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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis
Autoren: Ritta Jacobsson
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benützen, weil man dort viel zu leicht auf der falschen Website landen konnte.
    Jetzt steckte er echt in der Klemme.
    Er hatte fünfzigtausend geliehen.
    Von der falschen Person.
    Eine Woche hatte er Zeit, um es zurückzuzahlen.
    Sonst …
    Ted liefen kalte Schauer über den Rücken.
    Er versuchte die Bilder abzuschütteln. Der Mann, der bei lebendigem Leib verbrannt worden war, und das zerschlagene Frauengesicht.
    So verdammt krank, das alles!
    Wie zum Teufel soll ich das Geld zusammenkriegen?
    Die Bank hatte ihm nur fünfundzwanzigtausend geliehen. Das Haus war bereits hoch belastet. Und Teas Konto hatte er schon geleert.
    Wenn sie das wüsste, würde sie wahnsinnig werden. Und Mama rotierte bestimmt im Grab. Erst vor einem Jahr hatte er weinend an ihrem Sterbebett gesessen und geschworen, sich um Tea zu kümmern.
    Damals hatten sie noch nicht geahnt, dass er seiner Schwester buchstäblich bei allen alltäglichen Dingen würde helfen müssen. Er musste ihre Augen sein, bis sie gelernt hatte, selbstständig klarzukommen.
    Sie war immer noch geschockt durch ihre plötzliche Erkrankung, deprimiert und voller Angst davor, umziehen zu müssen. Im Haus kannte sie sich wenigstens aus. Dort hatte sie ihr ganzes neunzehnjähriges Leben gewohnt.
    Verstecken konnte er sich auch nicht. Falls er versuchen sollte, seine eigene Haut zu retten, würden sie sich Tea vorknöpfen und andere Personen, die ihm nahestanden.
    Ich bin krank! Ich müsste Hilfe suchen!
    Das hatte er früher schon gedacht, aber es war immer bei dem Gedanken geblieben.
    Der Ventilator des Computers summte schwach durch das Zimmer.
    Einen Einsatz hätte er …
    Fünfundzwanzigtausend.
    Den brauchte er bloß zu verdoppeln.
    Seine Finger begannen ihr eigenes Leben zu führen. Sie klickten die Website mit dem Sitz auf Malta an. Poker, Casino, jede Menge Spiele. Dann gaben die Finger seine Benutzeridentität und das Kennwort ein. Sein Gehirn ließ sich mitschleppen, als hilflose Geisel einer Macht, die den Verstand vernichtete.
    Er hatte oft hohe Gewinne eingestrichen, oft genug, um nach dem wahnwitzigen Glücksgefühl süchtig zu werden, das ihn erfüllte, wenn alles geklappt hatte.
    Zitternd vor Spannung versuchte er sich selbst davon zu überzeugen, dass er zurückhaltend spielen würde.
    Eine Viertelstunde später schaltete er den Computer aus.
    Er hatte alles verloren.
    Fünfundzwanzigtausend.
    Jetzt schuldete er den doppelten Betrag.
    Noch eine Woche.
    Das war unmöglich!
    *
    Alexander sah gut aus. Schlank und durchtrainiert mit kupferrotem Haar und moosgrünen Augen. Denkbar einfach, in so jemanden verliebt zu sein.
    Denn das war ich doch?
    Warum musste ich mich das dann überhaupt fragen?
    Er saß auf meinem Bett und blätterte eine Zeitschrift durch.
    Spürte ich immer noch ein Kribbeln, wenn ich ihn berührte?
    Ich streckte die Hand nach seinem bloßen Arm aus.
    Im selben Moment gab mein Handy ein scharfes Bellen von sich.
    Alexander, Wuff und ich zuckten zusammen.
    „Echt bescheuert, dieser Klingelton!“, sagte er. „Das ist doch deine Stimme, Wuff, oder?“
    Der schwarzgefleckte Kopf neben seinem Bein wurde beruhigend gestreichelt. Wuff knurrte zufrieden und schloss wieder die Augen.
    Ich streckte die Hand nach dem Handy aus, ohne auf das Display zu schauen.
    „Mhm.“
    „Hi! Was machst du gerade?“
    Es war Jo.
    Jo ist immer ein Teil meines Lebens gewesen. Oder wenigstens fast immer. In der Grundschule sind wir buchstäblich aufeinandergestoßen. Beide trugen wir eine Beule davon, aber seither haben wir immer zusammengehalten.
    Diesen Sommer hat sie allerdings bei ihren Großeltern in Louisiana verbracht, und in der Zeit hat die Sache mit Alexander angefangen. Jo und ich haben zwar fleißig gesimst und gemailt, aber das ist nicht dasselbe, wie wenn man sich täglich sieht.
    Irgendetwas hatte sich verändert.
    Inzwischen stand das, was ich mit Jo zusammen unternehmen wollte, nicht mehr an erster Stelle. Stattdessen checkte ich immer zuerst, was Alexander vorhatte, und rief Jo erst an, wenn er beschäftigt war.
    Warum rief sie jetzt an? Wir hatten uns doch in der Schule gesehen.
    Plötzlich fiel es mir ein. Ich hatte versprochen, mit ihr in die Stadt zu fahren!
    „Äh … nichts Besonderes.“
    „Schaffst du es rechtzeitig zum Bus?“
    „Äh, ich glaube, das geht nicht …“
    „Aber du hast es doch versprochen!“
    „Ääh … irgendwas ist mir dazwischengekommen, Ich muss …“
    „Sveeaa! Kommt runter, wenn ihr Saft und Kuchen wollt!“,
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