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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis
Autoren: Ritta Jacobsson
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ihm erklären, warum ich mich verspätet hatte.
    „Ich …“, fing ich an.
    Er drückte mir aber nur flüchtig einen Kuss auf die Wange und sagte schnell: „Hallo, Süße, darüber reden wir später.“
    Damit drängte er sich an mir vorbei und rannte hinter den Jungs her, die als geballte Gruppe nach draußen unterwegs waren.
    Aber Jo kam direkt zu mir her.
    „Wer ist das?“, fragte ich und zeigte auf den Jungenhaufen im Korridor.
    „Anton.“
    „Nein, ich meine, ist der eine Art Star oder was?“
    Jo zuckte die Schultern.
    „Er hat gesagt, in seiner früheren Schule hat er Hallenhockey gespielt. Seine Mannschaft hat unter anderem etwas gewonnen, das … Elektro irgendwas hieß …“
    „Den Lektro-Cup. Oh Mann!“
    Jetzt begriff ich. Der Typ war eine Sportskanone! Kein Wunder, dass ausgerechnet die sportlichen Jungs sich um ihn drängten.
    Jo ließ mich nicht weiter darüber nachdenken.
    „Warum bist du so spät gekommen?“
    „Wuff hat auf den Boden gepinkelt.“
    „Oh je. Ist sie krank?“
    Daran hatte ich nicht einmal gedacht. Schnell schob ich diesen Gedanken beiseite.
    „Nein, das war meine Schuld. Heute Morgen war ich zu kurz mit ihr draußen.“
    Aber als wir wieder hineingingen, hatte sich der Gedanke wie ein Stachel in meinem Kopf festgesetzt.
    Wenn Wuff irgendetwas fehlte!
    Bevor ich meinen Gedanken fortsetzen konnte, stieß Tobias mich inmitten des Gedränges im Korridor hart an die Wand.
    „Au, pass doch auf!“, fuhr ich ihn an.
    Er grinste und warf Anton einen Blick zu. Anton nickte. Seine Augen verengten sich, als er mich musterte.
    „Aha, du bist also das Schätzchen des Sportlehrers.“
    Es war ganz klar, worauf er anspielte. Sein Gesichtsausdruck, Tobias’ Grinsen, Ibrahim und David, die einander knufften – alles verriet, dass sie über mich gelästert hatten.
    „Was meinst du damit?“, fragte ich trotzdem mit eiskalter Stimme.
    Er machte ein unschuldiges Gesicht.
    „Bloß, dass er dich mag. Was sollte ich sonst meinen?“
    Dem konnte ich nicht widersprechen. Natürlich mochte Lund mich, genau wie die anderen in der Mannschaft.
    Das laute Gewieher der Jungs hallte durch den Korridor. Alexander ging an mir vorbei und biss sich betreten auf die Unterlippe, sagte aber nichts.
    Ich wirbelte herum und rannte schäumend vor Wut weiter.
    Jo holte mich ein und legte mir einen tröstenden Arm um die Schultern.
    „Ist schon gut, Svea.“
    Doch das war es nicht. Anton hatte soeben angedeutet, ich hätte meinen Platz in der Mannschaft nicht der Tatsache zu verdanken, dass ich besser als die meisten anderen war, sondern da sei etwas anderes im Spiel. Und niemand hatte protestiert!
    Nicht einmal Alexander, mein Freund!
    Das empfand ich als den schlimmsten Verrat.
    *
    Der Fernseher lief, als ich nach der Schule nach Hause kam. Zu meiner großen Überraschung glotzte Mama irgendeine Soap. Sie hatte ihre schicken Klamotten an, war geschminkt und perfekt frisiert, weil sie direkt aus der Stadt kam. Auf dem Couchtisch stand eine Kaffeetasse und ein Teller mit einem halb aufgegessenen Stück Torte.
    Wuff hatte nur Zeit für eine hastige Begrüßung, bevor sie zurückrannte und sich mit heftig trommelndem Schwanz neben den Tortenteller setzte.
    „Ha, du bist ertappt! Hier sitzt du also und feierst ganz allein, während Papa und ich uns abrackern müssen!“
    Mama drehte sich zu mir um. Sie sah kein bisschen schuldbewusst aus. Ihr Problem ist nicht, dass sie zu wenig arbeitet, sonder eher zu viel.
    Trotzdem fand sie es angebracht, es mir zu erklären.
    „Ich habe eine anstrengende Besprechung mit einer Gruppe Kommunalpolitiker hinter mir. Sie wollten ein Bild bestellen, fanden aber, dass blauweiße Götter schlecht an rosa Wände passen.“
    „Da ist was Wahres dran.“
    „Aber genau das male ich doch! Griechenland, blauweiß, das kapiert doch selbst ein Kind, dass die Götter der Antike blauweiß sein müssen!“
    „Mhm“, brummte ich diplomatisch. „Also kein Auftrag?“
    „Doch! Sie haben beschlossen, die Wände neu zu streichen – in Naturweiß.“
    Sie schenkte mir ein triumphierendes Lächeln.
    „Glückwunsch, Mama! Gibt es noch Torte?“
    „Ja, im Kühlschrank.“
    Ich holte mir ein großes Stück Torte und ein Glas Saft und ließ mich neben ihr auf dem Sofa nieder.
    Auf dem Bildschirm war eine Schauspielerin in Großaufnahme zu sehen, die wie eine Schlafpuppe mit ihren langen künstlichen Wimpern klimperte. Sie saß vor einem Meer aus weißen Kissen auf einem Doppelbett.
    „Die
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