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Ein Abenteuer zuviel

Ein Abenteuer zuviel

Titel: Ein Abenteuer zuviel
Autoren: Cathy Williams
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es einer der Hauptgründe für ihren Umzug gewesen war.
    „Und was haben Sie davor gemacht, bevor Sie nach London gekommen sind?”
    Franco hatte noch keinen Blick in die Speisekarte geworfen, als der Ober erschien, um ihre Bestellung aufzunehmen. Doch er wusste bereits, was er wollte: gegrillten Heilbutt. Sie hatte sich für Hähnchen in Weißwein-Sahnesauce entschieden, ein vergleichsweise gehaltvolles Gericht. Sie hatte schon immer einen gesunden Appetit gehabt, sehr zur Freude ihrer Mutter, die eine begeisterte Köchin war. Und auf Kalorien hatte sie noch nie
    zu achten brauchen, obwohl sie ausgesprochen schlank war. Sie hatte ihr Leben lang nach Herzenslust essen können, ohne je mit Übergewicht zu kämpfen.
    „Ich habe als Sekretärin gearbeitet und meinen Eltern geholfen. Ich habe für Dad Briefe getippt, die Leute aus seiner Pfarrgemeinde besucht…”
    „Ihr Vater ist … Pfarrer?” fragte er überrascht.
    „Ja, und ein sehr guter dazu.”
    Franco lächelte warmherzig. Und dieses Lächeln verwandelte sein Gesicht, verscheuchte den aggressiven Ausdruck und ließ sie innerlich erbeben. „Sie sind die Tochter eines Pfarrers?”
    „Ja.”
    „Ihre Eltern muss der Schlag getroffen haben, als Sie ihnen gesagt haben, dass Sie nach London ziehen wollen.”
    Er betrachtete sie, als wäre sie der faszinierendste Mensch auf Erden. Seine ungeteilte Aufmerksamkeit verwirrte Ruth und ließ sie wieder einmal erröten.
    „Sie haben mich sehr unterstützt.”
    „Sich aber auch entsetzlich gesorgt.”
    „Ein wenig”, gab sie zu, während sie nervös mit dem Besteck spielte. Als ihr bewusst wurde, dass es nicht von guten Manieren zeugte, faltete sie die Hände und legte sie in ihren Schoß.
    „Sie haben also nach Beendigung der Schule als Sekretärin gearbeitet und weiter zu Hause gewohnt, bis Sie nach London gezogen sind”, stellte Franco zusammenfassend fest und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
    „Was haben Sie hier gemacht? Haben Sie gleich bei Issues angefangen?”
    „Gut einen Monat vor meinem Auszug haben mich Mum und Dad hierher begleitet, um sicherzustellen, dass ich auch eine Bleibe habe. Sie haben mich wohl schon auf einer Parkbank übernachten sehen.” Ruth lächelte wieder schüchtern, was ihrem eher durchschnittlich hübschen Gesicht einen Anflug von ätherischer Schönheit verlieh.
    „Ich hatte einen Stelle als Aushilfskraft in einem Büro in Marble Arch. Als ich mich dann nach etwas Dauerhaftem umsah …” Sie zuckte die Schultern und dachte noch einmal an den glücklichen Zufall. „… war ich zur gleichen Zeit bei der Stellenvermittlung wie Miss Hawes, die ein Mädchen für alles suchte. Ich habe den Job sofort bekommen.”
    „Sie helfen also überall aus”, sagte er leise mehr zu sich. „Sind Sie damit zufrieden?”
    „Ich arbeite gern bei Issues”, antwortete sie nachdenklich. „Und ich hoffe, dass man mir nach meiner Beurteilung vielleicht etwas mehr Verantwortung überträgt. Die Bezahlung ist allerdings sehr gut…”
    „Ich weiß. Ich habe genug Unternehmen geleitet, um zu wissen, dass Motivation und Loyalität stark mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängen. Und eine gute Bezahlung macht im Allgemeinen auch einen guten Angestellten.”
    „Wie viele Unternehmen besitzen Sie?” fragte Ruth zaghaft, nachdem der Ober ihnen das Essen serviert hatte.
    „Diverse, so dass ich kaum Freizeit habe. Ich bin meistens im Ausland, an den Standorten in Nordamerika und im Fernen Osten. Allerdings habe ich auch schon einige Male bei Alison vorbeigeschaut. Sie waren nic ht da. Ich hätte mich an Sie erinnert.”
    Sie war nicht mehr ganz so angespannt, da sie ihre Aufmerksamkeit jetzt auch auf das Essen richten konnte. „Nein, das hätten Sie nicht”, widersprach sie, während sie den Blick auf den Teller gerichtet hatte.
    „Ich zähle nicht zu den unvergesslichen Frauen.”
    Ihre Eltern hatten ihr immer versichert, sie sei schön, doch das erzählten alle Mütter und Väter ihren Kindern. Sie war leidlich hübsch, würde aber bestimmt nie von jemandem als sexy empfunden werden, selbst wenn sie sich darum bemühte, so zu wirken.
    Franco erwiderte nichts. Er betrachtete Ruth, beobachtete, wie sie unbefangen zu essen begann, und konnte nur schwer den Blick von ihr abwenden, was absolut untypisch für ihn war.

    Wann hatte er zuletzt eine Frau kennen gelernt, die noch erröten konnte? Seine Begleiterinnen konnten lachen und flirten und verstanden es, genug von ihren Reizen zu offenbaren, um
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