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und das Geheimnis der Tuerme

und das Geheimnis der Tuerme

Titel: und das Geheimnis der Tuerme
Autoren: Sheridan Winn
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Die Familienporträts

    »Ich habe aufregende Neuigkeiten«, eröffnete Dad seiner Familie an einem Sonntagmorgen Anfang August. Mit dem Löffel klopfte er die Schale seines hartgekochten Eis auf.
    Die Köpfe der vier Cantrip-Schwestern fuhren überrascht in die Höhe.
    »Was meinst du damit, Dad?«, fragte Sky mit vollem Mund.
    »Wir erwarten einen wichtigen Besucher.«
    »Wer kommt denn, Dad?«, rief Flame.
    »Sein Name ist Charles Smythson und er wird eine Inventarliste unserer Familienporträts erstellen«, erwiderte Dad. »Er ist Kunsthistoriker und wird bei Glenda Glass auf Eichenruh übernachten.«
    »Wie, bei Glenda?«, fragte Flame. Allein der Gedanke an Glenda Glass reichte aus, dass es in ihr zu brodeln begann. Sie starrte das Frühstücksei vor sich auf dem Tisch erbost an und ließ ihren Eierlöffel mit so viel Schwung darauf krachen, dass die Schale zersplitterte und in alle Richtungen flog.
    Marina, Flora und Sky kicherten. Grandma sah Flame über den Frühstückstisch hinweg an und hob eine Augenbraue.
    Dad korrigierte seine älteste Tochter: »Glenda lebt auf Eichenruh, das stimmt, aber das Haus gehört ihrem Sohn, Stephen Glass. Charles Smythson ist Stephens Cousin. Er ist ein Cantrip und fertigt gerade eine Inventarliste von Stephens Gemäldesammlung an. Dazu gehören auch viele Porträts der Cantrip-Familie. Stephen möchte gerne, dass sämtliche Cantrip-Porträts katalogisiert werden, und hat vorgeschlagen, dass Charles mit unseren Bildern weitermacht. Er hat angeboten, die Hälfte der Kosten zu übernehmen, was sehr großzügig von ihm ist. Und er hält viel von Charles. Jedenfalls finden eure Mutter und ich, dass es eine gute Idee ist, und wir haben Charles engagiert. Es ist eine wundervolle Möglichkeit, mehr über die Gemälde in Erfahrung zu bringen, die wir hier auf Cantrip Towers haben.«
    »Aber dieser Charles wohnt trotzdem bei Glenda«, beharrte Flame. »Sie lebt schließlich auch dort.«
    »Glenda ist den Sommer über gar nicht da«, sagte Dad. Er schob sich einen Löffel Ei in den Mund. »Warum interessiert dich das überhaupt?«
    Die Cantrip-Schwestern sahen sich vielsagend an. Jede einzelne von ihnen wusste ganz genau, dass sie Dad nichts über Glenda Glass’ wahre Natur erzählen durften. Glenda, ihre Feindin, die gemeine Person, die nur wenige Wochen zuvor ihr Zuhause Cantrip Towers angegriffen hatte. Nein, das musste ihr Geheimnis bleiben, ihres und das ihrer Großmutter.
    Gott sei Dank waren Dad und Mum viel zu beschäftigt mit ihrem Frühstück, um die besorgten Blicke zu bemerken, die ihre Töchter sich zuwarfen.
    »Und wann kommt dieser Charles nun?«, fragte Marina.
    »Dienstagnachmittag, glaube ich«, erwiderte Dad und biss genüsslich in seinen Toast.
    Als Dad das sagte, hörte Flora ein kurzes Piepsen.
Pieeep!
, machte es und sie fühlte, wie ihre Hosentasche vibrierte. Was war das denn?, wunderte sie sich. Sie legte ihre Hand auf die Tasche und ertastete die glatte, runde Form des magischen Steins. Weil Flora die Schwester mit der besonderen Kraft der Erdmagie war, hatte sie ihn in ihre Obhut genommen. Sie nahm ihn überallhin mit, aber normalerweise gab er keinen Laut von sich. Ich frage mich, ob er mir etwas sagen will, dachte Flora.
    Sie sah sich am Tisch um. Hatte irgendwer sonst das Piepsen gehört? Ihr war es ziemlich laut vorgekommen, aber es schien, als wäre es niemandem sonst aufgefallen. Alle unterhielten sich angeregt weiter.
    Floras Überlegungen wurden von Dad unterbrochen, der eine weitere Ankündigung in petto hatte: »Eure Mutter und ich haben eine Überraschung für euch!«
    Er lächelte Mum zu, die ihrerseits die Mädchen beobachtete.
    »Was ist es, Dad? Sag schon!«, riefen sie.
    »Es ist etwas, das heute Morgen eintreffen wird«, sagte Mum. »Etwas, das ihr bestimmt ganz toll finden werdet, wartet’s nur ab!«
    »Sagt schon, sagt schon!«, bettelten die Mädchen.
    Mum und Dad grinsten sich an, aber keiner von ihnen ließ sich erweichen.
    »Weißt du, was es ist, Grandma?«, fragten die Cantrip-Schwestern ihre Großmutter voller Neugierde. Aber auch diese verriet kein Sterbenswörtchen.
    »Ihr werdet wohl einfach abwarten müssen«, sagte sie lächelnd.
    Da platzte Sky mit lauter Stimme heraus: »Sidney hat gesagt, er möchte, dass wir das Porträt von Mim neben seines hängen. Er hat gesagt, er vermisst sie. Wer ist Mim?«
    Dad verschluckte sich und begann zu husten. Er sah seine jüngste Tochter verblüfft an und blickte dann ratsuchend zu
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