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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis
Autoren: Ritta Jacobsson
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im Kies, der von Glassplittern und verbogenen Metallteilen bedeckt war. Ausgeschlachtete, verbrannte Autos sind leider kein allzu seltener Anblick auf den einsam gelegenen Parkplätzen unserer öffentlichen Badestrände.
    Ich pfiff Wuff zu mir her und befahl ihr, bei Fuß zu bleiben, als wir an dem Schrott vorbeigingen.
    Mama schauderte.
    „Oh nein! Das muss dieses Auto sein.“
    „Was soll das heißen – dieses Auto?“
    „Das Auto, das gebrannt hat! Liest du denn keine Zeitungen?“
    „Nein“, antwortete ich aufrichtig. „Aber das ist doch nicht das erste ausgeschlachtete Auto auf diesem Parkplatz, oder?“
    „Nein, aber in diesem hier haben sie eine Leiche gefunden.“
    „War das ein Unfall?“
    „Nein. Die Leiche lag im Kofferraum.“
    „Was?!“
    „Ja. In der Zeitung stand, vermutlich war der Tote irgendwelchen Kriminellen eine Menge Geld schuldig gewesen.“
    „Weiß die Polizei, wer das getan hat?“
    Mama schüttelte den Kopf.
    „Das sind nur Vermutungen. Wir beenden unsere Runde aber trotzdem, oder?“
    „Klar.“
    Hoffentlich hat der Mann nicht gelebt, als das Auto in Brand gesteckt wurde, dachte ich und wandte dem Parkplatz schnell den Rücken zu.
    „Kommst du bei dem vielen Training noch mit den Hausaufgaben klar?“
    Mama lenkte meine Gedanken in eine neue Richtung. Absichtlich, nehme ich an.
    Ich ging dankbar darauf ein und begann ihr die Trainingstermine für diesen Herbst aufzuzählen.

MITTWOCH
    Nach der Schule hatten wir unser erstes Training als neue Hallenhockeymannschaft.
    Ich war nicht in Form. Obwohl mir immer wieder gute Pässe zugespielt wurden, verpasste ich die Chance für ein Tor. Ein paar harte Rempler warfen mich zweimal zu Boden, aber Lund pfiff das Spiel nicht ab, egal, wie heftig ich mit den Armen gestikulierte. Die Schürfwunden an Knien und Ellenbogen trugen nicht dazu bei, mich erfolgreicher spielen zu lassen.
    Typisch, dass der neue Sportlehrer ausgerechnet heute zuschaute!
    Dass Ted so jung war, überraschte mich. Er sah nicht viel älter aus als die Jungs in der Mannschaft. Klar, Lund hatte von einem frischexaminierten Lehrer gesprochen, also hatte wohl niemand einen Vierzigjährigen wie Lund selbst erwartet.
    Ted wirkte schweigsam und schüchtern. Ich bezweifelte, ob er in einer Auseinandersetzung mit Tobias und den schlimmsten Schreihälsen die Oberhand behalten würde, aber immerhin sah er auf jungenhafte Weise gut aus, mit kurzem, leicht gelocktem Haar, und würde bestimmt zum Mädchenschwarm werden.
    Im letzten Spielabschnitt agierte er als Schiedsrichter und zwar durchaus professionell, daran lag es also nicht, dass ich so schlecht abschnitt.
    Nein, die eigentliche Ursache war, dass Anton zusah, begleitet von Tobias, Peter, Max und Jonas, die alle auch nicht in die Mannschaft gewählt worden waren.
    Für Lund war das okay. Er blieb bei seiner Entscheidung über die Zusammensetzung der Mannschaft, erklärte aber, wenn einer der Spieler verletzt würde, müsse man selbstverständlich darüber diskutieren, wer der beste Ersatzspieler sei.
    „Doch die Entscheidung darüber liegt dann bei Ted“, sagte er.
    Ich hatte das Gefühl, alle würden mich mit dem „bösen Blick“ anstarren, damit ich mich verletzte.
    Also nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für ein gelungenes Mannschaftsspiel.
    Und darum lief es auch so schief.
    Nach dem Training begleitete Alexander mich nach Hause. Er selbst hatte echt spitzenmäßig gespielt und war immer noch high. Er redete ohne Punkt und Komma darüber, wie gut wir seien und wie hoch unsere Chancen, den Cup zu gewinnen, stünden, vor allem, wenn Anton mitspielen dürfte.
    „Magst du ihn?“, unterbrach ich Alexanders Wortschwall.
    „Ted?“
    „Nein, Anton.“
    Er sah mich an, als wollte er an meinem Gesicht ablesen, was für eine Antwort ich erwartete.
    „Ja … und?“
    „Aber du kennst ihn doch gar nicht.“
    „Nein, aber es wäre megageil, wenn er mitspielen würde.“
    „An meiner Stelle?“
    „Hab ich nicht gesagt!“
    „An wessen Stelle denn dann? Mehr als fünfzehn dürfen wir ja nicht sein.“
    Er stöhnte.
    „Das hab ich doch nicht zu entscheiden!“
    „Nein, aber irgendwas wirst du dir wohl denken?“
    Er zuckte die Schultern.
    „David ist nicht unbedingt in Topform. Sinan auch nicht, heute jedenfalls nicht.“
    „Du würdest also am liebsten einen von ihnen auswechseln und dafür Anton reinholen?“
    Ich hörte ihn laut hinter meinem Rücken stöhnen, als ich zu Hause die Tür
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