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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe
Autoren: Albert Martin
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Die Liebe einer Frau ist der Wunsch, dem Manne das Leben angenehm zu machen, für ihn zu kochen, seine Strümpfe zu stopfen und ihn zu pflegen, wenn er krank ist.«
    Sie wandte sich an Dave : »Und für Sie bedeutet Liebe, für sie zu arbeiten, ihr zu verzeihen, wenn sie Dummheiten macht, sich mit Puder auf dem Jackett, zerbeulten Kotflügeln an Ihrem Wagen und Anfällen schlechter Laune abzufinden. Weil Sie ihr das Beste wünschen.«
    Tief Atem schöpfend fuhr Irene sanft fort: »Liebe fällt nicht plötzlich von einem Baum und bleibt dann immer bei einem. Genau wie jedes andere Ehepaar müßt ihr eure Liebe jeden Tag neu schaffen, jeden Tag bis ans Lebensende. Es ist nicht möglich, sie für die Zukunft zu garantieren.«
    »Das ist eine richtige Vorlesung«, sagte Robin langsam und nachdenklich.
    Irene lächelte. »Und damit ist sie zu Ende. Nun geht, heiratet und fangt an, vernünftig miteinander zu leben.« Sie faßte Robin zärtlich um und gab ihr einen Kuß auf die Wange. »Ich habe dich lieb, du dummes Kätzchen!«
    Dave und Robin sahen sich an, und derselbe Gedanke schoß ihnen durch den Kopf.
    »Ich will ein paar Sachen in einen Koffer werfen«, sagte Robin mit unterdrückter Aufregung.
    Dave lächelte glücklich. »Vorwärts zu etwas Besserem! Richtig?«
    »Richtig!« Robin stürmte ins Schlafzimmer, um zu packen.
    »Vielen Dank!« sagte Dave herzlich zu Irene.
    »Nichts zu danken«, erwiderte sie. »Ich habe dabei auch etwas gelernt. Leider habe ich große Ähnlichkeit mit Robin — darin, daß ich mir auch eine Garantie für die ewige Dauer meiner nächsten Ehe wünsche. Durch den Fehlschlag meiner ersten Ehe war ich so durcheinander, daß ich mich mit einem Mann begnügte, den man überhaupt nicht heiraten kann. Aber nichts mehr davon. Auf Wiedersehen, Dave! Und alles Gute für euch beide!«
    »Ihnen auch alles Gute!«
    Irene lächelte ihm zu, warf einen letzten Abschiedsblick zum Schlafzimmer hinüber und lief hinaus.
    Sie war schon fast auf der Außentreppe, als Hogan aus seinem Appartement stürzte und sie am Arm festhielt. »Bist du noch wütend auf mich, Irene?«
    Fast hätte Irene ihn getreten. Dann beruhigte sie sich. »Geh mir aus dem Wege!«
    Hogan ließ sich nicht entmutigen. »Weshalb bist du wirklich in der letzten Nacht gekommen, Irene? Du hast Angst, es zuzugeben, nicht wahr?«
    »Ich werde dir sagen, was du hören willst. Jetzt kann es ja gesagt werden — ich habe dich geliebt, du alter Esel.«
    Hogan war wie halb betäubt. »Geliebt? Aber das hast du mir ja nie gesagt! Ich dachte, wir wären einfach gute Freunde.«
    »Weshalb ich dich geliebt habe, wird mir nie klar sein. Du bist ein Lügner, ein Trinker und ein Wüstling. Und einer der lächerlichsten Männer, die ich je kennengelernt habe.« Irene riß ihren Arm los und ging zur Haustür.
    Hogan stolperte ihr hastig nach. »Eine Minute!«
    Irene stürmte die Treppe hinunter und zur Straße, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen. Plötzlich aber blieb sie stehen, weil sie Charles Montoyas Wagen von der Straße in die Einfahrt biegen sah.
    Montoya sprang heraus und kam mit besorgtem Gesichtsausdruck auf sie zu. »Ist alles in Ordnung? Im Wohnheim haben sie mir erklärt, du wärst in dieser Nacht nicht nach Hause gekommen. Deshalb habe ich mir Sorgen gemacht.«
    Irene sah ihn liebevoll an. Plötzlich wurde ihr klar, daß sie ihn an der Nase herumgeführt hatte, seit sie ihn kannte— einzig und allein, weil sie ihn gern geheiratet hätte, aber sich vor der Ehe fürchtete. Damit war es jetzt vorbei. »Charles, ich habe mich noch nie im Leben besser gefühlt.«
    Der Blick, mit dem sie ihn ansah, verjagte alle Besorgnisse Montoyas. »Darf ich dich nach Hause fahren?«
    Irene nickte lächelnd. »Es ist aus jetzt, endgültig.«
    »Neuer Start für uns?« Montaya wollte ihren Arm nehmen.
    Plötzlich stand Hogan vor ihnen und versperrte ihnen den Weg. »Irene!« bettelte er. »Warte! So kannst du nicht davongehen! Das einzige Mädchen, das so viel Interesse für mich hatte, tun mir zu sagen, was ich wirklich bin —« Aufgeregt wandte er sich an Montoya. »Oh, Sie hätten hören sollen, was sie mir gesagt hat! Sie hat mich in Stücke zerrissen und in den Schmutz getreten.«
    »Eine innere Stimme sagt mir«, meinte Montoya trocken, »daß Sie sich davon erholen werden.«
    »Hogan«, fragte Irene mit einem mütterlichen Klang in der Stimme, »was ist mit dir los? Weshalb vergeudest du Zeit und Talent an eine sinnlose Existenz?«
    »Du hast so
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