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Ein Abenteuer zuviel

Ein Abenteuer zuviel

Titel: Ein Abenteuer zuviel
Autoren: Cathy Williams
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viel Geld zu besitzen, dass man einfach so eine Firma kauft.”
    „Meine kleine Aktion hat zufällig Arbeitsplätze geschaffen”, erklärte er gelassen, obwohl er so ruhig gar nicht war, wie sie zu spüren meinte. „Und ich habe zugestimmt, dass alle meine Angestellten, Sie eingeschlossen, davon profitieren, wenn das Magazin erfolgreich ist.”
    Als sie nicht reagierte, sondern weiter schwieg, erkundigte er sich schließlich unvermittelt: „Nun, was haben Sie dazu zu sagen?”
    „Ich… Nichts…”
    „Ich … Nichts …” ahnte er sie ärgerlich nach. „Was soll das heißen? Dass Sie keine Meinung zu dem Thema haben? Vor einer Minute hatten Sie jedenfalls noch eine.”
    „Das soll heißen, dass Sie mein Arbeitgeber sind, Mr. Leoni…”
    „Franco!”
    „Ja, also …”
    „Sagen Sie es!”
    „Was soll ich sagen?”
    „Meinen Namen!”
    „Das soll heißen, dass Sie mein Arbeitgeber sind, Franco.” Ruth errötete tief, als sie seinen Vornamen aussprach, und fuhr schnell fort: „Und Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.” Das war ein beliebtes Sprichwort ihres Vaters, der sie schon früh gelehrt hatte zuzuhören, ohne zu verurteilen, und besonnen anstatt impulsiv zu reagieren.
    „Zum Kuckuck mit der Vorsicht!”
    Neugierig sah sie Franco an. Regte er sich etwa auf? Das hätte sie von einem Mann wie ihm nicht erwartet.
    „Ja”, erwiderte sie ruhig, „Sie haben Arbeitsplätze geschaffen, und wenn das Magazin erfolgreich ist, haben auch wir etwas davon. Aber wenn jemand eine Firma nur so zum Spaß kauft, scheint mir das etwas zu sein
    …” Sie atmete tief ein. „… was ein Mensch tut, der zu viel Geld hat und sich vielleicht… langweilt.”
    „Sich langweilt?” wiederholte er wütend und stoppte den Wagen so unvermittelt, als hätte er sich gerade erst wieder erinnert, dass sie eigentlich unterwegs zu einem Restaurant waren, und wäre daran schon vorbeigefahren. Energisch stellte er den Motor ab und wandte sich ihr zu.
    Ruth sah seine finstere Miene. Unwillkürlich presste sie sich wieder gegen die Autotür und machte sich auf eine Schimpftirade gefasst. Franco atmete tief ein, strich sich durchs Haar und schüttelte dann verwundert den Kopf.
    „Wie lange ist es her, seit wir uns begegnet sind?” Er blickte kurz auf seine Armbanduhr. „Fünfundvierzig Minuten? In dieser Zeit ist es Ihnen gelungen, mich so falsch einzuschätzen, wie es die meisten Leute in ihrem ganzen Leben nicht schaffen.”
    „Es … es tut mir Leid.”
    „Das ist wirklich eine Leistung”, erklärte er und ignorierte ihre Entschuldigung.
    „Ich empfinde es als keine sonderliche Leistung, jemanden zu verärgern”, erwiderte sie, entsetzt über seinen Rückschluss.
    „Deshalb beherrschen Sie es vielleicht auch so gut.” Franco hatte seine Gelassenheit zurückgewonnen und öffnete die Tür. „Ich freue mich auf das Essen”, sagte er, bevor er ausstieg. „Es ist das erste Mal, dass ich einen Weg beschreite, von dem ich
    nicht weiß, wohin er führt.”
    Was meint er damit? fragte sie sich verwirrt, während sie ebenfalls ausstieg. Wenn er mit ihr einen netten Abend verbringen wollte, hatte er sich gründlich geirrt. Boss hin, Boss her.
    Offenbar war er in dem kleinen, gut besuchten Restaurant bekannt, denn man begrüßte ihn herzlich an der Tür, und es entspann sich sogleich eine Unterhaltung auf Italienisch.
    „Sie sprechen fließend Italienisch”, bemerkte Ruth höflich, nachdem sie sich gesetzt hatten. „Leben Sie schon lange in England?”
    Nachdenklich blickte Franco sie an. „Sie sehen viel jünger aus als zweiundzwanzig. Woher kommen Sie?”
    Dergleichen hatte man ihr schon ihr ganzes Leben lang erzählt. Wenn sie einmal fünfzig war, würde sie sich vermutlich über eine solche Schmeichelei freuen. Aber jetzt, in Gesellschaft dieses weltgewandten Mannes, empfand sie es nicht unbedingt als Kompliment.
    „Ich stamme aus einem Dorf in Shropshire”, antwortete sie, während sie die Speisekarte studierte, die man ihr gereicht hatte. „Sie haben von dem Ort bestimmt noch nichts gehört.”

    „Wetten, dass?”
    Als sie ihm den Namen nannte und er eingestand, dass er ihn noch nie gehört hatte, lachte sie schüchtern.
    „Habe ich es Ihnen nicht gesagt?”
    „Sie sind also nach London gekommen … um das aufregende Großstadtleben kennen zu lernen?”
    Ruth zuckte die Schultern. „Ich dachte, ein Tapetenwechsel könnte nicht schaden”, antwortete sie ausweichend, denn sie wollte nicht zugeben, dass
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