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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch
Autoren: Robert Asprin
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dich wären die Dinge nicht mehr die gleichen.«
    Ein leises Knallen, und sie war weg. Nun war ich allein in Perv, der heimtückischsten aller bekannten Dimensionen.

Kapitel 2
Die Zeit ist auch nicht mehr, was sie mal war.
A. EINSTEIN
    Tatsächlich war ich nicht halb so bekümmert, wie man angesichts der Situation hätte glauben können. Wie ich Massha schon sagte, hatte ich noch ein As im Ärmel, und was für eins!
    Vor einer Weile war ich Mitarbeiter ... Ach was, ich war Initiator eines Plans, das Syndikat aus dem Bazar von Tauf zu vertreiben. Das hielt ich nur für fair angesichts der Tatsache, daß ich es schließlich gewesen war, der dem Syndikat überhaupt erst Zutritt zum Bazar verschafft hatte; und außerdem hatte mich die Händlervereinigung von Tauf fürstlich dafür bezahlt, ihr das Syndikat vom Hals zu halten. Natürlich war das alles geschehen, bevor das Syndikat mich angeheuert hatte, um seine Interessen im Bazar wahrzunehmen, und der Bazar hatte darin eingewilligt, mir ein Haus zu stellen und mir eine Gewinnbeteiligung zu überlassen, um das Syndikat fernzuhalten. Klingt das jetzt sehr verwirrend? Das war es auch, wenigstens ein bißchen. Glücklicherweise hatte Aahz mir gezeigt, daß beide Aufgaben sich nicht gegenseitig ausschließen mußten und daß es tatsächlich moralisch vertretbar war, von beiden Seiten zu kassieren. Na ja, zumindest war es möglich. Ist es da noch verwunderlich, daß ich soviel Wert auf seinen Rat lege? Aber ich schweife ab.
    Im Zuge der Anfangsscharmützel dieser Kampagne hatte ich ein kleines Souvenir an mich gebracht, das ich schon fast vergessen hatte, bis ich mich schließlich auf mein jetziges Unternehmen vorbereitete. Rein äußerlich machte es nicht viel her, es war nur ein kleines Fläschchen mit einem wachsversiegelten Stopfen, aber ich dachte mir, daß es den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen würde.
    Wahrscheinlich hätte ich Massha auch davon erzählen können, aber ehrlich gesagt freute ich mich darauf, den Ruhm dafür einzuheimsen, daß ich diesen Coup ganz allein abgezogen hatte. Zuversichtlich feixend blickte ich mich um, um sicherzugehen, daß mich niemand beobachtete, dann brach ich das Siegel auf und entfernte den Stopfen.
    Um die Wirkung dessen, was nun folgt, richtig zu verstehen, müßt ihr wissen, was ich erwartete. Im Laufe meines Lebens im Bazar hatte ich mich an einige recht beeindruckende Sachen gewöhnt: Lichtblitze, Feuerkugeln ... Ihr wißt schon, eben gewisse Spezialeffekte. Der Markt ist eng, und Glitzerkram verkauft sich. Jedenfalls war ich auf so gut wie alles gefaßt, erwartete aber wenigstens eine dichte Qualmwolke, vielleicht auch ein Donnergrollen oder einen Gong, um die Sache zu unterstreichen. Statt dessen bekam ich nur ein leises Floppen zu hören, wie wenn man den Korken aus einer Flasche abgestandenen Sodawassers zieht, und ein leises Rauchwölkchen kräuselte, das nicht einmal einen anständigen Rauchring zustande brachte. Ende der Show. Das war’s.
    Zu behaupten, daß ich ein wenig enttäuscht war, wäre eine Untertreibung hoch zehn. Ich überlegte mir gerade schon ernsthaft, ob ich das Fläschchen angewidert wegwerfen oder tatsächlich versuchen sollte, dem Täufler, der es mir verkauft hatte, mein Geld wieder abzuknöpfen, als ich bemerkte, daß vor mir irgend etwas in der Luft schwebte.
    Genaugenommen hätte ich sagen müssen, daß irgend jemand vor mir in der Luft schwebte, denn es war ganz eindeutig eine Gestalt - oder, ganz genau, eine halbe männliche Gestalt. Er war nackt bis zur Hüfte und auch noch darunter. Das konnte ich nicht genau ausmachen, weil er unterhalb des Bauchnabels in die Unsichtbarkeit überging. Er trug einen Fez, der ihm tief in der Stirn stand, so daß er die Augen verbarg; die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Arme und Rumpf waren ziemlich muskulös, und er hätte sogar beeindruckend wirken können - wenn er nur nicht so klein gewesen wäre! Ich hatte mit etwas gerechnet, das ungefähr zwischen meiner eigenen Körpergröße und der eines dreistöckigen Gebäudes lag. Statt dessen mochte er höchstens sechs bis acht Zoll groß sein, sofern tatsächlich alles von ihm sichtbar war. Kopf und Oberkörper jedenfalls maßen nur drei Zoll. Unnötig zu erwähnen, daß ich völlig unterrumpelt war. Andererseits war er nun alles, was ich hatte, und wenn ich im Zuge meiner verschiedenen Prüfungen und Abenteuer eins gelernt hatte, so die Fähigkeit, mich mit dem zu begnügen, was gerade
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