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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen
Autoren: Gabriella Poole
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waren. Doch weder Isabella noch Cassie waren Schuld daran, wie die Dinge sich entwickelt hatten. Wäre er ein wahrer Freund gewesen, hätte er sie nicht im Stich gelassen. Er wäre zurück an die Dark Academy gekommen. Er hätte weder seine Beziehung zur armen Isabella noch seine Freundschaft mit Cassie aufs Spiel gesetzt, um wie versessen Jess’ Tod zu rächen. Seither hatten sie kein Wort mehr von ihm gehört. Wer wusste, was er gerade trieb?
    Schuldgefühle krampften Cassies Magen zusammen. Isabella hatte so lange darauf gewartet, dass Jake sich in sie verliebte. Doch kaum war es so weit gewesen, hatte Cassie es geschafft, sich zwischen sie zu stellen - wenn auch unabsichtlich. In den letzten Wochen hatte Cassie sich oft gefragt, was passiert wäre, wenn es andersherum gewesen wäre. Hätte sie Liebe für Freundschaft geopfert? Sie war sich beinahe sicher, dass sie das Gleiche für Isabella getan hätte. Beinahe.
    Doch es gab Momente, in denen sich ihr Herz, ihr ganzer Körper immer noch schmerzhaft nach Ranjit Singh sehnte. Das ließ sich nicht ändern. Denn Cassies eigenes Liebesleben war kein größerer Erfolg gewesen als das von Isabella. Zwischen Cassie und Ranjit war es aus - und den Neuanfang würde sie ohne ihn bewerkstelligen müssen. Estelle beharrte darauf, dass sie ohne ihn leben konnten. Der bösartige Geist, der zum Teil von Cassie Besitz er  griffen hatte, war der festen Überzeugung, dass sie allein zurechtkommen konnten. Ranjit hatte Cassie schließlich verraten. Hatte sie beide verraten...
    Absolut, Cassandra, meine Liebe! Wir müssen nach vorn schauen.
    Erschrocken blieb Cassie im Flur stehen und versteifte sich. Isabella machte noch einige Schritte, bis ihr auffiel, dass ihre Freundin nicht hinterherkam, dann blieb sie ebenfalls stehen und drehte sich fragend um.
    Na schön, dachte Cassie voller Bitterkeit. Da bist du ja, Estelle. Gerade rechtzeitig zurück, um deine alten Kumpane zu treffen, hm?
    Während der Ferien war der Geist still gewesen. Wahrscheinlich glücklich und zufrieden mit seiner energiereichen Lebensquelle und der regelmäßigen Nahrungsaufnahme. Es war typisch für die alte Schachtel, sich rechtzeitig zum Beginn des Schultrimesters zurückzumelden ...
    Ts, ts, Cassandra! Es ist aber nicht nett, deine alte Freundin so zu nennen, oder?
    Ohne es zu wollen, umspielte ein schiefes Grinsen Cassies Lippen.
    »Cassie, ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Mir geht es gut, Isabella. Entschuldige.« Sie schloss zu ihrer Freundin auf.
    »Wir sind da. Sieh nur!« Isabella deutete auf die Wand neben einer schweren, geschnitzten Tür. Und da war es. Das vertraute Schild.
    CASSANDRA BELL
    ISABELLA CARUSO
    Cassie stellte einen ihrer zerbeulten Koffer ab und legte eine Hand auf das warme, alte Holz der Tür. Dann sah sie Isabella an und zog eine Augenbraue hoch.
    »Wollen wir es uns anschauen? Oder wollen wir es uns schenken und einfach einen Kaffee trinken gehen?«
    Isabella lachte. Sie drehte einen riesigen Eisenring und schwang die Tür weit auf.
    Cassie schwieg für einen Moment, denn ihr stockte der Atem. Unterdessen marschierte Isabella in den Raum und ließ ihre Tasche fallen.
    »Na ja«, seufzte Cassie schließlich. »Die Inneneinrichtung wird einfach immer besser und besser...«
    Sie schaute sich in dem großen Zimmer mit Mahagonimöbeln, farbenfrohen Läufern und Wandbehängen um. Auf Sofas lagen Kelims, orientalische Webteppiche, verstreut. Direkt ihr gegenüber war ein Bogenfenster, dessen Läden weit aufgestoßen waren, sodass man die üppigen Gärten dahinter betrachten konnte, und hinter diesen den glänzenden Bosporus und die Stadt selbst.
    Isabella hatte sich bereits auf eins der Himmelbetten geworfen und sich in die Decken gehüllt wie in einen Mantel. Sie verdeckte die untere Hälfte ihres Gesichtes, als sei sie die verführerische Schönheit eines Harems. Cassie, die immer noch auf Erkundungstour war, ignorierte sie und stieß eine weitere mit Schnitzarbeiten versehene Tür auf.
    »Heiliger Bimbam! Das Waschbecken ist aus massivem Marmor.« Cassie schnappte nach Luft und tat so, als stolpere sie dramatisch. »Und die Badewanne ebenfalls!«
    »Was ist mit dem Klo?«
    »Nein. Stinknormale Standardkeramik.«
    »Wie enttäuschend«, sagte Isabella mit einem kleinen Lächeln, während sie die schwere Decke von sich warf. »Wenigstens ist es hier ganz anders als in New York, hm? Nicht so viele Erinnerungen an das letzte Trimester. Mir gefällt es.«
    »Hmmm.« Cassie hielt inne
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