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Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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wir ihn nach oben«, sagte Christiana entschlossen. »Suzie, nimm du das eine Ende. Lisa, du nimmst die Mitte und ich das andere Ende.« Sie kniete sich neben ihr Ende des Teppichs und wartete darauf, dass ihre Schwestern ebenfalls ihre Positionen einnahmen. »Auf drei. Eins, zwei, drei.«
    Das letzte Wort war fast ein Ächzen, da Christiana gleichzeitig den Teppich fester packte und sich aus ihrer knienden Position aufrichtete, ohne die Hände zu Hilfe zu nehmen.
    »Oh Gott, ist der schwer«, beklagte sich Lisa, während sie langsam zur Tür gingen.
    »Das Gewicht des Teppichs macht es nicht gerade besser«, keuchte Suzette, als sie an der Tür stehenblieben.
    Christiana ächzte nur zustimmend und schob ihre Hüfte seitlich etwas heraus, damit ihr Ende nicht herunterfiel, während sie rasch eine Hand ausstreckte und die Tür öffnete. Die Bewegung war sehr schnell, und trotzdem fing der Teppich an, ihr von der Hüfte zu rutschen. Sie konnte gerade noch verhindern, dass er herunterfiel. Christiana seufzte erleichtert und trat auf den Korridor hinaus, nur um abrupt stehenzubleiben, als sie sah, dass sich Haversham näherte.
    Unglücklicherweise rechneten Lisa und Suzette nicht damit, dass sie stehenblieb, und hinter ihr ertönte ein leiser Fluch. Es folgte ein bisschen Gestolpere, und Christiana wäre beinahe der Teppich aus den Fingern gerutscht. Mit großer Mühe konnte sie es gerade noch verhindern. Sie drehte sich zu ihren Schwestern um und sah, dass Lisa den Teppich losgelassen hatte und er in der Mitte durchhing. Doch noch während sie hinsah, packte ihre jüngere Schwester wieder zu.
    Seufzend wandte sich Christiana um und zwang sich zu einem Lächeln für Haversham, der jetzt vor ihnen stehenblieb. Eines musste man dem Mann lassen: Er war ein Butler, wie er im Buche stand. Er zuckte nicht mal mit der Wimper, als er sah, dass die drei Frauen einen schweren Teppich mit sich herumschleppten.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Mylady?«, fragte er höflich.
    »Nein, nein«, sagte sie rasch. »Wir bringen nur kurz Dicky hoch, um den Teppich zu wärmen. Ich meine, wir bringen Dickys Teppich hoch, um das Zimmer wärmer zu machen«, berichtigte sie sich schnell mit erstickter Stimme und quasselte schnell weiter. Sie konnte einfach nicht gut lügen. »Ins Gästezimmer. Das Rosenzimmer, das so kühl ist. Suzie wird darin wohnen. In dem Zimmer. Und weil es dort kühl ist, wollen wir es mit dem Teppich wärmen. Dickys Zimmer ist bereits warm. Er hat Fieber. Er liegt oben in seinem Zimmer und fiebert, er wird den Teppich daher nicht vermissen, verstehen Sie«, kam sie fast verzweifelt zum Ende, ohne dass ihr der entnervte Seufzer entging, der hinter ihr ertönte. Wahrscheinlich war das Suzette, dachte sie kläglich. Es klang jedenfalls ganz wie einer ihrer unverbesserlichen »Meine-Schwester-ist-ein-echter-Tölpel«-Seufzer, unter denen sie in ihrer ganzen Jugend zu leiden gehabt hatte. Es gab doch ganz bestimmt eine Altersbegrenzung für derart unmögliche Geräusche, oder? Christiana war ziemlich fest der Meinung, dass sie nicht mehr erlaubt sein sollten, wenn jemand geheiratet hatte.
    »Ich verstehe«, sagte Haversham langsam. »Möchten Sie vielleicht, dass ich ihn für Sie hochbringe?«
    »Nein!« Das Wort barst förmlich aus ihrem Mund, fast wie eine Kugel aus einer Kanone. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, und fügte hinzu: »Sie müssen etwas anderes tun.«
    Haversham nickte höflich, wartete und fragte dann: »Und das wäre?«
    »Was wäre was?«, fragte Christiana unsicher.
    »Dieses
andere
, das ich tun soll, Mylady«, erklärte Haversham geduldig. »Was wäre das?«
    Er sprach so langsam, als würde er mit einem besonders dummen Kind reden, aber Christiana konnte es ihm kaum verübeln, nachdem sie sich offenbar in eine Idiotin verwandelt hatte. Sie war für solche Nacht-und-Nebel-Aktionen wirklich nicht geschaffen, entschied sie müde, während sie krampfhaft versuchte, sich irgendetwas einfallen zu lassen, um den Mann wegschicken zu können.
    »Ich möchte, dass Sie jemanden von der Dienerschaft beauftragen, ein Hühnchen zu kaufen«, sagte sie schließlich.
    Haversham wölbte eine Braue. »Ein Hühnchen?«
    »Für Dicky. Er ist krank«, erinnerte sie ihn an den Inhalt ihrer Lüge. »Es heißt doch, dass Hühnersuppe gut bei so etwas ist.«
    »Ja, das heißt es«, sagte Haversham ernst. »Soll ich vielleicht erst hochgehen und Lord Radnor fragen, ob er meine Hilfe benötigt, wenn er sich auszieht und
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