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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition)
Autoren: Günther Zäuner
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er sich wie Obelix gegen eine Legion Römer mit einem
infernalischen Schrei in die Lichtkegel. Husky weiß, die Bullen werden nicht
schießen. Er hat seine Pistole nicht gezogen. Es gelingt ihm, einen der
Spezialpolizisten in den Schwitzkasten zu nehmen, ringt ihn zu Boden und
schnürt ihm mit seinen Bärenkräften die Luft ab. Husky spürt weder die Hiebe
der Schlagstöcke auf seinen Körper und Kopf noch die Tritte der schweren
Stiefel, die ihn aus allen Richtungen treffen. Er ergibt sich nicht kampflos,
nachdem er kurz zuvor am Telefon durch Sallers Anwalt erfahren hatte, dass sein
Boss in München verhaftet wurde.
    Nur mit Mühe gelingt es den Polizisten, diese Kampfmaschine von ihrem
Kollegen zu trennen, ihn auf den Boden zu werfen, die Arme auf den Rücken zu
drehen, um ihm Handschellen anlegen zu können. Selbst in dieser aussichtslosen
Lage denkt Husky nicht an Aufgabe, wild tritt er um sich, wütet noch immer wie
ein Berserker, blutet aus mehreren Platzwunden am Kopf. Barhocker fliegen durch
das Bordell, Gläser und Flaschen gehen zu Bruch. Erst mehrere gezielte Schläge
mit Schlagstöcken auf seine Beine brechen seinen Widerstand endgültig, und ihm
werden auch Fußfesseln verpasst. Dann wird er entwaffnet.
    Schwer atmend liegt Husky am Bauch und hört eine ihm wohlbekannte Stimme:
»Das war’s, Husky. Ich habe euch versprochen, ich komme wieder zurück, und dann
räume ich gründlich mit euch Scheißkerlen auf. Heute Nacht habe ich euer
Imperium zerschlagen. Sämtliche eurer Partner und Gefolgsleute sind jetzt
hinter Schloss und Riegel, und euer Pate wird demnächst von München nach Wien
überstellt. Die schöne Zeit ist vorbei. Ich bin wieder zurück. Jetzt weht ein
anderer, sehr kräftiger Wind.«
    Zufrieden erteilt BKA-Chef Edmund Katterka noch ein paar Anweisungen und
verlässt das Schlachtfeld.

Dienstag, 6. April 2010, 1.15 Uhr

 
 
    Nur wenige Kilometer Luftlinie von der erfolgreichen Razzia am Wiener
Gürtel knallen in einem Laufhaus am Stadtrand die Champagnerkorken. Sallers
Todfeind lässt die Puppen tanzen.
    »Auf unsere Freunde und Helfer!«, ruft ein schwer angetrunkener und bis
zu den Augenbrauen zugekokster Hermann Honsa in die ausgelassene Runde. Leute
aus dem Milieu, die in seinen Diensten stehen, und einige Stammfreier,
dazwischen barbusige und völlig nackte Huren aller Hautfarben.
    Honsa hat allen Grund zu feiern. »Sind die Heh 3 und die
Kiberer 4   doch noch zu
etwas zu gebrauchen«, lallt er völlig zugedröhnt und schwenkt eine halb volle
Flasche, »der Jugo ist in München Meier gegangen 5 , und seine
Partie ist auf dem Schmalz 6 . Den Scheißjugo schicken wir
wieder mitsamt seinen Tschuschen 7 auf den Balkan zurück,
woher die Arschlöcher gekommen sind! Hasta la vista, baby! Hermann, The King,
is back!«
    Jubel, Grölen und Applaus branden auf.
    »Heute Nacht geht alles aufs Haus! Auch die Weiber! Sucht euch so viel
Fotzen aus, wie ihr wollt und …«, dabei lacht er dröhnend, »… sooft ihr könnt!
Ich habe euch nicht zu viel versprochen, und ich habe Wort gehalten! Wenn ich
zurückkomme, stoße ich diesen aufgeblasenen, selbsternannten Paten von seinem
Thron! Merkt euch, einen Honsa kann niemand brechen!« Wieder allgemeine
Loyalitätsbekundungen, Schulterklopfen und Umarmungen.
    In den Trubel mischt sich nun auch der Grieche, Honsas rechte Hand, ein.
»Auf einen dürfen wir nicht vergessen!«, höhnt er. »Erhebt eure Gläser! Auf
Kokoschansky, diesen dämlichen Hund!«

Ein paar Monate später, September 2010

 
 
    Diese endlose Warterei nervt! Das nennt sich Notfallambulanz! Da ist der
Wurm drin. Zwei Anmeldeschalter, doch nur einer ist mit einer sichtlich
überforderten Krankenschwester besetzt.
    Unruhig wetzt Heinz Kokoschansky auf seinem Sitz hin und her. Bereits
seit fünfzig Minuten ist er zum Nichtstun verurteilt. Er ist selbst schuld, er
hätte sich mit Lesestoff versorgen können. Dem Fernsehjournalisten ist klar,
sein Wehwehchen hat nicht oberste Priorität. Andererseits sieht er nicht ein,
warum Leute, die weitaus später als er gekommen sind, den Vorzug erhalten,
obwohl sie weder krank, angeschlagen noch verletzt sind. So bleibt dem
Riesenlackel nicht anderes übrig, als sich weiterhin in Geduld zu üben. Am
liebsten möchte er das Schild ihm gegenüber herunterreißen: Die Patienten
werden je nach Dringlichkeit aufgerufen .
    Schmerzen verspürt Kokoschansky nicht. Eher ein ständiges Ziehen und
Pochen in der Leistengegend. Ausgerechnet dort muss sich
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