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Ein Abenteuer zuviel

Ein Abenteuer zuviel

Titel: Ein Abenteuer zuviel
Autoren: Cathy Williams
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Mr.
    Leoni. Ich arbeite hier seit der Übernahme vor elf Monaten.”
    „Dann sollten Sie wissen, wer ich bin. Wo ist Alison?”
    „Sie ist vor etwa einer Stunde gegangen”, antwortete Ruth widerwillig, während sie fieberhaft versuchte, etwas mit seinem Namen anzufangen. Doch es gelang ihr nicht. Sie wusste zwar, dass das kleine, verlustreiche Magazin von einer Firmengruppe übernommen worden war, aber die Namen der neuen Besitzer hatte sie entweder noch nie gehört, oder sie waren ihr momentan entfallen.
    „Wohin ist sie gegangen? Stellen Sie mir eine Telefonverbindung mit ihr her.”
    „Es ist Freitag, Mr. Leoni. Miss Hawes wird nicht zu Hause sein. Ich glaube, sie wollte mit… mit ihrer Mutter ins Theater.”
    Ruth spürte, wie sie bei der kleinen Notlüge erneut errötete, und blickte an ihm vorbei zum Fenster.
    Eigentlich nahm sie es mit der Wahrheit immer sehr genau. Allerdings hatte sie der Verdacht beschlichen, dass Franco Leoni nicht gerade erbaut sein würde, wenn sie ihm erzählte, dass Alison mit einem anderen Mann essen gegangen war.
    Die rothaarige Chefredakteurin war eine sehr temperamentvolle, lebenslustige Frau, die häufiger die Partner wechselte. Und dieser umwerfend attraktive Mann hier schien ihr, Ruth, ganz nach deren Geschmack zu sein. Doch sie fühlte sich nach einem langen Arbeitstag außer Stande, mit einem ehemaligen Freund ihrer Chefin fertig zu werden.
    „Dann müssen Sie mir wohl einfach glauben, dass ich der Boss bin.” Lächelnd betrachtete Franco Leoni sie, als würde ihre Miene ihn amüsieren. „Und glauben Sie es oder nicht, ich bin froh, dass ich auf Sie getroffen bin.” Ein nachdenklicher Ausdruck trat in seine Augen, aber Ruth beachtete ihn kaum.
    „Ich muss jetzt wirklich nach Hause.”
    „Eltern, die sich Sorgen machen?”
    „Ich lebe nicht bei meinen Eltern”, antwortete sie kühl. Auch nach fast fünfzehn Monaten freute sie sich noch immer, abends in ihre wenn auch kleine Wohnung zu kommen. Sie hatte als Letzte ihrer Freundinnen das schützende Zuhause verlassen und es auch nur getan, weil sie gespürt hatte, dass es nötig war.
    Sie liebte ihre Eltern sehr und auch das Pfarrhaus, in dem sie aufgewachsen war. Doch mit der Zeit war ihr klar geworden, dass es zwei Möglichkeiten für sie gab. Entweder führte sie ein beschauliches Leben in ihrem Heimatdorf, wo ihre Altersgenossinnen nur ein Ziel hatten - zu heiraten und viele Kinder zu bekommen. Oder sie verließ die vertraute Umgebung, zog hinaus in die große, weite Welt und lernte diese kennen.
    „Nein?” fragte Franco Leoni, als würde er ihr nicht glauben.
    Finster blickte sie ihn an. „Nein. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und habe eine Wohnung in Hampstead.
    Möchten Sie nun einen Termin bei Miss Hawes?”
    „Sie haben offenbar vergessen, dass mir die Redaktion gehört. Ich brauche keinen Termin.”
    Was für ein arroganter Mann, dachte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Gut. Würden Sie dann vielleicht gehen?”
    „Haben Sie schon gegessen?”
    „Wie bitte?”
    „Ich habe Sie gefragt…”
    „Ich habe Sie sehr wohl verstanden, Mr. Leoni. Mir ist nur nicht klar, was Ihre Frage bedeuten soll.”
    „Dass ich Sie zum Essen einlade, Miss Jacobs.”
    „Ich fürchte … Ich kann unmöglich … Es ist nicht…”
    „Es ist nicht Ihre Art, sich von fremden Männern einladen zu lassen?”
    Natürlich hatte er gewusst, was sie gedacht hatte. Es lag ihr einfach nicht, sich zu verstellen.
    „Das ist richtig”, bestätigte sie ärgerlich. „Und wahrscheinlich finden Sie das etwas ungewöhnlich, aber ich
    …” Was tat sie denn da? Wollte sie ihm erzählen, wie behütet sie als Tochter eines Pfarrers aufgewachsen war?

    War sie nicht nach London gezogen, um in der Großstadt etwas weltgewandter zu werden?
    „Ich beiße nicht, Miss Jacobs”, erklärte Franco Leoni und stand auf.
    Wenn er meint, er könnte mich glauben machen, dass er ein harmloser Mann ist, hat er sich geirrt, dachte sie. Sie mochte zwar naiv sein, aber sie war nicht wirklichkeitsfremd.
    „Sie sind meine Angestellte. Werten Sie die Einladung als Versuch, ein gutes Arbeitsklima zu schaffen.”
    Wieder betrachtete er sie abschätzend, und ihr wurde erneut leicht beklommen zu Mute. „Ich würde gern etwas mehr über Sie erfahren, hören, was Sie hier tun … Und falls Sie mir immer noch nicht glauben, wer ich bin …” Er seufzte, zog seine Brieftasche heraus, klappte sie auf und reichte ihr einen Brief. Er war an Alison
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