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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch
Autoren: Robert Asprin
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zur Verfügung stand.
    »Kalvin?« fragte ich, unsicher, wie man ihn richtig anzureden hatte.
    »Klar, Mann, das ist mein Name. Nutz ihn bloß nicht ab«, erwiderte die Figur, ohne unter ihrem Hut hervorzukommen.
    Nun war ich mir zwar nicht so ganz sicher, welcher Art unsere Beziehung eigentlich sein mochte, gewiß aber war, daß es dies nicht sein konnte, also versuchte ich es noch einmal.
    »Hmmm. Muß ich dich eigens darauf hinweisen, daß ich dein Herr bin und daher der Gebieter über dein Schicksal?«
    »Ach, ja?«
    Die Gestalt schob einen langen Zeigefinger an die Stirn und verrückte damit den Fez, bis sie mich direkt anschauen konnte. Die Augen leuchteten blutrot.
    »Weißt du, was ich bin?«
    Die Frage überraschte mich zwar, aber ich beschloß, kein Spielverderber zu sein.
    »Oh, ich glaube, du bist ein Djinn. Genaugenommen ein Djinn namens Kalvin. Der Täufler, von dem ich dich gekauft habe, hat behauptet, daß du, was Djinns angeht, der letzte Schrei bist.«
    Der kleine Mann schüttelte den Kopf.
    »Falsch.«
    »Aber...«
    »Willst du wissen, was ich tatsächlich bin? Voll wie eine Strandhaubitze!«
    Diese Bemerkung wurde von einem verschwörerischen Augenzwinkern begleitet.
    »Voll?!« wiederholte ich.
    Kalvin zuckte die Schultern.
    »Was erwartest du? Ich habe mich schon vor Jahren in die Flasche verkrochen. Schätze, du könntest mich einen Schnapsteufel nennen.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Mund aufsperrte, weil ich überrascht war oder weil ich irgend etwas sagen wollte, aber schließlich entdeckte ich das Zwinkern in seinen Augen.
    »Schnapsteufel. Hübsch. Das war jetzt ein Gag, richtig?«
    »Richtig wie nie!« bestätigte der Djinn und lächelte mich entwaffnend an. »Eine Weile lang habe ich dich aber reingelegt, nicht?«
    Ich begann zu nicken, aber er war immer noch in Fahrt.
    »Ich dachte mir, daß wir die Sache wohl am besten gleich richtig anfangen. Ich meine nämlich, daß jemand, der mich besitzt, auch Sinn für Humor haben sollte. Das kann man doch am besten sofort feststellen, nicht? Wie heißt du überhaupt?«
    Er redete so schnell, daß ich fast den Anschluß verpaßt hätte. Ich hätte es wohl auch tatsächlich getan, hätte er nicht plötzlich innegehalten und mich erwartungsvoll angesehen.
    »Was? Oh! Ich bin Skeeve. Ich...«
    »Skeeve, ha? Komischer Name für einen Perversen.«
    Meine Antwort war der pure Reflex:
    »Das heißt Perfekter. Und ich bin keiner.«
    Der Djinn legte den Kopf schräg und blinzelte mich an.
    »Wirklich nicht? Siehst aber mächtig wie einer aus. Außerdem bin ich noch nie jemandem begegnet, der kein Perver. Entschuldigung, Perfekter. Ach, was macht das schon für einen Unterschied.«
    Es war eine Art Kompliment. Jedenfalls nahm ich es als solches. Es ist immer nett zu wissen, daß die eigenen Zauber funktionieren.
    »Das ist nur eine Verkleidung«, erwiderte ich. »Ich habe mir gedacht, daß das die einzige Möglichkeit ist, auf Perv zu operieren, ohne von den Einheimischen angemacht zu werden.« »Auf Perv!«
    Kalvin wirkte aufrichtig erregt.
    »Bei den Göttern, was tun wir hier? Wie kann ein intelligenter Junge wie du nur in dieser gottverlassenen Dimension enden?«
    »Kennst du Perv denn? Bist du schon mal hiergewesen?« fragte ich, und zum erstenmal seit dem Öffnen der Flasche begann wieder eine leise Hoffnung in mir aufzukeimen.
    »Nein, aber ich habe davon gehört. Die meisten Djinns, die ich kenne, meiden Perv wie die Beulenpest.«
    Soviel zum Thema aufkeimende Hoffnungen. Aber wenigstens hatte ich Kalvin dazu gebracht, zur Abwechslung mal ernst zu werden.
    »Nun, um deine Frage zu beantworten, ich suche einen Freund. Er. Na ja, man könnte sagen, daß er von zu Hause weggelaufen ist, und ich möchte ihn wiederfinden und zurückholen. Das Problem ist nur, daß er im Augenblick, im Augenblick ein bißchen wütend ist.«
    »Ein bißchen wütend?« Der Djinn schnitt eine Grimasse. »Sahib, das hört sich eher so an, als wäre er ganz eindeutig auf Selbstmord eingestellt. Niemand, der noch ganz klar bei Kopf ist, geht freiwillig nach Perv ... Anwesende natürlich immer ausgenommen. Hast du irgendeine Ahnung, weshalb er sich ausgerechnet hierher begeben hat?«
    Ich zuckte achtlos die Schultern.
    »Das ist nicht weiter schwer zu verstehen. Er ist schließlich Perfekter, und so ist es nur natürlich, daß er, wenn die Dinge mal schieflaufen, gern nach...«
    »Ein Perfekter?«
    Kalvin starrte mich an, als hätte ich mir soeben einen zweiten Kopf
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