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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz
Autoren: Janet Evanovich
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einen Clucky Burger Deluxe, eins fünfzig für die Pommes, noch ein Dollar für die Apple Pie, dazu würde Lula bestimmt noch was trinken, und für mich ein Cheeseburger zum Supersparpreis von neunundneunzig Cents. Blieben mir also noch zehn Dollar für den Notfall. Zum Glück würde Morelli heute Abend was zum Essen mitbringen.
    Ich fuhr die Hamilton bis zur Broad und bog Richtung Süden ab. Unterwegs hörte ich komische Knirschgeräusch unter der Motorhaube, und ich drehte das Radio lauter.
    »Rate mal, was Connie heute Morgen auf dem Polizeifunk gehört hat«, sagte Lula. »Dickie wird vermisst. Überall Blut und Einschüsse in seinem Büro. Sieht nicht gut aus. Hoffentlich hast du ein Alibi.«
    »Ich war mit Morelli zusammen.« Vorher, in den frühen Abendstunden.
    »Dadurch wird es auch nicht besser«, sagte Lula.
    »War noch von anderen Verdächtigen die Rede?«
    »Außer dir?«
    »Ja.«
    »Nein. Du bist die Einzige, soweit ich das mitbekommen habe.« Lula musterte mich von der Seite. »Ich nehme doch wohl an, dass du es nicht warst.«
    »Natürlich nicht.«
    »Na gut, vielleicht warst du es ja nicht persönlich, aber könnte doch sein, dass es etwas mit den Wanzen zu tun hat, die du ihm untergeschoben hast.«
    »Das hast du nicht gesagt, ist das klar? Und du wirst es auch nicht wiederholen. Gestern war mit keinem Wort von Wanzen die Rede, und du hast auch keine Wanzen gesehen.«
    »Dann muss ich es mir wohl eingebildet haben.«
    »Genau.«
    »Ich werde schweigen wie ein Grab.«
    Ich bog von der South Broad ab auf die Route 206, die mich zur Groveville Road bringen sollte. Ich überquerte die Bahngleise und fing an, die Straße zu suchen, die zu Diggerys Haus führte.
    »Kommt mir irgendwie nicht bekannt vor, die Gegend«, sagte Lula.
    »Das kommt, weil letztes Mal Sommer war, als wir hier waren.«
    »Ich würde eher sagen, das kommt, weil wir uns verfah ren haben. Hättest du mal lieber bei Mapquest nachgeguckt«, sagte Lula. »Ich gucke immer erst bei Mapquest nach.«
    »Wir haben uns nicht verfahren. Wir haben nur die Straße verpasst.«
    »Weißt du, wie die Straße heißt?«
    »Nein.«
    »Siehst du. Mit Mapquest wäre dir das nicht passiert.«
    Ein verrosteter Pickup brauste an uns vorbei. Am Rückfenster war ein Gewehrhalter montiert, auf der Kühlerhaube klebte ein Grateful-Dead-Sticker, an der Autoantenne flatterte ein Konföderiertenwimpel. Irgendwie sah die Karre aus, aus käme sie aus Diggerys Trailersiedlung, deswegen machte ich eine Kehrtwende und ließ sie nicht aus den Augen, bis wir die Groveville Road verließen und uns auf einer in Schlangenlinien verlaufenden, mit Schlaglöchern übersäten, zweispurigen Straße befanden.
    »Das kommt mir schon eher bekannt vor«, sagte Lula mit Blick auf die Landschaft, die an uns vorbeiflog. »Ich erinnere mich an diese jämmerlichen Bruchbuden.«
    Wir kamen an einer Hütte aus Teerpappe und Pressspanplatten vorbei, schlichen uns um die nächste Kurve, und dann, auf der linken Seite, tauchte Diggerys Trailer auf. Ich fuhr weiter, bis ich außer Sichtweite des Trailers war, machte kehrt, gondelte wieder an Diggerys Haus vorbei und stellte meinen Wagen gleich hinter der Kurve ab. Wenn Diggery gesehen hätte, dass ich vor seinem Haus anhielt, hätte ich nicht mal aussteigen brauchen. Dann wäre er auf der Stelle über alle Berge gewesen.
    »Sieht nicht so aus, als wäre jemand da«, sagte Lula. »Vorne stehen jedenfalls keine Autos.«
    »Ich schnüffle trotzdem mal ein bisschen rum. Kommst du mit?«
    »Muss ich ja wohl. Aber wenn ich eine Schlange sehe, bin ich weg. Ich hasse Schlangen. Von mir aus kann sie sich dir um den Hals wickeln, das ist mir egal. Das sage ich dir gleich, Hilfe kannst du von mir nicht erwarten.«
    Diggery lebte auf einem elenden, kargen, ausgedörrten Stück Land in einer Art besserem Wohnwagen. Rostspuren liefen die Außenwände hinunter, und durch den Boden fraß sich der Schimmel. Das jämmerliche Gebilde stand auf einem fußhohen Fundament aus Schlackensteinen und wurde mit Klebeband zusammengehalten. Offenbar lohnte sich Grabräuberei doch nicht so besonders. Hinter dem Haus standen ein paar Bäume, in dieser Jahreszeit natürlich ohne Blätter, nur die kahlen, nackten Stämme. Es war später Vormittag, aber durch die dicke graue Wolkendecke brach sich ein fahler Lichtstrahl.
    »Auf der anderen Seite ist eine Hintertür«, sagte ich zu Lula.
    »Übernimm du hinten, ich versuche es vorne.«
    »Von wegen«, sagte Lula. »Erstens will
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