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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis
Autoren: Ritta Jacobsson
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Gehirn war vor Angst völlig benommen. War er das etwa selbst?
    Nein, das Wimmern schien ungefähr zehn, zwanzig Meter von ihm entfernt zu sein.
    Da weinte jemand!
    Das musste Tea sein!
    Er machte einen heftigen Ruck und versuchte etwas zu rufen. Hinter dem Klebeband gurgelte der Name in seiner Kehle. Er kämpfte mit den Armen gegen steinharte Muskeln.
    „Aufhören!“
    Sein eines Handgelenk wurde mit eisernem Griff gepackt, dann wurden die Augenbinde und das Klebeband über dem Mund abgerissen.
    Das kam so plötzlich, dass er sich instinktiv duckte, um den Kopf mit den Armen zu schützen.
    Jetzt sterbe ich!
    Aber nichts geschah.
    In einem langen Ausatmen stieß er die Luft aus und schlug dann die Augen auf. Der Stoff hatte so fest auf seine Augenlider gedrückt, dass er alles nur noch verschwommen wahrnahm. Das Erste, was er sah, waren seine nackten Füße auf festgetretenem lehmigem Kies.
    Er hob den Blick und sah Bäume und einen See.
    Der Brorsee.
    Hier war er unzählige Male zum Schwimmen gewesen, zuletzt vor ein paar Wochen.
    Sie waren nicht allein auf dem Parkplatz. Dort standen zwei weitere Autos – ein dunkler Stadtjeep und ein kleiner rostfleckiger Fiat mit offener Heckklappe.
    Ein paar Meter von dem Fiat entfernt standen zwei dunkel gekleidete Männer mit Strumpfmasken.
    Zwischen ihnen und dem Auto lag etwas auf dem Boden.
    Ted zwinkerte ein paarmal, um besser zu sehen.
    Jemand stieß einen jammernden Ton aus.
    „Der da hat geglaubt, er könnte uns reinlegen.“
    Ted zuckte zusammen.
    Die Stimme kam von der Seite. In dem ausgeschnittenen Loch der Strumpfmaske bewegten sich Lippen.
    Ted schielte verstohlen auf voluminöse Schenkel in eng anliegenden Jeans und Springerstiefel hinunter.
    „Fünf Tage hat er sich versteckt gehalten. Das muss allerdings ganz schön beschissen für ihn gewesen sein, weil er genau wusste, dass wir ihn finden würden. Außerdem mussten seine Angehörigen dafür bezahlen, dass er sich versteckt hat. Hier, das ist seine Freundin.“
    Ted musste den Kopf schräg nach hinten drehen.
    Ein Handydisplay beleuchtete die grobe Hand, die es hochhielt. Die Stimme klang sachlich. Es hätte das Foto eines Autos sein können, auf das er stolz war. Doch das war nicht der Fall.
    Ein einziger Blick genügte.
    Ein blutiges, zerschlagenes Gesicht.
    Ted drehte sich schnell wieder um.
    Die sind ja total krank!
    Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Seine Füße waren gefühllos geworden.
    Jetzt war er endgültig geliefert!
    Ein heiserer Jammerlaut stieg vom Boden auf und bohrte sich in sein Bewusstsein.
    Eigenartigerweise hatte er allmählich akzeptiert, dass er sterben würde. Dass er die Hauptnummer in dieser makabren Vorstellung war.
    Aber auf dem Parkplatz fand etwas anderes statt, etwas, das schon begonnen hatte, bevor er hergebracht worden war. Etwas, das er nicht hatte mit ansehen müssen, wofür er dankbar war.
    Die beiden Maskierten bückten sich und hoben das jammernde Etwas hoch. Der heisere, gequälte Laut sank und stieg an, während sie ihre Last zum Auto schleppten und dann durch die Heckklappe schoben. Das Opfer machte einen Versuch, sich aufzurichten, wurde aber hinuntergedrückt. Die Klappe schlug zu.
    Ted wollte seine Hände an die Ohren pressen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Als die Beine unter ihm nachgaben, packten die Männer an seiner Seite seine Arme und zerrten ihn wieder auf die Füße.
    Er wurde gezwungen, hinzuschauen.
    Ted fror, dann schwitzte er wieder, seine Augen tränten. Mit verschwommenem Blick verfolgte er das Geschehen.
    Einer der Maskierten lief mit einem Kanister um das Auto herum und schüttete eine Flüssigkeit darüber.
    Bald hatte der Geruch Teds Nase erreicht.
    Benzin!
    Eine schwache Flamme flackerte in der Dunkelheit auf, die schnell größer wurde.
    Die beiden Männer rannten auf Ted zu, dann kam die Explosion. Die Flammen schlugen in den Himmel. In wenigen Sekunden verwandelte sich das Auto in ein brennendes Inferno.
    Der hatte doch noch gelebt!
    Teds Beine zitterten. Übelkeit stieg in ihm hoch. Er erbrach sich über seine nackten Füße.
    Die Männer neben ihm fluchten und traten zur Seite.
    Als Ted sich mit dem Handrücken den Mund abwischte, begegnete sein Blick zwei wachsamen Augen hinter den Sehschlitzen der Maske. Augen, in denen keine Reue darüber zu sehen war, dass nur ein paar Meter von ihnen entfernt ein Mann lebendig verbrannt wurde.
    „Kapierst du jetzt, um was es geht?“
    Es war immer derselbe Mann, der sprach. Die
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