinent, und so stiegen die beiden Freundinnen in den Mercedes und Annika startete den Motor. Kraftvoll ertönte dieser und mit größtmöglicher Vorsicht manövrierte Annika den Wagen aus der Einfahrt auf die Straße, auf der immer noch kein anderes Fahrzeug weit und breit zu sehen war.
In diesem Augenblich schoss Annika die Frage durch den Kopf, ob Sören an diesem Tag noch mal vorbeikommen würde, doch dann schob sie den Gedanken aus ihrem Kopf fort, um sich auf das Steuern des Wagens zu konzentrieren.
Am Ende der Straße suchten sie ein Schild, das ihnen die Richtung vorgab, denn Tammy hatte gerade erst begonnen, das Navigationsgerät mit den erforderlichen Daten zu füttern. Aber die größere Stadt stand ganz oben auf den Schildern, und so lenkte Annika den Wagen nach links und ordnete sich in den Verkehr ein.
Ohne großen Stress steuerte sie den Benz über die Landstraße und hielt sich penibel an die Geschwindigkeitsbegrenzung, was den Unmut der hinter ihr fahrenden Einheimischen nach sich zog. An einer langen Bushaltestelle setzte Annika den Blinker und ließ die kleine Autoschlange hinter sich vorbei. Tammy zählte, nachdem sie verstanden hatte, was Annika tat, die Autos und kam auf insgesamt acht.
Das seien mehr Autos, als sie bisher an dem gesamten Wochenende zusammen gesehen habe, scherzte Tammy, als Annika den Wagen auf die Straße zurücklenkte.
Vor ihnen lagen noch fünfzehn Kilometer, und als wäre es damit an Autos getan, sollte kein weiterer Wagen hinter ihnen herfahren. Erst, als sie die Stadt schon voraus sahen, wurde der Verkehr etwas dichter, was aber immer noch weit entfernt von einer Verkehrsmenge in einem der Vororte in einer Großstadt war.
Sie fuhren in die Stadt hinein und bekamen den ersten Blick auf das kleine Hafenstädtchen. Malerisch zeichneten sich die alten Häuser der Hafenzeile an der davor liegende Promenade, und als sie beide auf eine Ampel aufliefen, hatte auch Annika die Zeit, sich den Hafen aus der Entfernung genauer anzusehen. Diese Zeitspanne wuchs noch weiter an, als die Ampel auf Rot stehen blieb, um sich gleich darauf in die Höhe zu erheben – als Teil einer Brücke. Die Straße teilte sich und bäumte sich halbiert in die Höhe. Vor ihnen lag eine Wasserstraße, über welche die kleinen und größeren Schiffe vom offenen Meer in den Hafen einfahren konnte. Annika stellte den Motor aus und öffnete die Türe.
Was sie denn da mache, fragte Tammy irritiert, doch dann öffnete auch sie ihre Türe und beide sahen dem Schauspiel einfahrender Boote und kleinerer Schiffe zu. Insgesamt fuhren sieben Schiffe hindurch – fünf in Richtung des offenen Meeres, während zwei in den Hafen zurückkehrten.
Es vergingen weitere Minuten, ehe die Brücke wieder in ihre Ursprungsposition zurückgefahren war. In der Zwischenzeit hatte sich Annika orientiert und einen Parkplatz in der Nähe der Promenade entdeckt, auf dem noch einige Stellplätze frei waren. Nachdem sie wieder losfahren konnte, steuerte sie den Benz auf diesen Parkplatz, zog ein Parkticket, das bis Montag reichte und verschloss den Wagen, um mit Tammy am Wasser entlang zum eigentlichen Hafen zu wandern.
Auf dem Weg zu dem wahren Kern des Hafens kamen sie an einigen Jollen und Schonern vorbei. Sie sahen sich die Segelkonstruktionen, die Vertäuung und die Takelage der unterschiedlich großen Schiffe und Boote an, und hielten an einem Ankerplatz, wo gerade ein größeres Schiff nach einer Hafenrundfahrt mit Touristen anlegte. Die beiden Freundinnen überlegten kurz, ob sie auch eine Hafenrundfahrt machen wollten, doch dann entschieden sie sich dagegen und zogen langsam weiter am Pier.
Bald wurde ihre Aufmerksamkeit von einer Bude abgelenkt, in der Fischbrötchen aller Sorten feilgeboten wurden. Annika, die geräuchertem Fisch sehr zugeneigt war, konnte sich kaum entscheiden, welchen Fisch sie denn nun nehmen sollte. Für Tammy war die Entscheidung einfacher, denn außer Seelachsfilet in einer Panade aß sie keinerlei Fisch. Doch auch für sie gab es ein Fischbrötchen, während sich Annika für den geräucherten Aal entschied. Beide nahmen dazu eine Cola und stellten sich an einen Stehtisch – mit Blick auf den Hafen.
Während sie genüsslich aßen und tranken, beobachteten sie die
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