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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz
Autoren: Janet Evanovich
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Einmal Burger, immer Burger. Giovichinni‘s ist ein Familienbetrieb, ein kleines Lebensmittelgeschäft in der Hamilton Avenue und bevorzugter Deli von ganz Burg. Es ist eine Brutstätte für Klatsch und Tratsch, und ich ging jede Wette ein, dass sich die Nachricht von meinem Wutanfall bereits wie ein Lauffeuer in Burg verbreitet hatte und auch Gesprächsthema bei Giovichinni‘s sein würde.
    Zurzeit fuhr ich einen rotbraunen Crown Vic, einen ehemaligen Polizeiwagen. Ich hatte schnell einen fahrbaren Untersatz gebraucht, und der Crown war die einzige Karre in Crazy Iggy‘s Gebrauchtwagenladen, die ich mir leisten konnte. Zum Trost sagte ich mir, es sei nur eine Notlösung. Ich haute den Gang rein und raste zu Giovichinni‘s.
    Mit gesenktem Kopf huschte ich an den Regalen entlang, tat geschäftig und hoffte, dass niemand den Namen Dickie erwähnen würde. Unbehelligt ließ ich die Fleischtheke hinter mir, eilte grußlos an Mrs. Landau und Mrs. Ruiz vorbei und reihte mich hinter Mrs. Martinelli in die Kassenschlange ein. Gott sei Dank sprach Mrs. Martinelli kein Englisch; ich sah an ihr vorbei, und da wusste ich, dass mich mein Glück verlassen hatte. An der Kasse saß Lucy Giovichinni.
    »Ich habe gehört, Sie hätten heute Morgen das Büro von Ihrem Ex zertrümmert«, sagte Lucy, während sie meine Waren abkassierte.
    »Stimmt es, dass Sie gedroht haben, ihn umzubringen?«
    »Nein! Ich war zusammen mit Lula und Connie da.
    Wir wollten nur eine rechtliche Sache mit ihm besprechen. Ehrlich, ich weiß nicht, wie diese Gerüchte aufkommen konnten.«
    Das war erst der Anfang. Ich sah Schlimmes auf mich zukommen. Es würde sich zu einer Katastrophe biblischen Ausmaßes entwickeln.
    Ich trug meine Einkaufstüten zum Auto, verstaute sie im Kofferraum zusammen mit Tante Tootsies Uhr und setzte mich hinters Steuer. Als ich bei meinen Eltern ankam, flirrte der Schnee schon heftig über meine Windschutzscheibe. Ich stellte den Wagen in die Einfahrt und schleppte die Tüten zur Haustür, wo Grandma Mazur mich schon erwartete.
    Grandma Mazur war bei meinen Eltern eingezogen, nachdem Grandpa Mazur sämtliche Ernährungsratschläge in den Wind geschlagen und sich von dieser Welt verabschiedet hatte…
    »Hast du an den Kuchen gedacht?«, fragte Grandma.
    »Ja.« Ich schlüpfte an ihr vorbei und trug alles in die Küche, in der meine Mutter gerade Wäsche bügelte.
    »Wie lange ist sie schon am Bügeln?«, fragte ich Grandma.
    »Seit ungefähr zwanzig Minuten. Seit dem Anruf, du hättest Dickie krankenhausreif geschlagen und wärst vor der Polizei geflohen.« Wenn meine Mutter Stress hatte, fing sie an zu bügeln. Manchmal bügelte sie ein und dasselbe Hemd dreimal hintereinander.
    »Ich habe Dickie nicht krankenhausreif geschlagen. Und die Polizei hat sich überhaupt nicht blicken lassen.« Jedenfalls ist mir kein Polizist über den Weg gelaufen. »Lula, Connie und ich wollten uns bei Dickie juristischen Rat holen, und irgendwie sind daraufhin diese Gerüchte entstanden.«
    Meine Mutter hörte auf zu bügeln und stellte das Bügeleisen ab. »Über Miriam Zowickis Tochter höre ich nie Gerüchte. Oder über Esther Marcheses Tochter. Oder über die Tochter von Elaine Rosenbach. Warum immer nur über dich?«
    Ich schnitt mir ein Stück Kuchen ab, schlang es hinunter und steckte die Hände in die Hosentaschen, damit ich nicht in Versuchung kam, den ganzen Kuchen zu verdrücken.
    Grandma verstaute die Lebensmittel im Kühlschrank. »Stephanie und ich sind eben lebhafte Menschen, deswegen redet man viel über uns. Denk nur an die verrückten Dinge, die man über mich sagt. Die Leute behaupten einfach alles Mögliche.«
    Meine Mutter und ich sahen uns an, weil fast alle verrückten Behauptungen, die über Grandma Mazur im Umlauf waren, der Wahrheit entsprachen. Fand im Beerdigungsinstitut eine Aufbahrung statt und der Sarg war geschlossen, stemmte sie den Deckel hoch, um einen Blick hineinzuwerfen. Wenn die Chippendales auf ihrer Tour in unsere Stadt kamen, schlich sie sich heimlich aus dem Haus, um sich die Show anzusehen. Sie fuhr wie eine gesengte Sau, bis ihr schließlich der Führerschein abgenommen wurde, und letztes Jahr haute sie Morellis Oma Bella eine runter, weil sie damit gedroht hatte, mich zu verwünschen.
    »Möchtest du ein Sandwich?«, fragte mich meine Mutter. »Kannst du zum Essen bleiben?«
    »Nein. Ich muss gleich wieder los. Telefonrecherche.«
    Joe Morelli ist mein Freund, mal mehr, mal weniger. Geduld war
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