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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung
Autoren: Janet Edwards
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monierten sie genauso wie unaufgeräumte Zimmer oder wenn sich Junge und Mädchen zu nahe kamen. Nichts killt einen romantischen Augenblick so endgültig wie eine Computerstimme, die verkündet: «Eure zwischenmenschliche Intimität übersteigt momentan das für eure Altersgruppe akzeptable Maß.»
    Es gab immer wieder Gerüchte, dass es wohl ein paar Leuten gelungen war, ihren Zimmersensor kurzzuschließen, um damit die Überwachung zu umgehen. Aber die meisten schafften es lediglich, den Manipulationsalarm auszulösen, und mussten dann von ihrem persönlichen Guthaben in Credits eine neue Anlage bezahlen. Diese Dinger sind teuer, deshalb hab ich’s selber nie versucht. Das war Cathan nicht wert.
    «Ich kann es kaum erwarten, Next Step zu verlassen und dieses Teil loszuwerden», fauchte Issette. Dann wandte sie sich wieder mir zu. «Das mit der Asgard University meinst du aber nicht ernst, oder? Das kann nicht sein!»
    Ich verbrachte die nächste Stunde damit, sie zu überzeugen, dass ich es ernst meinte, und ihr meinen Plan zu unterbreiten. Der Computer beschwerte sich noch mehrmals über unseren Lärmpegel. Irgendwann begann Issette mir zu glauben.
    «Ich würde ja zu gerne ihre Gesichter sehen, wenn sie es herausfinden», sagte sie. «Du musst mir versprechen, dass du das filmst und mir mailst.»
    «Dafür musst du mir versprechen, es geheim zu halten. Du darfst niemandem davon erzählen, keinem von unseren Freunden, niemandem. Nur du und Candace wissen Bescheid. Wenn zu viele Leute Wind davon bekommen, dann wird irgendeiner quatschen. Und ich kann die anderen Studenten schließlich nicht täuschen, wenn sie schon von vornherein damit rechnen, dass ein Affe bei ihnen im Kurs sitzt.»
    Issette verzog das Gesicht. «Jetzt nenn dich doch nicht so!»
    «Bitte nehmt Rücksicht auf andere, die um diese Zeit schlafen wollen, und senkt euren Lärmpegel», mahnte die Computerstimme.
    Wir stöhnten beide.
    «Dann wirst du nicht mal deinem Therapeuten davon erzählen?», wollte Issette erstaunt wissen.
    «Ich werde meinem Therapeuten den Laufpass geben. Sobald ich Next Step verlasse, bin ich ja nicht mehr dazu verpflichtet, ihn zu besuchen.» Ich hielt nicht viel von Psychotherapeuten und hatte das Gefühl, die Sitzungen mit meinem waren pure Zeitverschwendung.
    «Ich wäre ohne meinen Therapeuten total verloren», seufzte Issette, aber sie widersprach mir nicht weiter. Sie glaubte eben an Therapie und ich nicht. Darüber hatten wir uns in der Vergangenheit schon zu oft unterhalten, um die Sache jetzt noch mal aufzuwärmen.
    Stattdessen kam sie wieder aufs eigentliche Thema zurück. «Aber ich weiß gar nicht, wie du sie täuschen willst, selbst wenn du’s schaffst, es geheim zu halten. Du kennst doch gar nicht all ihre Eigenheiten. Was die richtigen Klamotten sind. Wie sie reden. Ich weiß, wir schauen die Vids, aber … Und jeder Sektor hat seine eigenen komischen Ausdrücke. Die kommen in den Vids, die wir hier empfangen, nicht vor. Wir kriegen ja von dem ganzen lokalen Zeug nichts mit, höchstens mal wenn sie in ’ner Comedysendung einen Witz drüber machen.»
    Ich nickte. «Ja, die sprechen zwar alle Standard, aber ihre eigenen Dialekte haben sie trotzdem. Der Alphasektor hat den stärksten, denn da sind die Planeten, die während des Exodus-Jahrhunderts als Erstes besiedelt wurden. Je neuer der Sektor ist, desto mehr ähnelt sein Dialekt der Standardsprache, wusstest du das? Ich hab da ein Infovid über linguistische Geschichtskartographie gesehen und –»
    Issette hielt sich die Ohren zu. «Kein Geschichtsvortrag. Böse, böse Jarra!»
    «Hör auf damit.»
    Sie nahm die Finger aus den Ohren. «Dann hör du auf, mir ständig Vorträge über Geschichte zu halten. Das machst du andauernd.»
    «Stimmt gar nicht.»
    «O doch. Du bist völlig besessen davon.»
    «Bin ich nicht.»
    Issette warf mir bloß ihren speziellen Blick zu. So eine Art vernichtendes Starren, das bedeuten soll, dass sie recht und ich unrecht habe und wir das beide genau wissen. Dem kann man wenig entgegenhalten, also gab ich nach.
    «Na gut, wenn du meinst … Aber egal. Wenn ich so tue, als käme ich von irgendeinem der Sektoren, gibt es bestimmt noch andere Studenten von dort, und dann fehlt mir der Akzent, oder ich spreche den Dialekt nicht. Deshalb habe ich vor zu behaupten, dass meine Eltern beim Militär sind.»
    Issette schaute misstrauisch drein. «Weil du ein Fan von Arrack San Domex bist?»
    Das war nicht der Grund, ehrlich. Ich hatte
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