Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe
Autoren: Albert Martin
Vom Netzwerk:
die Federn herausquollen; der Kaffeetisch war umgekippt; über den leergebrannten Leuchtern hing ein Paar Nylons; einer von Robins Schuhen hing mit dem Absatz an einer Wandlampe; die Mescalflasche lag mitten auf dem Teppich; drumherum überall Schallplatten.
    Dave hob die Flasche auf und drehte sie um. Sie war leer! Er krümmte sich fast bei dem Gedanken, daß Robin diesen ganzen starken Schnaps allein getrunken hatte. Kein Wunder, daß es hier so aussah.
    Er sah zum Schlafzimmer hinauf. »Rob?«
    Keine Antwort. Von so viel Mescal schlief das arme Ding wahrscheinlich wie ohnmächtig. Mit schlechtem Gewissen fing er an aufzuräumen.
    Hinter ihm, so daß Dave ihn nicht sah, kam Hogan, ganz benommen von einem furchtbaren Kater, aus dem Schlafzimmer, einen Fuß nackt, an dem anderen eine rote Socke, das Hemd offen aus der Hose hängend und mit wirr zerzausten Haaren. Er wankte ins Badezimmer.
    Dave drehte sich um und sah die beiden Gläser, aus denen er und Robin getrunken hatten, auf dem Sofa liegen. Er nahm sie auf und trug sie mit der leeren Flasche in die Küche.
    Hogan kam aus dem Badezimmer und drückte sich ein nasses Handtuch auf seinen schmerzenden Kopf. Er ging die Treppe hinunter, durchs Zimmer und hinüber in sein eigenes Appartement, um ein Mittel gegen seinen Kater zu nehmen.
    Dave kam aus der Küche, holte seine Koffer aus dem Schrank und stellte sie offen auf sein Bett. Dann fing er an, seine Sachen aus Schrank und Schreibtisch zusammenzusuchen und in die Koffer zu packen. Als er damit fertig war, ging er ins Badezimmer, um sein Rasierzeug, Haarwasser und Zahnbürste zu holen.
    Vor der Zahnbürste blieb er eine Weile stehen und dachte an die bedeutsame kleine Zeremonie, die sie mit ihren beiden Zahnbürsten vor drei Tagen hier vollzogen hatten und die gewissermaßen der Auftakt ihrer platonischen Flitterwochen sein sollte. Er nahm sich zusammen, riß die Zahnbürste vom Halter und trug sie mit Rasierzeug, Haarwasser und einer vollen Tube Zahnpasta die Treppe hinunter.
    Er legte alles eben in einen der Koffer, als Robin in der Wohnungstür erschien, tief in sorgenvolle Gedanken versunken. Sie trug einen Regenmantel. Als sie Dave sah, blieb sie stehen, und beide starrten sich erstaunt an.
    Dave fand zuerst Worte. »Guten Morgen! Wo bist du denn gewesen?«
    »Hallo«, sagte sie matt. »Spazierengegangen. »Dann komm herein. Und zieh dir lieber andere Schuhe an. Du bist in Pfützen getreten.«
    »Ach, macht nichts«, erklärte sie und trat langsam ins Zimmer. Sie blickte auf seine Koffer, dann auf ihn.
    Unter ihrem ausdruckslosen Blick wurde ihm unbehaglich zumute. »Ich habe die Extratube Zahnpasta genommen. Okay?«
    »Warum nicht auch die Hälfte der Mietgeldkasse?« erwiderte sie ruhig. »Sie steht dir zu.«
    Er schüttelte den Kopf. »Kauf dafür etwas für das Appartement.«
    »Alles schön aufteilen«, sagte Robin gepreßt. »So etwas wie eine Scheidung, nicht wahr?«
    Dave sah sie traurig an. »Zuerst mal — es war nicht so etwas wie eine Ehe.«
    »Ich glaube, du hast recht.«
    Die äußerste Niedergeschlagenheit, die aus ihrer Stimme sprach, schnitt Dave ins Herz. »Rob . . . willst du mir die letzte Nacht verzeihen?«
    »Dir verzeihen?! « Nachdem ich mich dir an den Hals geworfen habe?«
    »Aber ich hatte es darauf angelegt, weißt du das nicht? Der Mescal, die Musik, die Gedichte.« Dave ließ die Schultern hängen. »Jetzt spielt es keine Rolle mehr, glaube ich. Weil ich ausziehe.«
    »Das sehe ich«, sagte sie.
    »Aber ich erkläre dir«, fuhr er entschlossen fort, »daß alle meine Verpflichtungen von nun an erledigt sind. Ich liebe dich und will dich heiraten. Und ich werde tun, was ich kann, um dich zu bekommen.«
    Robins Gesicht erhellte sich; sie glaubte, kaum ihren Ohren trauen zu können. »Du meinst . . . einen neuen Anfang für uns?«
    Er nickte. »Brandneu!«
    Aber Robin mußte plötzlich an etwas denken. Sie sank sichtbar in sich zusammen, und ihr Gesicht verlor den freudigen Ausdruck.
    Dave sah sie an. »Was stimmt nun nicht?«
    »Hier stehen wir und machen Pläne«, sagte sie leise und jämmerlich, »als ob nichts weiter geschehen wäre. Sie mußte sich zwingen fortzufahren: »David, ich muß dir etwas erzählen. Nachdem du mich in dieser Nacht verlassen hast. . . nun . . . da ist Hogan hereingekommen.«
    David hatte das Gefühl, sein Magen drehe sich um.
    Robin ließ den Kopf hängen. »Ich war in einem sonderbaren Zustand, wie du dir wohl vorstellen kannst, und . . .«
    Hogan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher