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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)
Autoren: E.L. Jannings
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sich über das Steuerrad und starrte mit hochgezogener Stirn auf das Treiben am Pier. „Hör zu, ich muss erst sehen, was da los ist. Vielleicht sind meine Vettern da vorne auch dabei. Bleib ganz still hier sitzen. Ich bin gleich zurück.”
    Er fuhr hinter das Hafengebäude, stellte den Motor ab, kletterte aus dem Auto und war sofort verschwunden. Den Schlüssel hatte er einfach stecken lassen. Ein weiterer Beweis, dass er kein doppeltes Spiel trieb. Für einen Augenblick dachte Robert daran, mit dem Lastwagen zu flüchten. Dann dachte er an das Nachspiel, das Henrik von seinem Farmer zu erwarten hatte, und er verwarf den Gedanken. Er öffnete die Tür, biss die Zähne zusammen, stieg vorsichtig aus und hielt sich an der Autotür fest. Er schaffte die paar Schritte hinüber zur Hauswand, wo er sich an einen Fenstersims klammerte. Von dort tastete er sich an der Wand entlang bis zur Hausecke, wo er einen freien Blick auf den Kai hatte. Ein kleiner Trawler wurde zum Auslaufen fertig gemacht. Die Besatzung schleppte Ausrüstung und Vorräte an Bord und unten stand ein Mann von der Hafenmeisterei in Uniform, der mit dem Skipper verhandelte. Links vom Kai waren die Lagerhäuser, wo Henriks Vettern irgendwo wohnen mussten. Also wandte er sich nach rechts. Dort hatten die Bürger von Alexander Bay den Versuch unternommen, eine Hafenpromenade anzulegen. Von diesem gescheiterten Projekt war ein großes brachliegendes Feld mit ein paar abgestorbenen Palmen und viel Gestrüpp übrig geblieben – der Park. Das war es. Zuerst musste er sehen, dass er die Bänke erreichte, dann waren es nur noch ein paar Schritte hinein ins …
    „Was machst Du denn da, Rob? Komm ins Auto, Du kannst dich doch gar nicht auf den Beinen halten. Ich glaub, dass dir das Fieber langsam den Verstand frisst” Henrik fasste ihn an den Schultern und schob ihn zurück auf den Beifahrersitz. „Meine Vettern haben für ein paar Tage einen Job auf dem Schiff bekommen; sie können uns nicht helfen, laufen in ein paar Stunden mit der Flut aus. Ein Deutscher hat es gechartert, will die Küste hoch und weiter oben nach einem verschollenen Landsmann suchen. Was ist? Was hast Du?”
    Robert hatte Henriks Hemd mit beiden Händen an der Brust gepackt, er starrte ihn mit einem irren Ausdruck an, und der Speichel rann ihm vor Anstrengung beim Sprechen über die Lippen:
    „Wie … wie heißt er … der Mann … der … Deutsche?”
    „Ich weiß nicht, lass los … komm zu dir, Rob! Reiß dich zusammen!” Er stieß ihn zurück, und Robert fiel kraftlos gegen die Autotür.
    „Er sucht … vielleicht … mich … Reuning … Merensky … suchen vielleicht mich … bring mich … zu ihm … bitte …”
    Henrik sah ihn forschend an. „Du bist gar kein Schwarzdigger aus dem Sperrgebiet.”
    Robert schüttelte stumm den Kopf.
    „Aber du bist auf der Flucht. Wahrscheinlich wegen einer viel größeren Sache. Und wenn das der falsche Deutsche ist, dann hast du einen verdammt schweren Fehler gemacht. Aber gut, ich bring dich hin. Es gibt nur einen Ort, wo sie sein können.” Henrik ließ den Motor an und fuhr hinauf zum Hotel Oranje.
     
    *****
     
    „Ich kann dich nicht zum Schiff bringen. Kann den Koffer nicht einfach in dieser Bretterbude stehen lassen. Die Tür kann man ja mit dem Ellbogen aufstemmen, da braucht man noch nicht mal dagegenzutreten.”
    Hans warf lustlos die Karten auf den Tisch. Sie hatten versucht, die letzten Stunden mit einem Spielchen totzuschlagen. Er hatte dauernd gewonnen, aber konnte sich nicht darüber freuen. Ernst war zerstreut und schaute oft auf seine Uhr, sie schien heute Abend den Schleichgang eingelegt zu haben. Die Freundschaft der beiden Männer wurde auf eine harte Probe gestellt.
    „Also jetzt hör aber auf! Ich bin doch nicht dein Töchterchen, das ins Pensionat abreist. Du tust gerade so, als ob ich zu den Menschenfressern aufbrechen würde.” Ernst stand auf und begann wieder einmal den Inhalt seines Rucksacks zu überprüfen.
    „Ist bei dir alles drin. Gar nicht so weit hergeholt.” brummte Merensky und lehnte sich auf dem zerbrochenen Diwan zurück. „Sag mal, was willst du eigentlich machen, wenn du den Kerl findest? Ich meine lebendig. Alles, was der zu tun braucht, ist dir eine herzzerbrechende Geschichte zu erzählen, die Diamanten zurückzugeben, und du wirst bereit sein, ihm zu glauben.” Die kleine pochende Ader an seiner Schläfe und die rote Welle, die ihm vom Hals heraufkroch, signalisierten, dass er auf dem
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