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Ein Abenteuer zuviel

Ein Abenteuer zuviel

Titel: Ein Abenteuer zuviel
Autoren: Cathy Williams
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gerichtet und trug nicht nur seine Unterschrift, sondern gab auch die Stellung an, die er innehatte.
    Ruth überflog ihn. Ohne Umschweife brachte Franco Leoni darin zum Ausdruck, dass das Magazin nicht den gewünschten Erfolg auf dem Markt erzielte und man sich zusammensetzen müsste, um die Gründe zu erörtern. Wahrscheinlich ist er heute Abend deshalb zu dieser für einen Freitag lächerlich späten Stunde hergekommen, überlegte sie und sah auf.
    „Glauben Sie mir jetzt?” Sein Tonfall verriet nic ht das geringste Bedauern darüber, dass er sie so unnötig geängstigt hatte, indem er sich nicht gleich durch den Brief ausgewiesen hatte.
    „Ja. Danke.”
    „Als was arbeiten Sie hier?”
    „Ich mache nichts Wichtiges”, antwortete sie schnell, damit Franco Leoni nicht auf die Idee kam, mit ihr über die Probleme von Issues zu reden. „Ich bin Mädchen für alles. Ich tippe das eine oder andere, nehme Telefonate entgegen …”
    „Erzählen Sie mir alles beim Essen.”
    Ihre Hände berührten sich flüchtig, als er den Brief wieder an sich nahm, und Ruth hatte das Gefühl, dass sie innerlich vor ihm zurückschreckte. Einem Mann wie ihm war sie noch nie begegnet. Ihre drei bisherigen Freunde waren nette junge Männer aus ihrem Heimatdorf gewesen, die keine großen Ziele verfolgt und das Leben auch nicht als Herausforderung betrachtet hatten. Franco Leoni hingegen wirkte auf sie wie ein Mann, der die Herausforderung liebte, sie geradezu suchte.
    „Lassen Sie uns aufbrechen.”
    Er stand nun unmittelbar neben ihr, und sie spürte, wie diese Nähe sie noch mehr beunruhigte. In dem feinen Maßanzug machte er wirklich eine gute Figur. Schnell holte Ruth ihre Jacke und schlüpfte hinein.
    „Braves Mädchen.” Er öffnete ihr die Tür. „Mein Wagen steht gleich vor dem Haus”, erklärte er, nachdem sie das Büro abgeschlossen hatte und sie nebeneinander die Treppe hinuntergingen. „Und versuchen Sie, nicht so besorgt auszusehen. Ich fühle mich sonst wie ein kranker alter Mann, der unschuldige junge Frauen nötigt.”
    Ruth bemerkte seinen amüsierten Tonfall. Sie brauchte ihn gar nicht erst anzusehen, um zu wissen, dass er sich über sie lustig machte.
    Franco fuhr einen silberfarbenen Jaguar. Galant hielt er ihr die Beifahrertür auf und wartete, bis sie eingestiegen war. Kaum hatte er sich hinters Steuer gesetzt, wandte er sich ihr zu. „Was möchten Sie gern essen?”
    „Das ist mir egal”, antwortete sie schnell. Hier im dunklen Wagen empfand sie seine Nähe als noch bedrohlicher. Warum hatte sie die Einladung nur angenommen? Auch wenn er mein Arbeitgeber ist, bedeutet das nicht, dass ich ihm in jeder Hinsicht vertrauen kann, dachte sie und musste dann selbst über ihre etwas prüde Einstellung schmunzeln. Aber ihre Eltern hatten sie, ihr einziges Kind, vom ersten Tag an geliebt und behütet.
    „Eine unkomplizierte Frau, wie erfrischend”, sagte Franco leise, während er den Motor anließ. „Mögen Sie die italienische Küche?”
    „Ja.”
    Ruth spürte, wie ihr Herz heftig klopfte, als er Gas gab und losfuhr.
    „Was machen Sie genau bei Issues?”
    „Wenn Ihnen das Magazin gehört, wie kommt es, dass Sie noch nie in der Redaktion waren?” fragte sie neugierig. Sie hatte sich gegen die Tür gelehnt und blickte ihn argwöhnisch an.
    „Das Magazin ist nur ein ganz kleines Unternehmen von mir.”
    Franco sah sie an. „Habe ich schon gesagt, dass ich nicht beiße? Ich habe auch keine ansteckende Krankheit. Sie müssen also nicht so verzweifelt versuchen, noch einige Zentimeter mehr Abstand zwischen uns zu bringen, und es dabei riskieren, aus dem Wagen zu fallen.” Er konzentrierte sich wieder auf die Straße, und Ruth setzte sich bequemer hin. „Ich habe es gekauft, weil ich dachte, man könnte etwas daraus machen, und es auch als eine Art Hobby betrachte.”
    „Eine Art Hobby?” wiederholte sie ungläubig. „Sie haben eine Zeitschrift quasi zum Spaß gekauft? Was für ein Leben führen Sie? Hobbys sind in meiner Vorstellung Tennis spielen … Vögel beobachten … oder Briefmarken sammeln. Ihr Hobby ist es, kleine Firmen zu kaufen?”

    „Sie brauchen nicht so entrüstet zu klingen”, erwiderte er gereizt und runzelte die Stirn.
    „Ich bin entrüstet”, antwortete sie und vergaß ihre Schüchternheit.
    „Warum?”
    „Weil, Mr. Leoni…”
    „Nennen Sie mich Franco. Ich habe noch nie etwas von so förmlichen Anreden gehalten.”
    „Weil es schamlos ist”, fuhr sie unbeirrt fort, „so
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