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Ein Abenteuer zuviel

Ein Abenteuer zuviel

Titel: Ein Abenteuer zuviel
Autoren: Cathy Williams
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sein Interesse zu wecken.
    Aber keine von ihnen besaß dieses Flair von Unschuld, das die junge Frau ihm gegenüber hatte. Ihre Verträumtheit und Schüchternheit hatten ihn fast vom ersten Moment an fasziniert.
    Franco zwang sich, sich aufs Essen zu konzentrieren. Doch nachdem er die Gabel zum Mund geführt hatte, sah er unwillkürlich wieder zu Ruth hin. Plötzlich verspürte er das lächerliche Verlangen, sie zu beeindrucken, irgendetwas zu sagen oder zu tun, damit sie aufblickte und ihn mit jenem glühenden Interesse betrachtete, das er von anderen Frauen gewohnt war.
    Aufmerksam beobachtete er, wie ihr das glatte, schulterlange blonde Haar beim Essen immer wieder ins Gesicht fiel und sie es ein ums andere Mal hinters Ohr strich. Sie sah aus wie eine Sechzehnjährige! Er musste nicht mehr recht bei Verstand sein!
    „Stammen Sie aus Italien?” Ruth errötete und lächelte. „Was für eine dumme Frage! Natürlich tun Sie das, bei dem Namen. Wie lange leben Sie schon in London?”
    „Fast mein ganzes Leben. Meine Mutter war Irin und mein Vater Italiener”, antwortete er, während er überlegte, wie sich ihre Haut anfühlen mochte. Dann wurde ihm bewusst, dass er überhaupt nichts aß, und er aß schnell einige Bissen. Was für eine Figur sich wohl unter der weißen Bluse und dem wadenlangen Rock verbarg? Im nächsten Moment stellte er sich vor, wie er Ruth ganz langsam auszog, und spürte, wie sein Körper sogleich auf seine Fantasien ansprach.
    Das war grotesk! Er reagierte wie ein Teenager, der noch nie eine Frau berührt hatte!
    „Wie exotisch”, erwiderte sie.
    Offenbar nicht exotisch genug, um sie vom Essen abzulenken, ging es Franco durch den Kopf. Überhaupt schien sie sich weit mehr für ihr Hähnchen zu interessieren als für ihn. „Sie brauchen kein höfliches Interesse zu bekunden”, sagte er barsch und sah den bestürzten Ausdruck in ihren grauen Augen.
    „Aber es interessiert mich”, protestierte sie. Seine plötzliche Schroffheit entmutigte sie. Natürlich, sie langweilte ihn, war viel zu ungewandt, um einen Weltmann wie ihn zu fesseln. „Das Essen ist hervorragend, finden Sie nicht auch?” fragte sie, in der Hoffnung, mit diesem unverfänglichen Thema die ihr unerklärliche Missstimmung zu vertreiben.
    „Ich sehe, dass es Ihnen geschmeckt hat”, meinte Franco ironisch.
    Ruth lächelte verlegen. „Ich fürchte, mein Appetit ist nicht sehr ladylike.”
    Sie hatte ihren Teller leer gegessen und legte das Besteck aus der Hand. In anderer Gesellschaft hätte sie auch gern noch eine Nachspeise genommen. Als Franco sie danach fragte, lehnte sie allerdings dankend ab, trank jedoch eine Tasse Kaffee.
    „Ich schätze, Sie haben gelesen, was ich Ihrer Chefin geschrieben habe”, sagte er nebenbei, während er sie über den Tassenrand hinweg ansah. Er hatte den Stuhl etwas nach hinten gerückt, so dass er jetzt schräg zum Tisch saß und die Beine übereinander schlagen konnte.
    „Nicht wirklich. Ich habe den Brief nur überflogen.”
    „Aber Sie haben verstanden, was ich ausdrücken wollte.”
    „Ich glaube nicht, dass es Alison gefallen würde, wenn ich mich zu etwas äußern würde, das nur für sie bestimmt gewesen ist.”
    „Ich würde mir darüber nicht den Kopf zerbrechen. Außerdem habe ich vor, mit allen Redaktionsmitgliedern zu sprechen. Seit der Übernahme haben sich die Verkaufszahlen zwar verbessert, aber nicht genug. Ich habe die Artikel gelesen, die unsere drei Journalisten in den vergangenen Monaten verfasst haben … Sie auch?”
    „O ja.”
    „Und? Wie fanden Sie sie?”
    Ruth verstand nicht ganz, warum ihn die Meinung einer so unbedeutenden Mitarbeiterin, wie sie es war, interessierte. Doch er blickte sie erwartungsvoll an, und so seufzte sie und antwortete bedächtig: „Sie waren gut. Aber mir scheint, dass irgendwo die klare Linie verloren gegangen ist. Ich will damit sagen”, fuhr sie schnell fort, „dass die Artikel vielleicht zu verschiedenartig sind und das Magazin deshalb möglicherweise keiner Zielgruppe klar zuzuordnen ist. Allerdings”, fühlte sie sich gezwungen hinzuzufügen, „steht es mir nicht zu, irgendetwas zu kritisieren.”
    „Warum nicht?” Franco beugte sich vor, legte den Arm auf den Tisch und sah sie durchdringend an.
    „Weil ich keine Redakteurin bin.”
    „Aber Sie wollen, dass Issues erfolgreich ist?”
    „Natürlich.”
    „Würden Sie auch Ihren Teil dazu beitragen?” Er beugte sich noch etwas weiter vor.
    „Selbstverständlich. Ich
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