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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)
Autoren: E.L. Jannings
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um das Auto herum und setzte ihn auf den Beifahrersitz. „Allein schaffst du’s nicht mehr in die Stadt. Dich haben sie ja ganz schön zugerichtet. Hast dich wohl im Südwester Sperrgebiet rumgetrieben u nd dich erwischen lassen, was?” Der Mann sprach eine Mischung aus Englisch und Afrikaans, was Robert zum größten Teil verstehen konnte. „Brauchst nichts zu sagen. Ich hab nichts gesehen und nichts gehört. Bist nicht der erste, den die Bluthunde vom Syndikat drüben beim Schwarzschürfen vor die Flinte bekommen haben. Die meisten schaffen’s nicht mehr über den Fluss. Krepieren elendiglich drüben, am Zaun.” Er schüttelte den Kopf. „Bastards.”
    Damit schien für ihn das Thema abgeschlossen und Robert fühlte, dass der Mann keine Gefahr für ihn war. Er hörte, wie er die Maultiere hinten auf die Ladefläche trieb und das Gitter krachend hochwarf. Der klapperige Lastwagen neigte sich unter seinem Gewicht ein wenig zur Seite, als e r auf den Fahrersitz kletterte.
    „In ein paar Stunden sind wir in Alexander Bay, bis dahin musst du durchhalten. Ich krieg’ enorme Scherereien mit dem Farmer, wenn mir ein Schwarzdigger in seinem Auto wegstirbt.”
    Roberts Erleichterung zeigte sich nur als zuckende Grimasse in einem entstellten Gesicht. Er legte die Hand auf den tiefschwarzen Arm, der neben ihm das Steuer hielt und drückte ihn dankbar. Nach den Tagen auf dem Rücken eines Maultiers kam Robert die Geschwindigkeit des Autos unglaublich vor. Die erste Zeit saß er mit apathischer Erleichterung neben Henrik, seinem Retter, und nahm außer dieser Geschwindigkeit überhaupt nichts wahr. Dann trank er Wasser aus einer Feldflasche, kühlte sein verbranntes Gesicht mit einem nassen Lappen, den Henrik in den Tiefen seines Overalls gefunden hatte und schlief ein. Als er aufwachte, war es dunkel. Der Vollmond, der gestern noch so hell über der Wüste gestanden hatte, war hinter dichtem Nebel verborgen, der von der Küste ins Land hereindrückte. Sie fuhren jetzt viel langsamer, und die Scheinwerfer des Lastwagens bohrten sich Meile um Meile in die milchigen Schwaden.
    Henrik begann zu sprechen. Nicht weil er besonders mitteilungsbedürftig war, sondern um ihn bei Bewusstsein zu halten. Er erzählte von der Farm, auf der er Vorarbeiter war, wie er Auto fahren gelernt hatte, weil sein Farmer nach einem Reitunfall ein steifes Bein hatte und die Kupplung nicht mehr drücken konnte. Dass er am Hafen Karakul Schafe abholen sollte, die morgen mit einem Schiff aus Walvis Bay kamen. Robert nickte hin und wieder, um ihm zu zeigen, dass er zuhörte, dass er verstand was Henrik sagte. Er stammelte seinen Namen und brachte mühsam heraus, dass er aus Deutschland kam. Alles in allem unterschied sich die einseitige Unterhaltung nicht sonderlich von anderen Gesprächen, die Fremde führten, wenn sie sich zum ersten Mal begegneten. Robert merkte zuerst gar nicht, dass sie endlich in Alexander Bay angekommen waren. Aber als das Auto von einem Rudel bellender Hunde verfolgt wurde, fuhr er auf und starrte verschreckt auf die unbeleuchtete Hauptstraße. Henrik legte die Hand auf seinen Arm.
    „Bleib ruhig. Wir müssen jemanden finden, der dich verarztet, ohne die Sache gleich an die große Glocke zu hängen. Südwest gehört jetzt zu Südafrika und die Polizei arbeitet Hand in Hand mit dem Syndikat. Ich habe Vettern, die hier arbeiten. Mit denen reden wir zuerst. Die können dich zur Not auch ein paar Tage verstecken. Sie wohnen gleich neben den Lagerschuppen am Hafen.”
    Aber Robert wollte nich t zu Henriks Vettern. Er war misstrauisch und zweifelte, dass seine Glückssträhne noch länger anhalten konnte. Es gab keine Garantie, dass der Rest von Henriks Clan genauso nobel war wie er. Henriks Vermutung, dass er im Sperrgebiet beim Schwarzschürfen angeschossen worden war, war eine logische Schlussfolgerung, auf die er selbst nicht gekommen war. Auch das konnte ihm gefährlich werden. Im Nebel glitten schwach erleuchtete Häuser vorbei. Als sie langsam am Hotel Oranje vorbeifuhren, hörte man das Grölen der Gäste und das Scheppern des Pianos. Beim Anblick des schrecklichen Hotels kamen ihm Zweifel, ob er nicht im Kreis gegangen war. Die Nacht in den Baracken der Arbeiter unten am Hafen zu verbringen, war ein Risiko, das er auf keinen Fall eingehen durfte. Er musste hier irgendwie herauskommen.
    „Verdammt, der ganze Kai ist ja erleuchtet! Was zum Henker ist denn da los? Hier laufen doch nachts nie Schiffe aus.” Henrik beugte
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