Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
auf, wie weit wir in unserer Planung auf Vermutungen angewiesen waren.
    »Aahz? Wäre es nicht sicherer gewesen, etwas Geld in ein paar dieser tollen Waffen auf Tauf zu investieren?«
    »Die brauchen wir nicht«, antwortete er fest.
    Plötzlich bemerkte ich, daß ich zwar die Umrisse des schlafenden Ganzfix, jedoch keine Spur von Tanda oder Gliep entdecken konnte.
    »Wo ... äh ... ist denn Gliep?« fragte ich unvermittelt.
    Aahz grinste mich an.
    »Gliep schiebt Wache ... und falls es dich interessieren sollte, Tanda mit ihm.«
    Ich war ein wenig verärgert, daß er mich so leicht durchschaut hatte, und gleichzeitig fest entschlosen, es mir nicht anmerken zu lassen.
    »Wann kommt ... äh ... kommen sie zurück?«
    »Nur die Ruhe, Kerlchen. Ich habe Tanda gesagt, sie soll dich heute nacht in Frieden lassen. Du brauchst deinen Schlaf für morgen.«
    Er drehte seinen Kopf entschieden in Richtung des Mörderumhangs, den ich als Kopfkissen benutzt hatte. Grummelnd nahm ich wieder meine liegende Stellung ein.
    »Habe ich dich aufgeweckt, Aahz?« fragte ich zur Entschuldigung. »Durch den Alptraum, meine ich.«
    »Nee. Ich war noch auf. Hatte noch ein paar letzte Vorbereitungen für morgen getroffen.«
    »Oh.«
    »Sag mal, Kind?«
    »Ja, Aahz?«
    »Morgen können wir vermutlich nicht reden, wenn Ganzfix wieder wach ist, deshalb will ich dir jetzt, wo wir ein paar Minuten für uns allein haben, sagen, daß ... wie immer es morgen ausgehen mag ...nun ... es war nett, mit dir zusammenzuarbeiten.«
    »He, Aahz ...«
    Ich wollte mich wieder aufsetzen.
    Eine rauhe Hand drückte mich auf mein Kissen zurück.
    »Schlaf jetzt!« befahl Aahz, doch hinter seinem groben Ton verbarg sich eine Spur Zärtlichkeit.

23
Seit dem Menschen der Vorgeschichte sind Schlachten niemals so verlaufen, wie sie geplant waren
. QU. VARUS
    Wir kauerten in einem kleinen Hain auf einem Hügel, von wo aus wir den Gasthof überschauen und unser Ziel näher betrachten konnten. Der Gasthof war, wie ihn Ganzfix auch beschrieben hatte; es handelte sich um ein einzelstehendes zweigeschossiges Gebäude mit angebauten Ställen an einer von Unkraut überwucherten Landstraße.
    »Bist du sicher, daß keine Schutzwälle errichtet sind?« wisperte Aahz.
    Er richtete seine Frage an Tanda. Sie warf mir ihrerseits einen raschen Blick zu. Ich nickte knapp mit dem Kopf.
    »Völlig sicher!« flüsterte sie zurück.
    Dies alles war Teil unseres Planes. In Ganzfixens Augen besaß allein Tanda von uns vieren übernatürliche Kräfte.
    »Reinzugelangen wird leicht sein, rauskommen schon schwerer«, meinte Aahz.
    »Mir gefällt das nicht«, erklärte Tanda entschieden.
    »Mir auch nicht«, gab Aahz zu. »Aber da vom Warten nichts besser wird, wollen wir lieber anfangen. Du kannst schon mal deine Tarnung anlegen.«
    »Richtig, Aahz«, sagte sie.
    Keiner der beiden sah mich an. Vielmehr schaute Aahz zu Tanda hinüber. Dies lenkte auch Ganzfixens Aufmerksamkeit auf sie, und sie begann nun, wild sich zu drehen und zu winden. Unbeobachtet schloß ich die Augen und machte mich an die Arbeit.
    Ich verwandelte Tandas liebliche Züge in das zweifelhafte Gesicht des Imps Higgens ... bzw. in Higgens' menschliche Tarnung. Sobald dies vollbracht war, schlug ich wieder die Augen auf. Ich räusperte mich, was für Tanda das Signal zum Aufhören bedeutete.
    »Wie sehe ich aus?« fragte sie stolz.
    »Großartig!« rief ich ohne eine Spur Bescheidenheit.
    »Unerhört!« wunderte sich Ganzfix. »Wie macht ihr das nur?«
    »Berufsgeheimnis.«
    Tanda zwinkerte ihm zu.
    »Ab jetzt mir dir. Und mit dir auch, Skeeve.«
    »Aber, Aahz, könnte ich denn nicht ...«
    »Nein, du kannst nicht. Darüber haben wir doch schon ausführlich gesprochen. Diese Mission ist viel zu gefährlich für einen so unerfahrenen Burschen wie dich.«
    »Verzweifle nicht, Bursche!« versuchte Ganzfix mich aufzurichten. »Dein Tag wird auch noch kommen. Wenn wir scheitern, mußt du die Mission zu Ende führen.«
    »Wahrscheinlich. Na, viel Glück jedenfalls ...«
    Ich drehte mich zu Tanda um, die jedoch bereits verschwunden war, als habe der Erdboden sie verschluckt.
    »So, Skeeve, jetzt bist du dran«, mahnte mich Aahz.
    Ich wandte mich meinem Drachen zu.
    »Bleib schön hier, Gliep. Ich bin bald wieder da, und solange tust du, was Aahz sagt. Verstanden?«
    »Gliep?« machte mein Drache und duckte den Kopf.
    Einen Augenblick lang befürchtete ich, er würde alles verderben, dann aber drehte er sich um und stahl sich an Aahz'
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher