Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durch Zeit und Raum

Durch Zeit und Raum

Titel: Durch Zeit und Raum
Autoren: Madeleine L'Engle
Vom Netzwerk:
Bringt mich heim.«
    »Ich fahre Sie nach Hause«, sagte Herr Murry.
    Meg gab ihrer Schwiegermutter zum Abschied einen Gutenachtkuß. Es war das erste Mal, daß sie sie küßte. »Auf bald, Mom. Auf bald.«
    Als der Wagen fort war, wandte sich Dennys seiner Schwester zu. »Ich fürchte, das erlebt sie nicht mehr, Meg. Daß sie Großmutter wird. Ihr Herz wird nicht durchhalten.«
    »Woher willst du…?«
    »Alle Gelenke geschwollen. Blau unter den Fingernägeln. Blaue Lippen. Atemnot…«
    »Das kommt davon, daß wir zu schnell zum Sterngucker-Felsen gelaufen sind.«
    »Sie bekam schon vorher kaum Luft. Das reinste Wunder, daß sie das überhaupt durchstand. Und was alles andere betrifft: ich werde es nie kapieren.«
    »Der ganze Abend war ziemlich verrückt«, stimmte Sandy ihm zu. »Also schlage ich vor, wir vergessen das Ganze und gehen endlich zu Bett. – Und, Meg: Frau O’Keefe wäre tatsächlich nie im Leben wieder ins Haus gekommen, hätten Dennys und ich sie nicht halb getragen. Aber in einem gebe ich dir recht, Mutter. Die Alte ist wirklich bemerkenswert.«
    »So kann man es auch sagen«, räumte Frau Murry ein. »Und ich gebe dir recht, Sandy: Wir gehören endlich ins Bett. Meg braucht ihren Schlaf.«
    Das Baby in Megs Bauch bewegte sich leise. »Ja, Mutter. Es stimmt, was du über Mom O’Keefe gesagt hast. Es stimmt in einer Weise, die keiner von uns je geglaubt hätte. In der Frau steckt mehr, als man ihr äußerlich ansieht. Es tut mir weh, daran zu denken, daß ich sie so bald verlieren soll, kaum, daß wir sie gefunden haben.«
    Charles Wallace hatte währenddessen immer noch das komplizierte Modell der Tesserung betrachtet. »Meg«, sagte er jetzt leise, »was immer auch geschieht, selbst, wenn Dennys sich nicht geirrt haben sollte und ihr Herz bald zu schlagen aufhören wird – eines vergiß nicht: Daß sie sich selbst allem stellte, sich entgegenstellte. Deinem Kind zuliebe, dir zuliebe. Und für Calvin. Und für uns alle.«
    Meg schaute ihn fragend an.
    Als Charles Wallace ihren Blick erwiderte, waren seine blauen Augen so hell, als leuchte aus ihnen das Licht, das nur die Einhörner tragen: rein und klar und unendlich tief.
    »In der Stunde, die alles entscheiden konnte«, sagte er, »rief sie uns alle und stellte sich doch, sie ganz allein, zwischen uns und die Mächte der Finsternis.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher