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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz
Autoren: Janet Evanovich
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Woche lang nicht, weil wir beide stinksauer aufeinander sind.
    »Willst du nicht noch bleiben?«, fragte ich Morelli.
    »Nein. Ich muss noch jemanden in Hamilton Township wegen der Berringer-Morde befragen. Ich bin nur vorbeigekommen, weil ich dachte, das mit Dickie könnte dich viel leicht interessieren.« Morelli schaute über meine Schulter auf die aufgeschlagene Akte. »Schon wieder Diggery? Was hat er denn diesmal angestellt?«
    »Er hat im Vollrausch mit seiner Schaufel eine Bar in der Ninth Street kurz und klein geschlagen, Gläser und Flaschen im Wert von zweitausend Dollar zerdeppert und den Kellner auf die Straße gejagt.«
    »Willst du die Nacht wieder auf dem Friedhof verbringen?«
    »Hatte ich eigentlich nicht vor. Der Boden ist gefroren. Diggery muss sich so lange gedulden, bis wieder jemand unter die Erde gebracht wird und das Graben leichter fällt. Ich habe die Kirchenanzeigen für die Totenmessen überprüft. Gestern wurde keiner beerdigt, und heute sind auch keine Bestattungen. Fragst du aus einem besonderen Grund, oder willst du dich nur nett mit mir unterhalten?«
    »Ich dachte an die restlichen Spaghetti von gestern.«
    »Die haben Bob und ich zum Frühstück gegessen.«
    »Gut. Dann bringe ich heute Abend was mit«, sagte Morelli.
    »Irgendwelche Sonderwünsche? Chinesisch? Pizza? Brathühnchen?«
    »Ich lasse mich überraschen.«
    Morelli stellte seine Tasse auf dem Esstisch ab und gab mir einen Kuss auf die Stirn. »Ich muss los. Ich nehme Bob mit«, sagte er, und schon waren die beiden aus dem Haus.
    Ich rief Lula an. »Diggerys Verwandte sind nicht sehr auskunftsfreudig. Ich fahre mal hin und gucke mich ein bisschen um. Lust mitzukommen?«
    »Auf keinen Fall. Als wir das letzte Mal in seiner beschissenen Bruchbude waren, hast du eine Schranktür aufgemacht und eine drei Meter lange Schlange kam uns entgegen.«
    »Du kannst ja solange im Auto sitzen bleiben. Wenn ich nach einer Stunde nicht weder draußen bin, hat mich die Schlange gebissen, dann rufst du die Feuerwehr. Soll die meine kalte Leiche aus dem Trailer holen, falls du mir den Liebesdienst nicht selbst erweisen willst.«
    »Dafür müsste ich ja aus dem Auto aussteigen.«
    »Ich hole dich in einer halben Stunde ab.«
    Ich sammelte meine Akten ein, schaltete den Computer aus und rief Ranger an.«
    »Yo«, meldete er sich.
    »Auch yo. Dickie ist verschwunden.«
    »Das habe ich auch schon gehört.«
    »Ich hätte ein paar Fragen.«
    »Nicht am Telefon. Das wäre nicht klug«, sagte Ranger. »Heute Morgen bin ich mit Lula unterwegs, nach Diggery suchen. Wir könnten uns heute Nachmittag treffen.« »Pass auf die Schlange auf.« Ranger legte auf.
    Ich mummelte mich in meine Steppjacke, zog Handschuhe und Schal an, fuhr mit dem Aufzug runter ins Erdgeschoss und warf mich in die Kälte. Ich ging zu meinem weinroten Crown Vic und trat mit dem Fuß gegen die Fahrertür.
    »Ich hasse dich«, sagte ich.
    Ich stieg ein, schmiss den Motor an und fuhr zum Büro. Lula lief mir schon entgegen, als ich ankam. Sie riss die Beifahrertür auf und sah mich an. »Was soll das denn sein?« »Ein Crown Vic.«
    »Das sehe ich auch. Jeder weiß, dass das ein Crown Vic ist. Aber was hast du darin zu suchen? Vor drei Tagen hast du noch einen Escape gefahren.«
    »Da ist ein Baum drauf gefallen. Totalschaden.«
    »Muss ja ganz schön groß gewesen sein, der Baum.«
    »Willst du jetzt einsteigen, oder nicht?«
    »Ich wäge die Folgen ab. Wenn ich in diesem Wagen gesehen werde, denken die Leute, ich wäre verhaftet worden -schon wieder. Das würde meinem guten Ruf als heiße Nummer schwer schaden. Ist so schon demütigend genug. Wie soll ich mit diesem demütigenden Fahrerlebnis fertig werden? Ich muss schließlich an mein Image denken.«
    »Wir könnten auch mit deinem Auto fahren.«
    »Und was ist, wenn du Diggery wundersamerweise doch schnappen solltest? Der kommt mir nicht mit seinen verschimmelten Arschbacken in meinen Firebird.«
    »Ich will nicht alleine mit dieser Dreckskarre nach Bordentown fahren.
    Ich spendiere dir unterwegs auch was zu essen, wenn du einsteigst.« Lula glitt auf den Beifahrersitz und schnallte sich an. »Ich habe einen Heißhunger auf einen Clucky Burger Deluxe. Auf eine große Portion Pommes. Und auf eine Clucky Apple Pie.«
    Ich hatte noch sechzehn Dollar und fünfundsiebzig Cents in meiner Tasche, die mussten reichen, bis ich den nächsten Kautionsflüchtling geschnappt und wieder frisches Geld eingesackt hatte. Zweifünfzig für
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