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Durch Zeit und Raum

Durch Zeit und Raum

Titel: Durch Zeit und Raum
Autoren: Madeleine L'Engle
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ebenso besorgt wie verständnislos.
    »Schluß jetzt!« erklärte Sandy. »Schluß mit dem Blödsinn!«
    »Werdet ihr es auch noch einen Blödsinn nennen, nachdem der Präsident angerufen hat?« rief Meg streitlustig.
    »Und du, Meg, hast in der Kälte schon gar nichts zu suchen!« war alles, was Dennys darauf erwiderte.
    »Ich bin nicht aus Zucker.«
    Charles Wallace nahm Frau O’Keefes Hände in die seinen. »Ich danke dir.«
    »Chuck ist kein Idiot!« Frau O’Keefe klopfte Charles Wallace auf die Schultern.
    »Los jetzt!« drängte Sandy. »Gehen wir!«
    Dennys faßte Frau O’Keefe unter. »Wir helfen Ihnen schon.«
    Und so gingen sie zum Haus zurück: Sandy und Dennys stützten Frau O’Keefe, und Meg hielt Charles Wallace bei der Hand, als wären sie wieder kleine Kinder.
    Ananda grüßte sie hingebungsvoll.
    »Sie hat uns wirklich bereits angenommen, habe ich nicht recht? Man könnte meinen, sie sei immer schon bei uns gewesen!« Frau Murry eilte auf Charles Wallace zu, verzichtete aber gerade noch darauf, ihn in die Arme zu schließen.
    »Vorsicht vor dem Schwanz!« Herr Murry stellte sich zwischen die Hündin und das Modell der Tesserung. »Sonst wedelt uns das Vieh vor Begeisterung noch die Arbeit von Jahren vom Tisch.« Er wandte sich seiner Tochter zu. »Meg, du hättest bei diesem Wetter nicht aus dem Haus gehen sollen. Vergiß nicht, daß du noch immer erkältet bist.«
    »Schon gut, Vater. Ich bin ja nicht mehr richtig krank und war warm angezogen. Hat der Präsident…?«
    »Noch nicht.«
    Meg dachte angestrengt nach. Woran konnte sie sich noch erinnern?
    An den Anruf des Präsidenten, natürlich. An Frau O’Keefes Rune und die seltsame Antwort, die das Wetter darauf gegeben hatte. Daran, daß Ananda aufgetaucht war. Und sie hatte in ihrer Dachkammer mit Charles Wallace gekythet, durch Zeit und Raum.
    Und ihr Kythen war erfüllt gewesen von Träumen, in denen das Einhorn…
    Ein Einhorn? Wieso ein Einhorn?
    Frau O’Keefe hatte mitten in der Nacht angerufen. Sandy hatte sie abgeholt, und sie hatte einen Brief mitgebracht, einen alten Brief. Von wem? Und was stand darin?
    »Nun, Charles?« Herr Murry sah ihn ernst an. »Wie steht es um deinen Auftrag?«
    Charles Wallace antwortete nicht gleich. Er betrachtete nachdenklich das Modell der Tesserung und stieß vorsichtig einen der Drähte an, so daß das ganze Gebilde zu vibrieren begann, leise summte und im Widerschein des Feuers leuchtete. »Die Zeit gibt uns immer noch Rätsel auf«, sagte er erstaunt und verwirrt. »Ich glaube… Ja, Vater, ich glaube, es wird sich alles zum Guten wenden. Aber nicht, weil ich besonders klug oder tapfer gewesen wäre oder irgend etwas bewirkt hätte. Meg hatte schon recht, als sie heute abend sagte, daß alles immer und überall ineinandergreift.«
    »Du warst länger fort, als wir gedacht hatten.«
    »Länger noch. Unglaublich lange.«
    »Aber was hast du da draußen gemacht?« wollte Sandy wissen.
    »Und wo bist du gewesen?« fragte Dennys.
    »Eigentlich fast immer beim Sterngucker-Felsen…«
    »Vater!« rief Meg. »Der Brief, den Mom O’Keefe gebracht hat! Charles kennt ihn noch nicht.«
    Frau O’Keefe hielt Herrn Murry das vergilbte Blatt hin.
    »Bitte lies ihn mir vor, Vater!«bat Charles Wallace. Er sah noch immer bleich und erschöpft aus.
    Und Herr Murry begann zu lesen:
    Meine liebe Gwen, mein lieber Rich.
    Ich danke euch, daß ihr uns so rasch von Papas Tod benachrichtigt habt. Zillah und ich danken Gott, daß Papa friedlich im Schlaf entschlummert ist, ohne leiden zu müssen. Ich weiß, daß ihr beide und die kleine Zillah Mama in diesen schweren Stunden ein Trost sein werdet. Und Papa hatte immerhin noch die Genugtuung, Rich zum Partner zu bekommen und zu wissen, daß die Maddox und die Llawcaes nicht aussterben werden, denn unser junger Rich spricht voll Begeisterung davon, daß er nach Merioneth kommen wird, sobald er nur ein wenig älter ist.
    Unser kleiner Matthew wächst rasch heran. Ich hatte gehofft, daß er mit der Zeit bei seinem rechten Namen gerufen würde, aber er hat den Namen behalten, den ihm die Indianer gaben: Branzillo, eine Verbindung aus meinem Namen und dem Zillahs. Der kleine Rich ist bemüht, seinem großen Bruder in jeder Weise nachzueifern
    Herr Murry schaute auf. »Hier bricht der Brief unvermittelt ab. Seltsam. Er klingt so ganz anders als… Habe ich diesen Text wirklich schon einmal vorgelesen?«
    Frau Murry runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht recht. Beim ersten Mal ging
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