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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen
Autoren: Gabriella Poole
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einen besonderen Platz, was?«
    »Ich mache mir Sorgen wegen des Essens. Es muss doch noch etwas anderes geben als Käse und Oliven, oder?«
    »Cormac, Darling, denkst du denn an gar nichts anderes als an deinen Magen?« Ayeesha tätschelte neckend die schmale Taille ihres Freundes. »Wie dem auch sei, an  scheinend soll in diesem Trimester das Schwergewicht auf Geschichte und Archäologie gelegt werden. Zusätzliche Kurse.« Sie verdrehte übertrieben die Augen.
    »Ist das dein Ernst? Uralte Ruinen und staubige Grabungsstätten? Nein danke.«
    »Es könnte Spaß machen!«
    »Ja, klar!«
    Unterdessen ertappte Cassie sich dabei, wie ihr Blick immer wieder zu Richard hinüberwanderte. Zu ihrer Überraschung schien er sich darauf zu konzentrieren, Isa  bella aufzumuntern. Ihr distanzierter, trübseliger Gesichtsausdruck verblasste langsam, während er Witze machte und mit ihr plauderte. Ein Gefühl widerstrebender Bewunderung stieg in Cassie auf.
    Bewunderung für seine Aufmerksamkeit, das war alles. Keine Zuneigung.
    Sie sagte sich, dass sie nicht noch einmal auf seinen Charme hereinfallen würde. Bisher benahm er sich in ihrer Gegenwart ziemlich unterwürfig und genau so sollte es auch sein; es sollte ihm peinlich sein. Okay, gerade war er sehr lieb zu Isabella, aber das kostete ihn nichts. Freundlichkeit und Charme waren seine Waffen, soweit es Cassie betraf. Er war derjenige gewesen, der versucht hatte, alle Seiten gegeneinander auszuspielen und sich bei allen lieb Kind zu machen. Der sich sogar bei der abscheulichen Katerina und ihren Lakaien eingeschmeichelt hatte, als es ihm in den Kram gepasst hatte.
    Trotzdem fiel es ihr schwer, ihren Groll gegen ihn aufrechtzuerhalten. Seit sie Richards Geist gesehen hatte, hatte Cassie widerwillig begonnen, ihn ein wenig besser zu verstehen. Sein Geist schien einer der schwächsten von all den uralten und unsterblichen Geistern der Auserwählten zu sein, die sich mit ihren menschlichen Wirten verschmolzen hatten. Daher war es vielleicht kein Wunder, dass er ständig versuchte, sich mit allen gutzustellen.
    Wieder schaute sie in seine Richtung. Wieder mied er ihren Blick.
    Cassie spürte abermals, dass sie ihm gegenüber ein ganz klein wenig weicher wurde. Sosehr sie sich auch bemühte, sie war nicht so böse auf ihn, wie sie es erwartet hatte. Vielleicht hatte sie sich geirrt - vielleicht würde ihre neue Einstellung es ihr ermöglichen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen - zumindest so weit es Richard betraf. Vielleicht wollte sie es so ...
    »Wann seid ihr eigentlich hier angekommen?«, erkundigte sich Cormac.
    Cassie sah Isabella an, aber ihre Freundin schwieg. »Erst heute Morgen. Wir, ähm - wir sind mit der Jacht von Isabellas Vater hergekommen.«
    »Nicht schlecht! Das war wirklich ein schönes Boot.« Vassily lächelte jedoch sie an und würdigte Isabella nur eines flüchtigen Blickes, was Cassie ein wenig unangenehm war.
    Wieder schaute sie zu Isabella hinüber und versuchte, sie ins Gespräch mit einzubeziehen. »Isabellas Eltern sind unglaublich. Es war wirklich nett von ihnen, mich mitzunehmen. Ich bin mir allerdings sicher, dass meine Freundin ihnen keine große Wahl gelassen hat.«
    Isabella kicherte leise und lächelte Cassie an, steuerte jedoch nichts weiter zu der Unterhaltung bei. Cassie seufzte.
    »Hey, du bist jetzt eine von uns oder jedenfalls beinahe«, meinte Hamid lachend. »Du musst dich an diesen Lebensstil gewöhnen.«
    »Ja, ich ...« Cassie lächelte und warf einen weiteren Seitenblick auf Isabella. »Ich bin noch nicht ganz am Ziel. Ich glaube, Isabella kann das bestätigen.«
    Isabella lächelte und öffnete endlich den Mund zu einer Erwiderung, aber das Gespräch hatte sich bereits einem neuen Thema zugewandt. Mit einer dramatischen Gebärde stellte Ayeesha ihre winzige Tasse ab und starrte auf den dickflüssigen Kaffee.
    »Mann, das bringt einen morgens wirklich auf Trab. Ich werde den ganzen Tag total aufgedreht sein!«
    »Und die ganze Nacht - mit ein wenig Glück«, fügte Cormac augenzwinkernd hinzu.
    »Hm, aber vielleicht solltest du dein irisches Glück lieber nicht überstrapazieren, Süßer, sonst könnte Ayeesha deiner durchaus überdrüssig werden«, warf India mit einem Grinsen ein.
    Die Auserwählten brüllten vor Lachen, selbst Ayeesha, obwohl sie Cormac voller Zuneigung den Arm drückte. Cassie stimmte in das Gelächter ein, stellte aber beklommen fest, dass Isabellas Lachen gezwungen und halbherzig klang. Ihre Freundin
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