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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis
Autoren: Ritta Jacobsson
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zwinkerte mir zu. „Einen besseren Angreifer haben wir nicht.“
    „Logo“, sagte Mohammed. „Ihre Tore machen die Gegner fertig.”
    Die Mehrzahl stimmte zu, die wenigsten sagten gar nichts.
    Ich tat so, als ginge es nicht um mich. Am liebsten wäre ich davongerannt, aber ich zwang mich dazubleiben. Sonst würde es heißen, typisch Mädchen, und das wollte ich ihnen nicht gönnen.
    „Sie gehen doch bald in Elternzeit, Herr Lund?“, fragte Tobias.
    Mit schief gelegtem Kopf musterte er Bjarne Lund aus schmalen Augen.
    „Und?“
    Aber Lund verstand bestimmt, was Tobias meinte. Er würde versuchen, Lunds Vertreter mit seinen Einwänden kirre zu machen.
    Lund schüttelte den Kopf.
    „Glaubt bloß nicht, die Mannschaftsaufstellung würde geändert, nur weil ihr einen neuen Trainer kriegt.“
    „Das werden wir ja sehen“, kam es von Tobias.
    „Wie heißt der neue Lehrer?“, fragte Alexander.
    „Ted Borgsten.“
    „Ted“, wiederholte Tobias, als wollte er sich den Namen besonders gut merken.
    „Er kommt direkt von der Sporthochschule in Stockholm und wird beim nächsten Training dabei sein.“
    „Na, wunderbar.“
    „Aber dann wird nur die neue Mannschaft trainieren“, sagte Lund.
    „Sie können mich nicht daran hindern, zuzuschauen.“
    Tobias drehte sich heftig um und stampfte zum Umkleideraum, gefolgt von den anderen Jungs.
    Ich ergriff die Gelegenheit und floh.
    Erst als ich im verlassenen Umkleideraum der Mädchen war, traute ich mich, meinen Gefühlen nachzugeben. Ich fühlte mich um meine Freude und meinen Stolz betrogen. Ich bin schneller als die meisten, wendig und stark. Außerdem gibt es Jungs in der Mannschaft, die kleiner sind als ich. Und in diesem Herbst habe ich die meisten Tore geschossen.
    Und dennoch ….
    Wie gut musste ich eigentlich sein?
    Die Tränen brannten mir im Hals, als ich mir die Kleider vom Leib riss und mich unter eine eiskalte Dusche stellte.
    Tobias hatte sie nicht mehr alle! Er bildete sich ein, ich würde ihm den Platz wegnehmen. Und er hätte es auf keinen Fall in die Mannschaft geschafft. Viel eher wäre Jonas als Nächster an der Reihe. Darum hätte der viel mehr Grund gehabt, sauer auf mich zu sein. Aber er war einer derjenigen gewesen, die mir auf den Rücken geklopft und viel Glück gewünscht hatten.
    Über die Hälfte der Mannschaft fand es cool, dass ich dabei war. Darüber hätte ich mich freuen sollen.
    Stattdessen trauerte ich darüber, dass die andere Hälfte mich ablehnte.
    Ich fand das ungerecht!
    Bestimmt würde Alexander mit den anderen weggehen, um bei McDonald’s zu feiern.
    Und ich?
    Konnte ich mich überhaupt darauf verlassen, dass ich meinen Platz behalten durfte? Der neue Sportlehrer würde mich vielleicht rauswerfen, egal, was Lund behauptete.
    Ich fröstelte, drehte den Warmwasserhahn auf und beendete die Selbstquälerei. Nein, jetzt mal Schluss mit den miesen Gedanken!
    Immerhin wurde ich von vielen unterstützt, nicht zuletzt von Alexander. Und er und ich, das war schließlich das Wichtigste.
    Eine Zeit lang war zwischen uns die Stimmung schlecht gewesen, vor allem, als die Schule wieder anfing. Er wollte unbedingt ganz genau wissen, was ich im Sommer auf Gärdö gemacht hatte. War ich nicht doch ein klein wenig in diesen … Robin verliebt gewesen?
    So sagte er jedes Mal.
    Dieser …
    Dann tat er so, als müsste er überlegen. Wie hieß er doch gleich?
    … Robin.
    Und dabei müsste ihm doch klar sein, dass ich auf das, was damals passiert war, wirklich nicht besonders stolz war. Da gab es vieles, was ich am liebsten mit der Delete -Taste gelöscht hätte, aber so funktionierte es eben nicht im wirklichen Leben.
    Natürlich hätte ich mich komplett in Selbsthass und Verbitterung verkriechen können, weil ich einen Menschen, nämlich Robin, so total falsch eingeschätzt hatte, doch das würde jetzt auch nichts mehr daran ändern.
    Stattdessen stand ich hier vor einem neuen Problem. Die Jungs, die nicht in die Mannschaft gewählt worden waren, würden bestimmt versuchen, Lunds Entscheidung rückgängig zu machen.
    Aber ich würde um meinen Platz kämpfen. So schnell gebe ich nicht auf!
    Der neue Sportlehrer würde es nicht leicht haben.
    *
    Welch ein Riesenfehler!
    Wie hatte er nur wieder so tief im Sumpf versacken können? Er hatte doch gerade erst seine vorigen Spielschulden bezahlt.
    Ein paar Monate war es gut gegangen, er hatte die Pferderennbahn und die Straßen mit den Spielhallen gemieden. Er hatte sogar kaum gewagt, den Computer zu
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