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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel
Autoren: Robert Asprin
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Augen standen in einem scheinbar stets lächelnden Gesicht, Nase und Wangen waren gerötet, ob vom Lachen oder vom Trinken, das konnte ich nicht sagen.
    Und das sollte jener üble Charakter sein, vor dem ich mich nun seit Wochen fürchtete? Er sah genauso aus, wie ihn Ganzfix beschrieben hatte ... wie ein harmloser alter Herbergswirt.
    Eine Bewegung am anderen Ende des Zwischenstocks zog meinen Blick auf sich. Tanda! Sie hatte genau wie ich hinter der Brüstung auf dem jenseitigen Teil von der Treppe gekauert, und zuerst glaubte ich, lediglich gesehen zu haben, wie sie sich in eine bequemere Position zurechtsetzte. Dann erkannte ich jedoch, daß sie mir vorsichtig zuwinkte und begriff, daß sie meine Aufmerksamkeit erregen wollte.
    Ich winkte zurück, daß ich verstanden hatte, was sie wohl sah, denn sie begann nun mit einer seltsamen Pantomime.
    Zuerst vollführte sie mehrere Gesten an ihrer Stirn und deutete dann heftig hinter sich.
    Ich begriff nicht und schüttelte den Kopf, um ihr dies zu erklären.
    Sie wiederholte die Gesten eindringlicher, und ich sah nun, daß sie unter und hinter sich deutete. Irgend etwas mit den Ställen. Was konnte das bloß sein?
    Ich erinnerte mich an ihre erste Bewegung. Sie schien auf ihre Stirn zu zeigen. Hatte sie irgend etwas im Stall geschlagen? Hatte sie dort jemanden umgebracht?
    Ich schüttelte erneut den Kopf. Sie zeigte mir frustriert die Zähne.
    »Bedienung!«
    Bei diesem Gebrüll fuhr ich hoch.
    Aahz und Ganzfix waren gerade durch die Tür getreten. Was immer Tanda mir hatte sagen wollen, es würde warten müssen.
    »Zwei Krüge von Eurem besten Wein ... und jemand soll mein Einhorn versorgen.«
    Natürlich war es Aahz, der all dies sprach. Es war ausgemacht, daß er die Führung in dem Gespräch übernähme. Ganzfix war nicht ganz glücklich darüber gewesen, aber schließlich hatte er sich einverstanden erklärt, den Mund nur aufzumachen, wenn es sich als unbedingt notwendig erweisen würde.
    Ihr Eintreten hatte erstaunlich wenig Eindruck auf die Versammlung da unten gemacht. Genauer gesagt war Isstvan sogar der einzige, der überhaupt den Blick in ihre Richtung wandte.
    »Kommt herein, meine Herren, nur herein!«
    Er lächelte und breitete die Arme weit zum Willkommen aus. »Wir haben Euch erwartet!«
    »Das habt Ihr?« plapperte Ganzfix und drückte damit auch meine Gedanken aus.
    »Freilich, freilich! Ihr solltet nicht versuchen, den alten Isstvan auf den Arm zu nehmen.«
    Er schüttelte in gespielter Strenge den Finger. »Die Nachricht wurde uns gerade von ... oh, tut mir leid. Ich habe Euch noch gar nicht meinem neuen Spezialagenten vorgestellt.«
    »Wir sind uns schon einmal begegnet«, ertönte die Stimme der gebeugten Gestalt, die sich nun umwandte, sie anzusehen.
    Frumpel!
    Das also hatte Tanda mir sagen wollen! Das Schlachteneinhorn! Ganzfixens Einhorn stand drunten im Stall. Trotz all unserer Geschwindigkeit war Frumpel vor uns hier eingetroffen.
    »Wer seid Ihr?« fragte Ganzfix und beäugte den Täufler.
    Aus irgendeinem Grund schien dies Isstvan die Lach tränen auf die Wangen zu treiben. »Heute nachmittag werden wir noch allerhand Spaß haben!«
    Er machte eine nachlässige Geste, und die Gasthaustür schlug zu.
    Hinter mir erklang eine Reihe dumpfer Klicklaute, und ich begriff, daß die Türen sich selbst verschlossen. Wir waren eingesperrt. Alle zusammen.
    »Ich glaube, so gut habe ich mich nicht mehr amüsiert, seit ich mit meiner toten Schwester gebumst habe.«
    Isstvans Stimme klang immer noch jovial, doch sie rief in mir eisige Furcht wach. Ich begriff, daß er nicht nur ein gewaltiger Magiker, sondern auch vollständig wahnsinnig war.

24
Dich werden wir schon weich kriegen!
M. HAMMER
    Es herrschte gespannte, erwartungsvolle Stille, während die vier sich nach vorn beugten, um ihre Gefangenen zu studieren.
    Ich kniete am Boden und beobachtete wie angewurzelt die Szene und rechnete jeden Augenblick mit dem Tod meiner beiden Gefährten.
    »Da Frumpel uns schon angekündigt hat«, sagte Aahz einschmeichelnd, »besteht wohl keine Notwendigkeit, diese Verkleidungen länger aufrechtzuerhalten.«
    Der zuversichtliche Klang seiner Stimme beruhigte meine erschütterten Nerven.
    Wir befanden uns nun einmal mitten im Spiel und mußten so oder so weitermachen.
    Schnell schloß ich die Augen und lüftete Aahz' Maske.
    »Aahz!« rief Isstvan begeistert. »Ich hätte doch wissen müssen, daß du das bist!«
    »Er ist derjenige, der ...«, begann
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