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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch
Autoren: Robert Asprin
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Straßengewirr um eine bessere Position kämpften, durch das sich die ganze Lawine wälzte.
    Fast ebenso unglaublich wie die Vielfalt der Fahrzeuge war auch die Unmenge von Tieren, die sie in Bewegung setzten, die ihre Last voranschoben oder hinter sich herzogen, während sie in die allgemeine Kakophonie einstimmten, die alle anderen Geräusche oder Gespräche zu übertönen drohte. Natürlich trugen sie auch das ihre zu dem Schmutz in den Straßen und dem Gestank in der Luft bei. Per v mochte vielleicht die metropolitische Heimat für Millionen von Lebewesen sein, aber es besaß den Charme und das Aroma eines Sumpfs.
    Was mir im Augenblick allerdings die größten Sorgen machte, war der Fußverkehr. Auf Perv eine Straße entlangzugehen kam dem Versuch gleich, zwischen einem Haufen ineinander verkeilter Baumstämme flußaufwärts zu schwimmen. Ständig mußte ich irgendwelchen Bewohnern ausweichen und an ihnen vorbeigleiten, die es darauf abgesehen zu haben schienen, durch eben jenen Raum hindurchzustampfen, den ich gerade einnahm. Nun müßt ihr allerdings nicht denken, daß sie absichtlich versuchten, mich anzurempeln. Es ist nur so, daß außer mir niemand darauf zu achten schien, wohin er gerade trat. Tatsächlich war jeder Blickkontakt sogar eine ausgesprochene Seltenheit.
    »Dein Freund muß dir aber ganz schön was wert sein, wenn du das hier über dich ergehen läßt«, bemerkte Kalvin trocken.
    Er schwebte in der Nähe meiner Schulter, so daß ich keine Schwierigkeiten hatte, ihn in dem Lärm zu verstehen. Zuerst hatte ich mir Sorgen gemacht, wie es wohl aussehen würde, einen Djinn hinter mir herzuschleifen, aber es scheint doch so zu sein, daß Djinns, sofern sie unter Kontrolle sind, nur von ihrem Besitzer gesehen und gehört werden können. Das erschien mir doch reichlich magisch und stand damit in krassem Gegensatz zu der Behauptung, die Kalvin mir verkaufen wollte, nämlich daß er völlig machtlos sei. Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß er mir nicht alles über seine Fähigkeiten oder ihren Mangel anvertraut hatte, aber da ich keine Möglichkeit hatte, zusätzliche Informationen aus ihm herauszupressen, entschied ich mich dazu, der Sache erst einmal großmütig ihren Lauf zu lassen.
    »Er ist noch mehr als ein bloßer Freund«, sagte ich und merkte dabei überhaupt nicht, daß ich gerade wieder in jene Erklärerei verfiel, die ich doch vorher abzuschaffen beschlossen hatte. »Er war mein Lehrer und dann auch mein Geschäftspartner. Wahrscheinlich schulde ich ihm mehr als jedem anderen in meinem Leben.«
    »... aber nicht genug, um seine Wünsche zu respektieren«, fügte der Djinn beiläufig hinzu.
    Da blieb ich abrupt stehen und ignorierte plötzlich das Drängen und Schieben der anderen Passanten.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Na ja, stimmt doch, oder nicht? Dieser Bursche Aahz will doch ganz offensichtlich alleingelassen werden, sonst wäre er nicht von dir weggegangen, aber du bist wild entschlossen, ihn an den Haaren zurückzuzerren. Für mich hört sich das nicht gerade so an, als würde es dich sonderlich kümmern, was ihm vielleicht wichtig ist.«
    Das traf den Nagel hochnotpeinlicherweise auf den Kopf. Soweit ich das wußte, war Aahz fortgegangen, weil ich ihn ziemlich achtlos behandelt hatte. Dennoch würde ich jetzt keinen Rückzieher machen. Ich wollte wenigstens eine Aussprache von Angesicht zu Angesicht, bevor ich ihn endgültig aus meinem Leben verschwinden ließ.
    »Er war damals etwas sauer und hat sich ziemlich aufgeregt«, murmelte ich. »Ich möchte ihm nur mitteilen, daß er willkommen ist, sollte er zurückkehren wollen.«
    Damit setzte ich mich wieder in Marsch. Ein halbes Dutzend Schritte weiter fiel mir allerdings auf, daß der Djinn herzlich lachte.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Skeeve, du bist mir wirklich einer, weißt du das?« erwiderte Kalvin kopfschüttelnd. »Perverse. Entschuldigung, Perfekter sind in allen Dimensionen wegen ihres schrecklichen, aufbrausenden Temperaments gefürchtet, aber du, du sprichst nicht nur davon, daß er >etwas sauer< wurde, du bist sogar dazu bereit, auf Perv selbst zu erscheinen, nur um etwas klarzustellen. Entweder bist du sehr gut, oder du gehörst einer gefährdeten Art an.«
    Plötzlich fiel mir ein, daß ich den Djinn nicht so umfänglich nutzte, wie ich es eigentlich tun könnte. Schließlich hatte er tatsächlich gesagt, daß er ein guter Ratgeber sei, nicht wahr?
    »Ich weiß nicht, Kalvin. Ich habe nie viel
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