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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis
Autoren: Ritta Jacobsson
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ging.
    Wuff saß wie immer neben mir. Plötzlich stürzte sie mit wildem Gebell in die Eingangsdiele. Ich hielt mir die Ohren zu. Wenn man nur ihr Gebell hört, käme man nie auf die Idee, dass sie ein Dalmatiner ist, sie klingt nämlich wie ein Rottweiler. Ich beschloss so zu tun, als wäre ich nicht zu Hause, weil ich keine Lust hatte, mich mit irgendeinem Vertreter herumzuärgern, der mich überzeugen wollte, dass wir unseren Stromlieferanten wechseln sollten.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Halb acht.
    So früh kam kaum jemand an die Tür, der wirklich etwas verkaufen wollte. Außer mir gibt es noch andere Morgenmuffel.
    In der Diele war es still geworden.
    Ich wollte schon hinausgehen, als Wuff zurückgehoppelt kam, sich neben mich setzte und weiterbettelte.
    „Hast dich wohl verhört, was?“
    Ich hielt das letzte Knäckebrotstück hoch.
    „Willst du das haben?“
    Da spitzte sie die Ohren und nickte mit einem dumpfen Knurren.
    „Du kriegst es, wenn du sagst, wie du heißt.“
    Sie nickte wieder, dabei tropfte ihr der Sabber aus dem Maul.
    „Na und, wie heißt du?“
    „Wuff!“
    „Gut! Braver Hundu!“
    Geschickt fing sie das Brotstück in der Luft auf.
    Ich strich ihr über den gefleckten Kopf, sah auf die Uhr und stand rasch auf.
    „Die Zeit vergeht schnell, wenn man so viel Spaß hat wie du und ich, stimmt’s, Wuff?“
    Wuff gähnte. Für meine Scherze hatte sie heute wenig Sinn.
    Ich spurtete ins Bad, putzte mir die Zähne und hastete auf der Jagd nach meiner Jacke zur Garderobe. Wenn ich wie ein Rennradler zur Schule strampelte, würde ich noch rechtzeitig um acht dort sein.
    Da trat ich in etwas Nasses. „Was zum …?“
    Auf dem Dielenboden war eine Pfütze. Waren Mama oder Papa etwa mit einer Tasse Tee in der Hand herumgerannt und hatten dabei etwas verschüttet?
    Im Rekordtempo zog ich meine nassen Strümpfe aus, schnupperte daran und rümpfte die Nase.
    Wuff sah mich verwundert an.
    „Hast du etwa auf den Boden gepinkelt?“
    Sie gähnte wieder, als wollte sie sagen, was für eine dusslige Frage. Wer sonst?
    „Aber wir sind doch gerade erst draußen gewesen! Hast du da nicht gepinkelt?“
    Ich öffnete die Haustür.
    „Los, geh raus!“
    Sie sah mich mit schief gelegtem Kopf an.
    Ich?
    „Ja!“
    Sie warf mir einen gekränkten Blick zu, bevor sie zu ihrem Schlafplatz unter der Treppe trottete und sich zufrieden seufzend zu einem runden Ball zusammenkringelte.
    „Dann eben nicht, bist aber selber schuld!“
    Ärgerlich grummelnd wischte ich den Boden auf und wusch mir dann die Füße. Gleichzeitig sah ich ein, dass ich diejenige war, die daran schuld war. Ich war ganz in meine Gedanken vertieft gewesen, hatte an Jo, Alexander und Tobias gedacht, ohne darauf zu achten, was Wuff tat oder nicht tat.
    „Entschuldige“, sagte ich zu Wuff. „Verpfeif mich nicht bei Mama und Papa. Und beherrsch dich, bis ich heute Nachmittag heimkomme.“
    Aber sie schlief schon.
    *
    Die Mathestunde war schon in vollem Gang, als ich in die Schule kam. Ich murmelte, ich hätte verschlafen. Das war einfacher als zuzugeben, dass ich meinen Hund nicht lange genug ausgeführt hatte.
    Ich schlüpfte auf einen freien Platz neben der Tür und bedeutete Jo und Alexander, dass ich alles später erklären würde.
    Erst da entdeckte ich es.
    Ein neuer Schüler saß im Klassenzimmer.
    Natürlich, unser Lehrer hatte ja gesagt, dass er kommen würde.
    Wie war doch sein Name?
    Ach ja, Anton.
    Er war natürlich gleich am Anfang der Stunde vorgestellt worden, aber Jo würde mir in der Pause alles erzählen können.
    Es ist nie besonders schön, als Neuer in eine Gruppe zu kommen, wo alle sich schon kennen. Als Melanija, Cissi und Daniela neu in die Siebte kamen und Bojana und Erkan in die Achte, mussten sie erst mehrere Tage für sich allein sein, bis sich jemand ihrer erbarmte und sich im Speisesaal zu ihnen setzte oder in der Pause ihre Einsamkeit beendete.
    Aber Anton saß jetzt schon bei den coolsten Typen der Klasse.
    Er sah gut aus. Durchtrainiert mit kurzen blonden Haaren und perfekten Zähnen.
    Hannamaria klimperte mit ihren mascaraschweren Wimpern in seine Richtung, und Ana, Emma und Frida lächelten ihn einladend an.
    Da hätte man ja annehmen können, dass unsere Partylöwen Alexander, Viktor und Erik sich bedroht fühlen und ihm die kalte Schulter zeigen würden, doch keineswegs. Sie und noch mehrere andere Jungs hatten sich um Anton geschart.
    Eigenartig.
    Nach der Stunde kam Alexander auf mich zu. Ich wollte
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