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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch
Autoren: Robert Asprin
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auf dem Absatz herum und stampfte auf dem Gehsteig davon.
    »Du solltest dich nicht von so einem fetten Grobian bluffen lassen«, riet Kalvin. »Du solltest ihm zeigen, was eine Harke ist.«
    »Woher willst du wissen, daß er nur bluffte?« fragte ich und setzte mich wieder in Bewegung, wobei ich darauf achtete, die anderen Perfekter zu umgehen, die sich auf dem Weg drängten. »Außerdem ist da noch die winzige Kleinigkeit, daß er groß genug war, um mich wie einen Käfer zu zerdrücken.«
    »Er hat aber den Finger auf die Wunde gelegt«, fuhr der Djinn fort, als hätte ich nichts gesagt. »Wohin gehen wir denn nun tatsächlich?«
    »Die Straße entlang.«
    »Ich meinte, >welches Ziel verfolgen wir?< Ich dachte, du hättest gesagt, daß das Telefonbuch keine große Hilfe gewesen sei.«
    Trotz seiner Millionen von Bewohnern besaß das Telefonbuch von Perv, das wir schließlich entdeckten, weniger als ein Dutzend Seiten. Offensichtlich waren unregistrierte Geheimnummern hier der ganz große Schrei, was einmal mehr ein Hinweis auf das Sozialverhalten der Einwohner war. Als ich es durchblätterte, war mir natürlich auch der Gedanke gekommen, daß Aahz wahrscheinlich selbst dann nicht in dem Buch gestanden hätte, wenn es vollständig gewesen wäre, weil er doch die ganze Zeit, während er mit mir zusammenlebte, nicht mehr in seiner Heimatdimension gewesen war.
    »Ich wiederhole, wir gehen jetzt die Straße entlang«, wiederholte ich. »Davon abgesehen weiß ich nicht, wohin wir gehen. Wolltest du das hören?«
    »Warum bewegen wir uns dann überhaupt?« hakte der Djinn nach. »Wäre es da nicht besser abzuwarten, bis wir uns auf ein Vorgehen geeinigt haben, bevor wir uns in Bewegung setzen?«
    Ich wich einem langsam dahinschleichenden Paar aus.
    »Ich kann im Gehen besser denken. Außerdem will ich nicht unnötig Aufmerksamkeit erregen, indem wir verdächtig in irgendwelchen Seitenstraßen herumlungern, bis ich endlich einen Plan entwickelt habe.«
    »He, Sie da! Bleiben Sie mal stehen!«
    Diese Aufforderung wurde mit solcher Vehemenz vorgetragen, daß sie für einen Augenblick sogar den Straßenlärm übertönte. Als ich mich umblickte, sah ich einen, uniformierten Perfekter, der wie eine riesige Bulldogge wirkte und zielstrebig auf mich zugestampft kam.
    »Was ist das denn?« fragte ich, eher an mich selbst gerichtet.
    Natürlich entschied sich Kalvin dazu, diese Frage, anders als die direkten, die ich ihm gestellt hatte, prompt zu beantworten.
    »Ich glaube, das ist das, was du >unnötige Aufmerksamkeit genannt hast. In einigen anderen Dimensionen nennt man so etwas einen Bullen.«
    »Das sehe ich selbst. Ich begreife nur nicht, was er von mir will.«
    »Was haben Sie gesagt?« wollte der Bulle wissen, als er sich vor mir aufbaute.
    »Ich? Nichts«, erwiderte ich, nachdem mir gerade noch eingefallen war, daß er Kalvin ja weder sehen noch hören konnte. »Wo liegt denn das Problem?«
    »Das sind möglicherweise Sie selbst. Wir werden sehen. Wie lautet Dir Name?«
    »Sag es ihm nicht!« flüsterte Kalvin mir ins Ohr.
    »Warum?« fragte ich, das Wort entschlüpfte mir, noch bevor ich darüber nachdenken konnte.
    »Weil es meine Aufgabe ist, verdächtige Personen zu verfolgen«, knurrte der Bulle, der offensichtlich in der Annahme lebte, daß meine Frage an ihn gerichtet sei.
    »Ich? Was habe ich denn Verdächtiges getan?«
    »Ich bin Ihnen jetzt zwei Blocks lang gefolgt und habe gesehen, wie Sie ständig um die Leute herumgehen. Ich habe sogar beobachtet, wie Sie sich bei jemandem entschuldigt haben. He, eigentlich stelle ich hier die Fragen! Jetzt aber los, Ihr Name?«
    »Sag ihm, er soll sich gefälligst verdrücken!« riet Kalvin. »Schließlich hat er keinen Haftbefehl oder so was.«
    »Skeeve«, erwiderte ich und versuchte verzweifelt, den Djinn zu ignorieren. Mich mit den örtlichen Behörden anzulegen fehlte jetzt gerade noch! »Tut mir leid, wenn ich mich etwas seltsam verhalte, aber ich. Ich stamme nicht von hier und bin ein bißchen desorientiert.«
    Ich beschloß im letzten Augenblick, meinen außerdimensionalen Ursprung geheimzuhalten. Der Polizist schien von meinem Verkleidungszauber getäuscht zu sein, und ich sah keinen Grund dafür, ihn aufzuklären, es sei denn, er fragte mich direkt danach.
    »Du verhältst dich viel zu höflich!« flüsterte der Djinn beharrlich. »Das hat ihn doch überhaupt auf dich aufmerksam gemacht, begreifst du das denn nicht?«
    »Nicht von hier, wie?« knurrte der Bulle.
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