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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung
Autoren: Janet Edwards
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Defenders
konzentrieren. Als es Abend wurde, war ich fuchsteufelswild. Sie hatten es noch nicht mal für nötig befunden, mir eine Absage zu schicken! Ich schrieb Candace in einer deutlichen Mail, was genau ich von den Exos hielt. Sie schrieb zurück, dass der bewohnte Kontinent von Asgard sich in einer Zeitzone befand, die elf Stunden hinter unserer lag, und man dort noch nicht einmal gefrühstückt hatte.
    Habt ihr euch schon mal so richtig dumm gefühlt? Es gab überhaupt keine Entschuldigung für meinen Denkfehler, schließlich haben wir auf der Erde selbst genug Zeitzonen. Die Alltagsorte, zu denen wir teleportieren, liegen alle in einer lokalen, ähnlichen Zeitzone, aber bei ein paar unserer Schulausflüge mussten wir mitten in der Nacht starten, damit wir auf der anderen Seite noch bei Tag ankamen. Ich bin so ein Schrumpfhirn, echt.
    Die Mail von der Asgard University kam fünf Stunden später. Sie hatten mich genommen! Sie klangen zwar nicht sonderlich begeistert, und sie wiesen extra darauf hin, dass keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden konnten, um auf meine Behinderung Rücksicht zu nehmen, aber das war mir egal. Triumphierend tanzte ich durchs Zimmer.
    Dieser spezielle Paragraph war dazu gedacht, mich einzuschüchtern, doch das tat er nicht. Sie konnten mich nicht davon abhalten, an allen Seminaren teilzunehmen. Vor zwanzig Jahren hatte es in der Geschichtswissenschaft einen Ruck gegeben, weil so viele Historiker noch nie auf der Erde gewesen waren. Das war vielleicht nicht so schlimm, wenn sie sich auf moderne Geschichte spezialisierten, aber sogar die führenden Experten für Vorgeschichte waren noch nie auf einer Ausgrabungsstätte gewesen. Sie wollten sich nicht bei uns Affen anstecken! Vorgeschichte zu unterrichten, wenn man noch nie auf der Erde war, ist so ähnlich, als würde jemand Literatur lehren, der sich noch nie ein Buch angesehen hat.
    Also wurden harte Maßnahmen ergriffen. Im Grundstudium Geschichte ging es nun ausschließlich um Vorgeschichte, und der gesamte Kurs musste auf der Erde abgehalten werden. Das war ja auch sinnvoll. Man kann die Vorgeschichte nicht ignorieren. Schließlich ist sie der Ausgangspunkt für alles, was seit der Erfindung des Portals geschehen ist. Deshalb müssen jetzt alle Historiker Vorgeschichte studieren und gleich zu Beginn ihres Studiums die Ausgrabungsstätten auf der Erde erleben.
    Nachdem ich meinen Tanz durchs Zimmer beendet hatte, schickte ich eine triumphierende Mail an Candace. Sie würde sie natürlich erst am nächsten Tag lesen, denn ich wagte es ganz bestimmt nicht, meine ProMum um Mitternacht mit einer Notruf-Mail aufzuwecken, wenn es sich nicht wirklich um einen Notfall handelte. Bei Issette hingegen sah die Sache völlig anders aus. Sie war meine beste Freundin, und ich wollte ihr sofort davon erzählen!
    Also düste ich nach nebenan und drückte meine Hand auf den Türscanner. Ich konnte den leisen Klang der Meldung auf der anderen Seite der Tür hören. Eine kurze Melodie, gefolgt von einer Stimme, die sagte: «Deine Freundin Jarra bittet um Einlass.»
    Ich wartete kurz, dann versuchte ich es erneut. Die Tür ging auf, und Issette stand in einem zerknitterten Schlafanzug vor mir. Sie sah mich aus müden, vorwurfsvollen Augen an. «Ich hoffe, du hast ’nen guten Grund! Bist du tot, oder was?» Sie drehte sich um, ohne eine Antwort abzuwarten, ging zum Bett hinüber und ließ sich mit einem übertriebenen Stöhnen darauffallen.
    Ich folgte ihr ins Zimmer, worauf sich die Tür hinter mir schloss. «Ich hab die Antwort auf meine Bewerbung bekommen. Sie haben mich genommen!»
    «Was? Und deswegen weckst du mich um diese Zeit?» Issette hob den Kopf, um mich böse anzufunkeln.
    Ich grinste sie an. «Ich bin an der Asgard University angenommen worden.»
    « WAAAS ?!», kreischte Issette.
    Eine Computerstimme unterbrach uns. «Bitte nehmt Rücksicht auf andere, die um diese Zeit schlafen wollen, und senkt euren Lärmpegel.»
    Issette warf ihr Kissen nach der Sensorbox. Wir hassten es alle, diese Dinger in unseren Zimmern zu haben. Offiziell stellten sie keine Verletzung der Privatsphäre dar, weil die Apparate keine Informationen aufzeichneten oder weitergaben, sondern uns nur vorwurfsvoll zurechtwiesen. Wenn man sie zu lange ignorierte, gaben sie einen nervtötenden Ton von sich, wie ein Gong, der im Sekundentakt ertönte, so lange, bis sie einen kleinkriegten.
    Sie beschwerten sich aber nicht nur bei Lärm. Brandgefahr
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