Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen
Autoren: Gabriella Poole
Vom Netzwerk:
und versuchte, einen aufmunternden Ton anzuschlagen. »Na ja, für dich ist diese Art von Luxus nichts Ungewöhnliches. Stell dir vor, wie sehr es mir erst gefällt.« Cassie trat ans Fenster, breitete die Arme aus und atmete die salzige Luft ein. »Dir wird es schon bald besser gehen, das verspreche ich dir. Du klingst jetzt schon glücklicher«, sagte sie und sah ihre Freundin hoffnungsvoll an.
    »Hmm-hmm.« Isabella blickte unverwandt zu dem schweren Seidenbaldachin empor. »Ich wünschte bloß ...«
    Verdammt, Cassie, übertreib es nicht! Sie griff sich einen der Kelims und warf ihn nach ihrer Mitbewohnerin, sodass Isabella kreischte und sich freikämpfen musste.
    »Komm schon, Süße.« Cassie fing Isabella lächelnd auf, als diese sich aus dem Stoff-Wirrwarr befreit hatte. »Auch wenn es schwerfällt: Wir werden hier unseren Spaß haben. Du hast schließlich immer noch mich, stimmt’s?«
    Isabella rieb sich ein Auge und sah Cassie mit einem etwas gezwungenen Grinsen an. Aber das war besser als nichts. »Ja, ich habe immer noch dich. Und du weißt besser als jede andere, wie sehr ich mich bemühe, das Beste hieraus zu machen, Cassie Bell...«

KAPITEL 2
    Shoppen. Sie hätte es sich denken können. Irgendwie war es wirklich ziemlich touristenmäßig, dachte Cassie, aber zumindest stand wieder ein gewisses Leuchten in Isabellas Augen.
    Unter seinem elegant geschwungenen, gekachelten Dach war der Große Basar ein Meer von Lärm und exotischen Gerüchen nach Tabak, gerösteten Nüssen und Gewürzen. Sie hatte den Überblick über die Vielzahl von Läden verloren, die Schmuck, Teppiche und Keramik aus Iznik verkauften. Die Preise waren unverschämt, und Cassie hatte nicht die Absicht, irgendetwas anderes zu kaufen als die Pistazien, die sie im Gehen knabberten. Aber Isabella tat ihr Bestes, um zur Normalität zurückzufinden, und das hieß für sie: Einkaufstherapie.
    Isabellas Miene hellte sich auf, als sie in einen Laden trat und wegen eines besonders schönen Kelim zu feil  schen begann. Sie hätte sich den Touristenpreis natürlich leisten können, aber Cassie hatte das Gefühl, dass sie allein aus sportlichem Ehrgeiz feilschte — zumindest hätte sie das gewöhnlich getan. Aber diesmal war Isabella einfach nicht mit dem Herzen dabei. Nach fünf Minuten zuckte der Ladenbesitzer mit den Achseln und hatte keine Lust mehr. Cassie machte sich langsam ernsthafte Sorgen um ihre niedergeschlagene Freundin.
    Alles meine Schuld, dachte sie. Alles meine Schuld...
    Schließlich blieb Isabella mitten im Tumult stehen, um ziellos einen Ständer mit bunten Schals durchzuschauen. Seufzend drückte sie Cassie ihre Tüte mit Pistazien in die Hand.
    »Iss du sie auf, ich habe keinen Hunger.«
    »Isabella, du hast den ganzen Morgen nichts gegessen!«
    »Mir geht es gut. Ich habe nur einfach keinen Hunger.« Als wolle sie ihre Freundin beruhigen, drückte Isabella Cassie den Arm und zwinkerte ihr zu. »Und du musst immer gefüttert werden.«
    In ihrem Kopf hörte Cassie ein entrüstetes Hmpf.
    Sie muss ihre Stärke für uns bewahren, meine Liebe. Sie ist sehr egoistisch...
    »Halt den Mund, Estelle«, murmelte sie.
    Isabella warf ihr einen Blick zu, in dem sich Erschrecken und Sorge zu gleichen Teilen mischten. Doch bevor sie Cassie eine Frage stellen konnte, kreischte jemand hinter ihnen los. Der Aufschrei war so laut, dass er die Rufe und das Geplapper auf dem Markt übertönte.
    »Isabella! Cassie!«
    Cassie wandte sich in die Richtung, aus der die aufgeregte Stimme kam, und erblickte eine Hand, die aus einer Traube deutscher Touristen herauswinkte. Ein vertrautes Gesicht erschien und verschwand wieder, dann hüpfte der Rufer auf und ab, um besser sehen zu können, und Cassie grinste.
    »Ayeesha, hey! Cormac!«
    Das Mädchen aus Barbados und der irische Junge schlängelten sich durch die Menschenmenge und brach  ten es dabei fertig, ihre ineinander verschlungenen Hände nicht loszulassen. Also immer noch ein Paar, dachte Cas  sie. Ein unerwarteter Stich des Neids durchzuckte sie: Das hätten sie und Ranjit sein können, wenn er den Mut ge  habt hätte, um sie zu kämpfen.Verärgert schüttelte sie den Gedanken ab. Hier ging es nicht um Ranjit Singh. Neuer Anfang...
    »Hi, Leute! Es ist so schön, euch zu sehen.« Sie ließ sich von Cormac umarmen, dann umarmte sie Ayeesha, als Cormac Isabella packte und sie herzlich an sich drückte.
    Ayeesha schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und warf die langen Zöpfe über die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher