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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition)
Autoren: Günther Zäuner
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und wohin Sie gehen. Unsere
Wiener Kollegen vom BKA haben uns um Amtshilfe ersucht, da ein internationaler
Haftbefehl gegen Sie vorliegt. Es sieht gar nicht gut für Sie aus. Da läppert
sich einiges zusammen, was Sie anscheinend am Kerbholz haben.« Der Beamte zieht
ein Papier aus der Brusttasche seines Jacketts. »Man nennt Sie doch den Paten
von Wien, oder? Andere wieder nennen Sie gar den Paten von Österreich. Wie auch
immer.« Dann beginnt der BND-Mann vorzulesen: »Schwere Erpressung,
Schutzgelderpressung, schwerer gewerbsmäßiger Betrug, Steuerhinterziehung,
Menschenhandel, betrügerische Krida, schwere Nötigung, schwere
Sachbeschädigung, mehrfache schwere absichtliche Körperverletzung, Planung
zweier Morde und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Nun, viel Arbeit für
die Staatsanwaltschaft in Wien. Robert Saller alias Ratko Perkovi ć , Sie sind vorläufig festgenommen.«
    »Geben Sie mir ein Telefon. Ich möchte meinen Anwalt sprechen.«

 
    Wien, 22.45 Uhr

 
    »So eine verfluchte Scheiße!«, tobt Husky und schleudert sein Handy auf
die Theke. »Ich weiß nicht mehr, wo ich noch anrufen soll! Rambo ergeht es
nicht anders! Die Maschine ist pünktlich in München gelandet. Ich habe es im
Internet nachgeprüft. Bei Air Berlin habe ich ebenfalls angerufen, und sie
bestätigten mir, dass er auf der Passagierliste stand. Jetzt kann ich nicht
einmal mehr eine Nachricht hinterlassen, weil sein Dreckstelefon spinnt! Im
Hotel ist er auch nicht angekommen. Das hat mir soeben die Rezeption
mitgeteilt. Hey, du Miststück, lass einen Wodka herüberwachsen und zwar flott!
Doppelt und mit viel Eis!«
    Das Mädchen hinter der Bar, kaum zwanzig und im knappen Fummel, greift
mit angstvollem Blick nach der Flasche. Husky und Rambo, Sallers Handlanger,
halten die Stellung im La Femme, dem Hauptquartier am Gürtel, der Wiener
Rotlichtmeile, wenn der Boss abwesend ist.
    Husky trommelt nervös mit den Fingerkuppen auf die verspiegelte Platte
der blank polierten Theke. Seinen Spitznamen verdankt er den strahlend blauen,
eiskalten Augen, die jeden einschüchtern, sofern es nicht sofort seine überaus
stattliche Größe von zwei Metern fünfzehn schafft. Rambo ist um einiges
kleiner, ein ehemaliger Boxer, der diesen Sport aufgeben musste, da er seine
unkontrollierten Wutausbrüche im Ring nicht im Zaum halten konnte und sich an
keinerlei Regeln hielt. Der Schläger ist nicht in dem Bordell, sondern in einem
weiteren Lokal Sallers, wo er als Geschäftsführer arbeitet.
      »He du!«, schnauzt der Riese eines
der Mädchen an und packt sie brutal am Oberarm. »Der fette Sack ganz hinten hat
sich schon vor einer Weile einen geilen Tabledance von dir bestellt! Warum
hängst du noch herum und glotzt blöde aus der Wäsche?« Er fasst sie grob an
ihren langen Haaren, beugt sich zu ihr hinunter und zerrt sie nahe zu seinem
feisten Glatzkopf. »Was ist los mit dir? Freut dich das Ficken nicht mehr? Du
hast heute erst zwei Zimmer gemacht. Und wie spät ist es bereits, du
Scheißfotze, he? Das muss mehr werden, sonst frierst du dir morgen wieder
deinen Arsch auf dem Pflaster ab, oder wir verkaufen dich an die
Spaghettifresser nach Rimini. Oder willst du lieber zu den Rumänen und
Bulgaren? Dann wirst du sehen, wie gut du es hier hast! Schleich dich!«
    Sein Handy beginnt, auf der Theke zu tanzen, und das Display leuchtet in
einem ähnlichen Stahlblau wie seine Augen.
    »Ja … Oh, verdammt! … Gut … Mach ich …«
    Er umklammert das Handy und möchte es am liebsten zerquetschen, während
seine rechte Faust mit einem gewaltigen Hieb auf die Theke donnert und sofort
einen Sprung in der Glasplatte hinterlässt. Das Mädchen stößt aus Furcht durch
eine ungeschickte Bewegung Huskys Glas um, und der Inhalt ergießt sich über
seine Hose.
    »Du verblödeter Trampel!«, brüllt der Lange außer sich vor Wut.
    Er will mit seinem langen Arm nach ihr greifen, als sein Blick kurz auf
den kleinen, versteckten Monitor hinter der Theke fällt, wo von einer Kamera
der Eingangsbereich des Bordells überwacht wird. Sofort langt er unters Jackett
zum Schulterhalfter, jedoch mehr als den Griff seiner Pistole bekommt er nicht
zu fassen, als bereits die Türe mit einem Rammbock aufgesprengt wird. Mehrere
vermummte, mit Vollvisierhelmen und kugelsicheren Westen geschützte, schwer
bewaffnete WEGA 2 -Beamte stürmen herein, und die Läufe ihrer
Sturmgewehre zielen genau auf ihn. Die eingeschalteten Lampen auf den Waffen
blenden ihn.
    Trotzdem wirft
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