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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis
Autoren: Ritta Jacobsson
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PROLOG
    Ted Borgsten wurde durch einen harten Stoß unsanft aus dem Schlaf gerissen.
    Der Bewegungsmelder hatte die Beleuchtung über der Haustür eingeschaltet. Jetzt sickerte das Licht durch die schmalen Ritzen der Jalousie herein, hell genug, um die Umrisse dreier maskierter Gestalten erkennen zu lassen, die um sein Bett standen.
    In wilder Panik fuhr er hoch, aber sie warfen sich aus verschiedenen Richtungen über ihn, banden ihm die Augen zu, fingen seinen Schrei hinter dickem Klebestreifen ein und zerrten ihn aus dem Bett. Seine Arme wurden zwischen zwei kräftigen Körpern eingeklemmt, dann wurde er die Treppe hinuntergeschleppt, hinaus in die raue Septemberluft. Niemand sagte etwas. Der Angriff war durchdacht, professionell. Er hatte keine Möglichkeit, herauszufinden, wer sie waren.
    Aber eins war ihm klar. Es waren Schuldeneintreiber. Wer sonst würde einen fünfundzwanzigjährigen Sportlehrer entführen?
    Er wurde in ein Auto gestoßen, wo er der Länge nach auf die Rückbank fiel. Starke Arme zogen ihn sofort wieder hoch. Das Leder presste sich kalt an seinen Rücken und seine Schenkel. Ein Glück, dass er wenigstens seine Unterhose angelassen hatte, als er zu Bett ging.
    Als ob das noch von Bedeutung wäre.
    Er würde sowieso sterben.
    Beim Davonfahren gruben die Reifen tiefe Spuren in den frisch gerechten Kies. Er und Tea hatten den Garten gestern für den Herbst vorbereitet. Ab jetzt würde Tea so etwas alleine tun müssen.
    Tea!
    Tea musste sie gehört haben, bestimmt hatte sie sich im Bett aufgerichtet, klein und dünn in ihrem geblümten Nachthemd, zu Tode erschrocken, als sie die fremden Schritte im Haus hörte.
    Was hatten sie mit ihr gemacht?
    Als Ted zu wimmern begann, bekam er sofort wieder einen Stoß in die Seite, aber die Unruhe war zu groß, er konnte nicht ruhig bleiben. Wie sollte er es ihnen deutlich machen? Sie mussten Tea in Ruhe lassen, ganz gleich, was sie mit ihm anstellen würden!
    Ein harter Schlag traf ihn in der Magengrube. Ihm blieb die Luft weg. Tränen traten ihm in die Augen, seine Nase schwoll zu. Schniefend rang er um Luft.
    Sollte er ersticken? War das die Absicht?
    Sahen sie ihm zu oder hatten sie sich abgewandt, um seinen Todeskampf nicht ansehen zu müssen?
    Drei gegen einen! Das war verdammt unfair!
    Der kurze Wutanfall verdrängte seine Panik. Er konzentrierte all seine Kraft auf den Atem, bis es ihm gelang, durch den erstickenden Schleim in der Nase Luft einzuziehen.
    Er musste sich beruhigen. Noch war nicht alles aus.
    Seine Gedanken flogen in die verschiedensten Bahnen, auf der Suche nach einem Funken Hoffnung, an den er sich klammern könnte. Die Angreifer sprachen nicht, hatten sich maskiert und ihm außerdem die Augen zugebunden.
    Sie wollten nicht von ihm gesehen werden.
    Warum war das so wichtig, wenn sie ihn sowieso umbringen würden?
    Sie wollen mich am Leben lassen!
    Diesen winzigen Hoffnungsfunken versuchte er festzuhalten, doch so halbnackt zwischen zwei Muskelpaketen eingeklemmt, war das nicht ganz einfach. Bei jeder Kurve, die das Auto fuhr, fiel er hilflos zur Seite und hatte dabei das Gefühl, an eine Steinmauer zu prallen.
    Die Straße wurde holpriger. Das war ein schlechtes Zeichen. Sie entfernten sich von bewohntem Gebiet und möglichen Zeugen.
    Also war doch alles aus!
    Inmitten all dieser Ängste hatte er ein weiteres Problem: Nach seiner späten Joggingrunde hatte er mehrere Gläser Wasser getrunken. In jeder Kurve drückte das jetzt auf die Blase. Er würde es nicht mehr lange halten können.
    Aber er war selbst schuld. Er allein hatte es zu verantworten, dass er sich jetzt in dieser Lage befand.
    Mitten in seinen Selbstvorwürfen hielt das Auto an.
    Die Panik schlug wieder zu.
    Ich will nicht sterben!
    Sie zerrten ihn hinaus. Vor Angst verkrampfte sich sein ganzer Körper und warme Rinnsale sickerten an seinen Beinen hinunter.
    Sie sagten immer noch nichts. Wahrscheinlich waren sie alle möglichen Reaktionen von Opfern gewöhnt, die dem Tod ins Auge blickten.
    Der Wind strich kalt über Teds nackte Haut. Die Feuchtigkeit an seinen Beinen fühlte sich jetzt so eisig an, dass er vor Angst und Kälte zu zittern begann.
    Wie würden sie es tun?
    Mit dem Messer? Oder mit der Pistole?
    Sein unwillkürliches Aufschluchzen klang laut durch die Stille.
    Aber war es überhaupt still?
    In einiger Entfernung hörte er die Motorengeräusche vereinzelt vorbeifahrender Autos. Und auch etwas ganz anderes.
    Der Wind trug leises Wimmern an seine Ohren.
    Sein
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