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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe
Autoren: Albert Martin
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ihrem Appartement, gerade als Hogan seine Tür öffnete.
    Dave machte sich mit einer harten Rechten auf Hogans Auge Luft. Hogan taumelte zurück, flog über sein Sofa und landete mit lautem Krach auf dem Fußboden.
    »David!« schrie Robin. »Weshalb hast du das getan?«
    »Rein zum Vergnügen«, sagte Dave und rieb sich seine wundgeschlagenen Knöchel.
    »Aber er hat doch nichts getan . . . ich habe dir ja schon alles erzählt, was geschehen ist, und . . .«
    »Nicht alles. Nur bis dahin, wo er dich auf dem Bett geküßt hat — und was dann noch passiert ist, will ich gar nicht hören.«
    »Aber Dave!« protestierte Robin. »Nichts weiter ist passiert!«
    »Verlangst du wirklich, daß ich das glaube?« fragte Dave schneidend und stürmte in ihr Appartement zurück, um seine Koffer zu holen.
    Robin stürzte ihm nach. »Es ist die Wahrheit! Ich schwöre es dir! Nichts weiter ist geschehen!«
    Dave musterte sie, ein bißchen erschüttert von der großen Aufrichtigkeit, die aus ihrer Stimme sprach. »Willst du mir erzählen, ihr hättet beide im Dunkeln gesessen, getrunken, bändeweise über Sex gesprochen, euch umfaßt und geküßt. . . und weiter nichts?«
    »Nichts!« wiederholte Robin, schrie es. »Ich versuche ja immer wieder, es dir zu erklären und . . . oh, ich bin viel zu unreif für eine Ehe.« Plötzlich fing sie an zu weinen.
    »Mmmmmit Liebe herumspielen wie mit irgendeinem Kinderspielzeug.«
    Dave schloß sie, ungeheuer erleichtert, in die Arme. »Es ist ja alles in Ordnung, Liebling. Ich glaube dir. Geh, weine dich ordentlich aus, und dann wollen wir . . .«
    Hogan kam herein, befingerte vorsichtig sein geschwollennes Auge und sagte: »Hallo! Beruhigt jetzt?«
    »Es tut mir leid, Hogan«, sagte Dave.
    »Alles völlig in Ordnung«, versicherte Hogan ihm. »Ich sehe ein, daß ich es ganz und gar verdient habe.«
    Dave runzelte leicht die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Kriegsglück.«
    Daves Stirnrunzeln wurde nicht geringer. Aber bevor er es in Worten ausdrücken konnte, wischte Robin sich die Tränen ab und fragte Hogan: »Was macht Ihr Auge?«
    »Auge? Oh, das ist allright. Meine Lippe tut ein bißchen weh, weil Sie letzte Nacht hineingebissen haben.«
    Robin errötete. »Oh, Hogan, das tut mir leid.«
    »Schon gut«, erklärte Hogan verzeihend. »Ich habe ja noch eine Lippe.«
    Dave unterdrückte die argwöhnischen Fragen, die in ihm aufstiegen. Wichtig war nur, daß er Robin liebte, und sie ihn. Und sie hatte ihm geschworen, daß außer einem einzigen Kuß nichts zwischen ihr und Hogan geschehen war. Wenn er ihrem Wort in solcher Lage kein Vertrauen schenkte, brauchten sie überhaupt nicht an Heirat zu denken. Es war Zeit, ihr offen zu zeigen, daß ihr Wort ihm genügte.
    Stolz auf seine großmütige Selbstüberwindung streckte er Hogan die Hand entgegen. »Kein Groll mehr?«
    »Nein, nein«, sagte Hogan und sah ehrlich erstaunt aus, während er Daves Hand nahm und schüttelte. »Ich muß sagen, nicht jeder Mann würde solche vornehme Haltung einem anderen Mann gegenüber bewahren, der eben erst die ganze Nacht sein Mädchen geliebt hat.«
    Dave stieß seine Hand zurück, als ob sie ihn verbrannt hätte.
    Robin sah Hogan verwirrt an. »Mich geliebt? Das haben Sie nicht getan!«
    Sofort erkannte Hogan seinen Irrtum. »Ooooooh . . . Hoppla . . . Ich hätte einen Meineid darauf geschworen, Robin, aber nach diesem Schlag ins Auge mußte ich natürlich annehmen, Sie hätten es ihm erzählt.«
    »Es gibt doch nichts zu erzählen!« beharrte Robin. »Es ist nichts passiert!«
    Hogan nickte Dave nachdrücklich zu. »Es ist nichts passiert.«
    »Sie haben zuviel getrunken«, sagte Robin zu Hogan, »und sind noch durcheinander davon.«
    »Ich bin durcheinander«, wiederholte Hogan gehorsam, beugte sich dann zu Dave hinüber und flüsterte: »Sehen Sie— sie hat es völlig vergessen. Und Sie müssen zugeben: das ist ebensogut, als ob nichts passiert wäre.«
    Robins Gesicht wurde bleifarben. »Ich habe nichts vergessen!«
    Dave kam sich plötzlich wie ein müder alter Mann vor. Es war Zeit, diesem sinnlosen Streit ein Ende zu machen. Es führte zu nichts, etwas aufzurühren, was er besser vergaß, wenn er sie heiraten wollte. Und das wollte er immer noch. Wenn Hogan sie verführt hatte, hatte sie es offensichtlich vergessen — und alles war seine eigene Schuld, weil er sie wohlüberlegt verleitet hatte, Mescal zu trinken, um ihre Gefühle in Wallung zu bringen. Er konnte es nur wiedergutmachen, indem er
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