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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz
Autoren: Janet Evanovich
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noch nie seine Stärke, aber er hat sich auf eine Art Warteschleife eingelassen, während wir beide an unserem Problem mit einer festen Beziehung arbeiten. Joe, das sind ein Meter achtzig stahlharte Muskeln und italienische Libido. Momentan trägt er sein Haar länger, als ihm lieb ist, und das nicht aus Modebewusstsein, eher aus Faulheit. Er ist ziviler Ermittler bei der Polizei in Trenton, er akzeptiert meine Arbeit und meine gelegentlichen Kontakte zu Ranger, sähe es allerdings lieber, wenn ich mir einen weniger gefährlichen Job suchen würde. Morelli besitzt ein renovierungsbedürftiges Reihenhaus in der Nähe meiner Eltern, wenn die Planetenkonstellation jedoch günstig ist, schläft er bei mir. Seit zwei Wochen tanzten die Planeten jetzt schon aus der Reihe, aber heute sollte sich das wohl ändern, denn Morellis SUV stand auf dem Parkplatz hinter meiner Wohnung.
    Ich stellte meinen Vic in die Lücke neben Morellis Wagen und schaltete den Motor aus. Oben in meiner Wohnung sah ich Licht brennen. Ich wohne am Stadtrand von Trenton, im ersten Stock eines dreigeschossigen Gebäudes, einem Haus ohne jeden Schnickschnack. Meine Wohnung geht auf den Parkplatz hinaus, was ich okay finde. Wenn die Senioren beim Einparken die Autos ihrer Nachbarn rammen, gibt‘s immer was zu lachen.
    Ich schnappte mir meine Umhängetasche mit den Ausreißer-Akten und lief ins Haus. Ich nahm den Aufzug, sprang im ersten Stock wieder raus, schloss meine Wohnungstür auf und sah Morelli in der Küche hantieren. Er hatte seine Schuhe im Flur abgestellt, stand am Herd und rührte die Spaghettisoße um. Von Kopf bis Fuß ein Schmachtbolzen von Mann, in dicken, grauen Strümpfen und einem ausgeblichenen BlueClaws-T-Shirt über der Jeans. In der einen Hand einen Schöpflöffel, in der anderen ein Glas Rotwein, zu seinen Füßen sein süßer hellbrauner Riesenhund Bob. Morelli lachte, legte den Löffel aus der Hand und stellte das Glas ab, als er mich erblickte.
    »Du bist ja früh dran«, sagte er. »Ich wollte dich mit einem Essen überraschen. Heute Abend war mir irgendwie nach Spaghetti.«
    Wer hätte je gedacht, dass Joe Morelli, die Geißel von Burg, Schrecken aller Mütter, der Bad Boy, den jedes Mädel abkriegen wollte, eines Tages noch mal erwachsen und häuslich werden würde?
    Ich stellte mich neben ihn und spähte in den Kochtopf. »Riecht köstlich. Sind das Würstchen da drin?«
    »Ja. Von Giovichinni‘s. Dazu frisches Basilikum, grüner Paprika und Oregano. Und auch nur ganz wenig Knoblauch, weil ich heute Abend noch Großes vorhabe.«
    In einem Aquarium auf dem Küchentresen haust mein Hamster Rex. Tagsüber schläft Rex gerne in seiner Suppendose, aber Joe hatte ihm Paprika zu fressen gegeben, den er sich jetzt emsig in die Backen stopfte.
    Zur Begrüßung tippte ich mit dem Finger an den Käfig und trank von dem Wein, den Morelli mitgebracht hatte.
    »So ein Löffel in der Hand steht dir gut«, sagte ich zu Morelli.
    »Ich hab nichts gegen Rollentausch. Ich kann sogar kochen. Männerkost besonders gut. Beim Wäschefalten ist bei mir allerdings Schluss.« Er legte mir einen Arm um die Schulter und rieb seine Nase an meinem Hals. »Du bist ja ganz kalt. Mir ist richtig heiß. Ich könnte dir was von meiner Wärme abgeben.«
    »Und die Soße?«
    »Die muss sowieso noch ein paar Stunden auf dem Herd köcheln. Ein Problem, das ich nicht habe. Ich köchele schon seit Tagen.«

2
    Um kurz nach acht wälzte ich mich aus dem Bett und trat vor das Fenster. Kein Schnee, kein Schneeregen, aber toll war das Wetter trotzdem nicht. Grauer Himmel, klirrende Kälte. Morelli war weg. Er war gestern Abend um zehn Uhr noch zu einem Doppelmord gerufen worden und nicht wiedergekommen. Bob war bei mir geblieben, und jetzt taperte er zwischen meinem Schlafzimmer und der Haustür hin und her.
    Ich zog mir einen Sweater an, stieg in meine Boots, griff mir meinen Mantel und nahm Bob an die Leine.
    »Na gut, mein Großer«, sagte ich zu ihm. »Dann wollen wir mal unsere Runde drehen.«
    Wir spazierten zweimal um den Block, bis Bob sein Geschäft gemacht hatte, dann gingen wir zurück zu meiner Wohnung und frühstückten. Ich kochte Kaffee, und während die Maschine lief, aßen Bob und ich die kalten Spaghetti.
    Ich schaufelte Rex ein paar Nudeln in den Fressnapf und goss ihm frisches Wasser nach. In den Holzspänen vor der Suppendose gab es einen kleinen Aufruhr, Rex‘ Schnauze lugte hervor, schnüffelte, bebte, dann tauchte Rex auf. Er sprintete zu
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