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Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Titel: Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse
Autoren: Zoë Beck
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»Glück gehabt, dass Tannenbaum bis morgen früh bleibt, ihr müsst doch Tschüss sagen!«
    Mal sehen, wann sie heute kommen.

Freitag, 30.9., 13:29 Uhr
    Wette verloren! NATÜRLICH ! Muss jetzt Papa anpumpen, damit ich Tannenbaum die Pizza bezahlen kann. Noffi und Kugel haben zehn Punkte, also eine 2−, und Ratte dreizehn, das ist eine 1−. Die drei sind so stolz, sie haben Tannenbaum umarmt und sogar hochgehoben, und dann haben sie sich zum Feiern in sein Gartenhäuschen gesetzt und mit Bier angestoßen. Tannenbaum hat sich nicht mehr eingekriegt vor Lachen.
    Ich so zu ihm: »Und Sie wollen echt ganz weit von uns wegziehen?«
    Jetzt schaut er ein bisschen verregnet. »Ihr werdet mir fehlen.«
    »Was, wenn Sie vielleicht doch hierbleiben könnten?«
    »Das wäre schön. Aber es geht nicht.«
    Ich zucke die Schultern.
    Schule ist schon aus, aber von Constanze ist nichts zu sehen.
    Karli schreibt eine SMS : »Seid ihr bei Tannenbaum?«
    Ich antworte nicht. Blöde Frage, das.

Freitag, 30.9., 17:22 Uhr
    Papa ist rübergekommen und hat mit uns gequatscht. Tannenbaum hat Papa versucht zu erklären, was ich an Astrophysik gut finde, weil Papa das gar nicht verstehen kann und immer drauf wartet, dass ich doch mal was Künstlerisches mache.
    »Nicht so was Trockenes«, sagt er.
    »Aber das ist alles andere als trocken«, protestiert Tannenbaum.
    »Gut, dann eben nicht trocken, sondern theoretisch«, sagt Papa.
    »Der Junge interessiert sich eben dafür, wie die Dinge zusammenhängen. Was die Welt im Innersten zusammenhält, wenn ich da mal den guten alten Faust zitieren darf. Oder Goethe, wie Sie wollen.«
    »Und was ist aus ihm geworden, aus dem Faust?«, ruft Papa.
    »Und was ist aus Goethe geworden? Mal abgesehen davon, dass ihm seine naturwissenschaftlichen Schriften wichtiger waren als sein literarisches Werk. Sie dürfen nicht übersehen, dass die Physik sehr viele interdisziplinäre Arbeitsfelder zulässt.«
    Und so ging es dann ewig hin und her, und ich habe nicht immer alles kapiert. Am Ende wollte Papa mitgehen zum Essen, und mir ist eingefallen, dass dann ja keiner im Haus ist, falls Constanze auftaucht. Also habe ich die beiden schon mal zu Luigi vorgehen lassen und einen Zettel an die Tür gemacht: »Sind bei Luigi«, so mit Lageplan und allem. Zur Sicherheit habe ich noch ein paar Minuten gewartet.
    Aber sie kommt nicht.
    Gehe jetzt auch zu Luigi.

Freitag, 30.9., 18:30 Uhr
    Karli kommt mit den anderen zu Luigi rein UND HAT DEN ZETTEL DABEI ! Wie soll uns Constanze denn jetzt finden? Sie will sich neben mich setzen, ich reiße ihr den Zettel aus der Hand und sage: »Gleich wieder da.« Dann renne ich los, was das Zeug hält.
    Vielleicht sollte ich doch mal mehr Sport machen, manchmal ist es ganz praktisch, wenn man ein bisschen sportlicher ist.
    Jedenfalls, ich rase zu Tannenbaums Haustür, total geschwitzt und alles, und da stehen Constanze und ihre Mutter und klingeln.
    Constanze!
    Sie hat es geschafft!
    Ich strahle sie an, aber sie verzieht nur das Gesicht und schaut ganz schnell weg.
    Ihre Mutter sagt: »Oh, hallo, Edvard, ist dein Vater auch da?«
    Ich sage: »Wo, da?«
    »Na ja, ich weiß nicht, zu Hause?«, fragt sie und klingt ein bisschen verunsichert.
    »Er ist mit Herrn Tannenbaum bei Luigi. Wir essen gerade Pizza.«
    »Und was machst du dann hier?«, fragt Constanze und klingt ein bisschen genervt.
    »Ich wollte den Zettel an die Tür hängen.« Ich zeige ihr den Zettel.
    »Für wen ist der?«, fragt sie.
    Ich will gerade sagen: »Für euch!«, aber dann fällt mir ein, dass ich ja gar nichts von James weiß. Fast hätte ich mich verraten. »Für, äh, Mama.« Die kommt nämlich gerade mit zerzausten Haaren und starrem Blick anmarschiert.
    »Wo ist Herr Tannenbaum?«, fragt sie und ignoriert Constanze und ihre Mutter komplett.
    »Hallo, Frau de Vigny!«, zwitschert Constanzes Mutter fröhlich.
    »Tach«, brummelt Constanze.
    Mama sieht aus, als würde sie jetzt erst bemerken, dass die beiden da sind. »Ach, Frau äh … Ja. Haben Sie sich in der Tür geirrt?«
    »Wir sind alle bei Luigi«, sage ich schnell. »Die warten schon auf uns, komm, Mama!«
    »Und dein Vater ist da auch?«, fragt Constanzes Mutter interessiert.
    Ich gehe schnell los. Die drei folgen mir, aber es ist eher zäh. Ich muss alle paar Meter stehen bleiben und auf sie warten. Mama sieht aus, als wäre sie mit den Gedanken in einem Paralleluniversum, Constanze spielt mies gelaunt mit ihrem Smartphone rum, und ihre Mutter zieht
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