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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung
Autoren: Janet Edwards
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Inhaltsübersicht]
    2
    S chlussendlich erzählte ich keinem meiner Freunde von der Asgard University, nicht mal Issette. Vielleicht würde Asgard doch einen Weg finden, meine Aufnahme irgendwie geschickt abzuwenden, und dann würde ich blöd dastehen. Ich sagte einfach nur, dass ich mich für Geschichte entschieden hatte, und sie zogen daraus ihre eigenen Schlüsse. Außerdem waren sowieso alle mit Keons überraschenden Neuigkeiten beschäftigt.
    Wer hätte das gedacht! Keon eröffnete uns ganz seelenruhig, dass er sich für einen Grundlagenkurs Kunst beworben hatte! Wir anderen acht aus unserer Next-Step-Gruppe waren völlig sprachlos, dass der legendär faule Keon Tanaka sich überhaupt für einen Kurs bewarb, und total geplättet, dass er etwas so Kommerzielles wie Kunst gewählt hatte.
    «Na ja, damit kann man ’ne Menge Kohle machen …», meinte Ross. «Aber man muss schon malen, bildhauern, lichtinstallieren oder sonst irgendwas können, um Künstler zu sein. Egal was man macht, es muss gut sein.»
    «Es gab früher auch mal Zeiten, da war das nicht der Fall», erklärte ich.
    Die anderen stöhnten. «Nein!», sagte Issette. «Bitte keine Geschichtsstunde. Böse, böse Jarra!»
    «Kunst muss nicht gut sein», widersprach Keon, «sie muss nur mittelmäßig sein. Das ist der Sinn der Sache. Die Leute zahlen gut dafür, echte Kunst bei sich zu Hause zu haben, etwas Einzigartiges, das von Menschenhand erschaffen wurde. Es muss gut genug aussehen, damit man es anschauen kann, aber gleichzeitig schlecht genug sein, um nicht so zu wirken wie eine von zigtausend massenproduzierten Kopien eines genialen Originalkunstwerks.»
    «Ja schon, aber kriegst du überhaupt erst mal mittelmäßig hin?», wollte Cathan wissen. Er schien ein bisschen beleidigt, weil er selbst Kunst machen wollte und das auch ernst nahm. Er betrachtete es als sichere Karriere mit sehr gutem Einkommen und hatte bereits genau recherchiert, wie Künstler von der Erde ihre Arbeiten über Agenten verkauften, um die Tatsache zu verheimlichen, dass sie von einem Affen stammten.
    Ich war versucht, Cathan zu fragen, ob er selbst denn Mittelmaß zustande brächte, aber ich hielt brav den Mund. Zwischen Cathan und mir war die Lage etwas angespannt. Wir waren uns Anfang des Jahres ein bisschen nähergekommen. Auf der großen Year Day Party hatte es angefangen, aber die Beziehung hielt nur ein paar Monate, und wir stritten uns die meiste Zeit. Cathan hatte schöne Beine, aber er war schrecklich empfindlich. Wenn ich ihm nicht alle zwei Stunden mailte, bekam er gleich einen Anfall, und ihm passte auch nicht, wie viel Zeit ich mit Geschichtsinfovids verbrachte. Dann verlor ich ebenfalls die Geduld, denn schließlich hatte ich ein Recht darauf, Dinge zu tun, die mir Spaß machten, und … Na ja, Cathan war deshalb immer noch etwas nachtragend.
    Keon zuckte mit den Schultern. «Vielleicht geh ich ja gar nicht zum Unterricht. Ich hab halt herausgefunden, dass man als Student mehr Kohle kriegt als den normalen Unterhalt, deshalb …»
    Alle außer Cathan lachten.
    Damit war das Thema Bewerbungen abgehakt. Für meine Freunde war die Sache auch nicht sonderlich spannend, denn sie hatten schließlich an der University Earth einen Platz sicher, egal welchen Kurs sie wählten. Ich hingegen war mit den Nerven total am Ende. Ich hatte über die Asgard University nachgelesen: Die Plätze in den Kursen dort waren heiß begehrt, vor allem in Geschichte, und man würde sicher alles daransetzen, einen Grund zu finden, weshalb man ein Affenmädchen ablehnen konnte.
    Falls sie mich ablehnten … Nun, dann könnte Candace juristisch gegen sie vorgehen, aber mir meinen Platz dort mit jeder Menge Publicity zu erkämpfen würde mir nichts bringen. Alle würden wissen, was ich war, und der Sinn der Sache war doch, sie an der Nase herumzuführen und dann ihre Gesichter zu sehen, wenn sie die Wahrheit herausfanden. Vielleicht hätte ich vernünftig sein und mich parallel noch bei der University Earth bewerben sollen, aber dazu war es jetzt zu spät. Ich konnte nur hoffen, dass Candace, wenn nötig, ihren ProMum-Einfluss geltend machen und mir dort einen Platz sichern würde.
    Wir sollten die Mail-Benachrichtigungen über unsere Grundstudiumskurse am ersten Dezember bekommen. Ich wartete den ganzen Tag darauf, von der Asgard University zu hören, und zuckte jedes Mal nervös zusammen, wenn eine Mail kam. Die meiste Zeit zappte ich durch Vid-Kanäle, doch ich konnte mich nicht einmal
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