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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)
Autoren: E.L. Jannings
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besten Weg war, sich wieder in Rage zu reden. Ernst blieb kühl und ließ sich nicht provozieren.
    „Ich glaube, du kannst dich da schon auf meine Urteilskraft verlassen. Ich kriege die Wahrheit und du deine Diamanten. Wenn du Glück hast. Wenn nicht, auch kein Beinbruch. Dann ist dir eben mal so ein kleiner Strolch mit der Portokasse durchgegangen. Na und wenn schon. Du hast es demnächst in Pretoria mit ganz anderen Gangstern zu tun. Aber das wird schon alles gut gehen. Du musst zusehen, dass deine Claims eingetragen werden, die Regierung ein Sperrgebiet errichtet und der Niersteiner …” Sie horchten auf.
    Über dem normalen Lärmpegel der Bar hörten sie Schreie. Schritte polterten die Treppe hinauf, eine Fensterscheibe splitterte.
    „ … Gottverdammter Kaffer will die Gäste ausrauben … halt ihn fest … der Bastard rennt nach oben … bleib stehen du Hund … gib ihm doch ’ne Kugel … Kaffern haben keinen Zutritt … durch die Küche reingekommen … verlaustes Saupack … schieß doch, du Idiot …”
    Merensky und Reuning hatten kaum ihre Revolver entsichert, a ls es wild an die Tür hämmerte.
    „Mr. Reuning, Mr. Merensky, wenn Sie es sind, machen Sie auf! Machen Sie um Himmels willen auf . Ich will nichts Böses, ich …”.
    Der Rest ging unter Fausthieben und Flüchen unter. Reuning öffnete die Tür einen Spalt. Er sah einen großen Herero am Boden liegen, auf den ein besoffener Mob von Weißen einprügelte mit allem, was in der Eile nur eben greifbar war.
    „Hört auf! Lasst den Mann in Ruhe! Ich will verdammt noch mal hören, war er uns zu sagen hat!”
    Reuning schrie aus Leibeskräften, aber es kamen immer mehr die Treppe herauf. Bewaffnet mit abgebrochenen Stuhlbeinen, Besen, Flaschen und Viehpeitschen, wild entschlossen, sich ihr ganz persönliches Vergnügen bei der Wiederherstellung von Recht und Ordnung nicht verderben zu lassen. Henrik war unter dem Knäuel der auf ihn einschlagenden Weißen gar nicht mehr zu sehen, so zettelten die Zuspätgekommenen kurzerhand eine Schlägerei untereinander an. Merenksy zog Ernst zurück ins Zimmer, trat auf den Gang und feuerte das halbe Magazin seines Revolvers in die Decke. Das war eine Sprache, die alle verstanden. Ruhe kehrte schlagartig ein.
    „Runter! Alle runter! Ich will keinen von euch Bastarden mehr hier oben sehen. Da ss sich hier niemand blicken lässt, ohne dass ich ihn rufe.”
    Er deutete mit der Waffe auf zwei stämmige Männer, von denen der eine mit der Zunge nach einem abhanden gekommenen Zahn im Mund suchte, während der andere sich die blu tende Nase mit den Fingern schneuzte.
    „Ihr zwei, bringt den Mann hier rein. Schnell er! Bewegt euch! Legt ihn da aufs Bett. Das Zimmermädchen soll heißes Wasser bringen, Verbandszeug und kleingehacktes Eis. Los, los, macht schon und verschwindet jetzt.”
    Er stieß sie hinaus, knallte die Tür zu und drehte den Schlüssel um.
    „Mein Gott, ist das ein primitives Pack! Man möchte drauf kotzen! Wie geht’s ihm?”
    „Er ist bewusstlos. Wahrscheinlich durch diese Wunde da am Kopf. Der Schädel ist nicht gebrochen, soweit ich das beurteilen kann, schwere Gehirnerschütterung wahrscheinlich. Wird dauern, bis er wieder zu sich kommt. Was der wohl von uns wollte? Vielleicht eine Nachricht von meinem Schiff?”
    „Quatsch, die hätte er unten abgegeben und jemand vom Hotel wäre hoch gekommen und hätte sie uns ausgerichtet. Nein, der ist hinten, durch die Küche, reingeschlichen. Schwarze haben hier nur als Personal Zutritt. Vergiss das nicht. Er wollte hundertprozentig sicher sein, dass wir die Richtigen sind. Muss verdammt wichtig für ih n gewesen sein … oder für uns.”
    Hans legte die Hand nachdenklich auf den Mund und starrte hinunter auf den bewusstlosen Fremden. Es klopfte zaghaft an der Tür, dann kam die kleine Stimme des Zimmermädchens: „Sir, Mr. Merensky! Das Verbandszeug!”
    „Seit wann reden die einen denn so ordentlich mit dem Namen an? So eine Revolversalve löst doch immer wieder Respekt aus, was? Ja , einen Augenblick, ich komme!”
    Hans drehte sich um, öffnete die Tür und starrte in Roberts verwüstetes Gesicht. Er hielt sich mit der einen Hand am Türrahmen fest, die andere presste er gegen den blutigen Verband an seiner Schulter. Er versuchte, noch etwas über die verschorften Lippen zu bringen. Dann verlor er das Bewusstsein und fiel der Länge nach ins Zimmer. Als sie ihn umdrehten, glitt der blutbeschmierte Lederbeutel aus seiner Hand.
     
    ***** Ende
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