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Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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hergerissen. Sie starrte den Toten auf dem Boden an, betrachtete die besorgte Miene von Lisa und die verzweifelte von Suzette und ballte die Hände zu Fäusten. »Zwei Nächte«, sagte sie mit fester Stimme. »Mehr können wir nicht riskieren.«
    »Zwei Nächte«, pflichtete Suzette ihr erleichtert bei.
    Christiana schüttelte den Kopf. »Wir sind wahnsinnig.«
    »Die wahnsinnigen Madison-Schwestern«, sagte Suzette und grinste plötzlich.
    Christiana lächelte nicht; sie war zu sehr damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie sie ihren Gemahl in sein Schlafzimmer bringen konnten. Und dann war da noch die nicht ganz einfache Aufgabe, seinen Kammerdiener – ganz zu schweigen vom übrigen Dienstpersonal – von ihm fernzuhalten. Ein anderes Problem war, wie sie das Eis herschaffen sollten, um ihn genug zu kühlen, damit nicht schon der Gestank seinen Zustand verraten würde. Und schließlich mussten sie noch die Einladungen finden und sich in der knappen Zeit um passende Kleider kümmern.
    Lieber Gott,
dachte sie,
das kann alles gar nicht funktionieren.
Sie mussten wirklich wahnsinnig sein, dass sie es auch nur in Erwägung zogen.
    »Nimm seine Füße, Lisa.«
    Christiana sah ihre Schwestern an, die sich jeweils zum Kopf-und Fußende ihres Gemahls begaben. Alarmiert riss sie die Augen auf. »Was habt ihr vor?«
    »Wir müssen ihn in sein Zimmer bringen«, sagte Suzette überraschend vernünftig. »Geh raus und vergewissere dich, dass niemand in der Eingangshalle ist.«
    »Aber –«
    »Mach schon«, brummte Suzette ungeduldig, packte Dicky an den Schultern und hob seinen schweren Körper vom Boden auf.
    Christiana kniff die Augen zusammen und stemmte die Hände in die Hüften. »Pass bloß auf, Fräulein, es mag zwar sein, dass ich das ganze letzte Jahr gezwungen war, mir Dickys herrischen Ton gefallen zu lassen, aber das hat nur daran gelegen, dass er mein Gemahl war. Ich lasse mich nach seinem Tod nicht von dir herumkommandieren, als wäre ich in diesem Haus nur irgendeine Dienerin.«
    Lisa hatte gerade Dickys Füße gepackt, ließ sie aber jetzt mit einem lauten Poltern wieder auf den Boden fallen. Sie trat zu Christiana und tätschelte ihr beruhigend den Arm. »Hör zu, Chrissy, ich glaube nicht, dass Suzie das ernst gemeint hat. Wir sind im Augenblick alle etwas übererregt.«
    Christiana verdrehte die Augen. Lisa hatte schon immer gern Frieden gestiftet und versucht, verletzte Gefühle zu heilen und Streitigkeiten zu verhindern. Sie schüttelte den Kopf und deutete auf Dicky. Er war wirklich ziemlich groß, und er würde sich nicht so leicht oder schnell bewegen lassen. »Nun, wir können ihn nicht auf diese Weise nach oben schaffen.«
    »Wie meinst du das?« Suzette ließ Dickys Oberkörper fallen.
    Christiana zuckte zusammen, als sein Kopf auf das Parkett schlug, erklärte aber geduldig: »Selbst wenn jetzt niemand in der Halle ist, könnte uns jemand überraschen, wenn wir gerade dabei sind, ihn die Stufen hochzuschleppen. Was wollen wir dann sagen?«
    Suzette runzelte die Stirn und musterte Dicky voller Widerwille. »Sogar tot ist der Mann noch eine Last.«
    Christianas Mund zuckte erheitert, und sie wusste, es musste ein Anfall von Hysterie sein. Das hier war absolut nicht witzig.
    Ihr Blick wanderte wieder über Dicky und blieb dann an dem Teppich hängen, auf dem er zur Hälfte lag. Plötzlich wusste sie, was zu tun war. »Wir werden ihn in den Teppich rollen und nach oben bringen. Auf diese Weise wird ihn niemand sehen.«
    »Und wie erklären wir, wieso wir einen Teppich durch die Gegend tragen?«, fragte Suzette zweifelnd.
    »Wir werden sagen, dass du hierbleiben und im Rosenzimmer schlafen wirst, Suzie, und dass es nachts dort kühl ist. Und dass wir hoffen, der Teppich wird dabei helfen, es in den paar Nächten, die du hier sein wirst, etwas wärmer wirken zu lassen«, verkündete Christiana zufrieden. Es war schön, endlich einmal vor einer Aufgabe zu stehen, die
sie
meistern konnte. Das war etwas ganz anderes, als ständig mit dem Kopf gegen eine Wand zu laufen und darüber nachzudenken, wie sie ihre Ehe retten konnte.
    »Das könnte funktionieren«, sagte Lisa langsam.
    »Das wird auch funktionieren«, pflichtete Christiana ihr bei. »Und jetzt kommt und helft mir, ihn auf den Teppich zu legen.«
    Das war schnell geschehen, da sie sich gemeinsam daranmachten, ihn richtig auf den Teppich zu befördern und einzurollen.
    »Und jetzt?«, fragte Suzette, während sie sich aufrichtete.
    »Jetzt tragen
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