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Dunkelmond

Dunkelmond

Titel: Dunkelmond
Autoren: Susanne Picard
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Trauer.
    Doch auch die lohgelbe Flamme darin loderte so hoch auf, dass er kaum spürte, wie er mit der Schwerthand nach dem daikon griff, das auf einer Truhe neben ihm lag, die Holzscheide von der Klinge riss, fortwarf und das Schwert auf seinen Bruder niedersausen ließ.
    Hart prallte Metall auf Metall. Funken sprühten.
    Als hätte Tarind es vorausgesehen, presste er sein daikon gegen das seines Bruders und wand sich geschickt unter den beiden Klingen hindurch, wobei er Telarion gleichzeitig von sich fortstieß. Mit einer raschen und kraftvollen Drehung löste er sein Schwert von dem des Heermeisters, bis es an Telarions Kehle lag.
    »Sieh an«, murmelte Tarind. »Ist das nun das Feuer der Amadians, das in deinen Pupillen brennt oder ist es das Gold Vanars?«
    Für Telarion gab es nur eine mögliche Antwort. »Ich wäre geehrt, wenn Stolz und Ehre der Tochter des Siwanon auf mich übergriffen«, erwiderte er ohne nachzudenken.
    Einen Wimpernschlag später hatte er sich aus dem Griff des Bruders befreit und das Heft seines daikons mit beiden Händen gepackt. Ein Hagel von Schlägen ging auf Tarind nieder, die dieser mit Mühe parierte. Doch der König schaffte es immer im letzten Augenblick, die stumpfe Kante des gebogenen daikons der Schneide von Telarions Schwert entgegenzuhalten.
    Als Telarion versuchte, die Klinge seines Schwerts über das andere daikon zu heben und damit seinem Bruder beinahe eine Wunde zufügte, schrie Tarind vor Zorn auf.
    Er sprang vor, doch Telarion wich aus, sodass die Klinge des Königs durch die leere Luft fuhr. Telarion nutzte die Gelegenheit und hieb den Knauf seines Schwerts in den Rücken des Königs, sodass dieser in die Knie ging.
    Doch im nächsten Augenblick musste er hochspringen, um dem Hieb zu entgehen, den Tarind gegen seine Waden ausführte. Der König rollte sich nach vorn über den Nacken ab, doch bevor Telarion erneut ausholen und zuschlagen konnte, war er wieder auf den Beinen, hatte das Heft seines daikons mit beiden Händen umfasst und stand nun etwa eine Körperlänge von seinem Zwilling entfernt mit erhobenem Schwert vor ihm.
    »Bist du sicher, dass du dich für diese Dirne auf einen Kampf mit mir einlassen willst?«, presste Tarind hervor.
    Telarion schnaubte. »Denkst du das wirklich? Dass es mir um s ie geht? Hier geht es nicht um eine Frau, sondern um die Ehre. Und ich lasse mir die meine nicht nehmen, nicht einmal von meinem Zwilling!«
    »Ich bin der König aller Elben und damit der Herrscher aller Geschöpfe, denen Vanar seine Kraft schenkte«, gab Tarind zurück. »Es kann für einen Heiler nur eine Ehre geben – die, das anzuerkennen.«
    Telarion antwortete nicht. Er schloss die Augen, dann schwang er mit aller Kraft das daikon, gerade so, als wolle er das dicke Rohr des Süßgrases durchtrennen.
    Doch Tarind hatte den Schlag vorausgeahnt und war bereits zur Seite gesprungen.
    Wieder klirrte es laut, wieder sprühten Funken, als die Klingen aneinander abglitten. Dumpfe Schläge erklangen, als sich die scharfen Schneiden in altes Holz bohrten. Ein Hieb durchtrennte gar die Karten und Schriftrollen auf dem Tisch.
    Wieder drang Tarind mit entschlossenen Schlägen auf seinen Zwilling ein, doch Telarion brachte es fertig, das daikon seines Bruders mit dem Klingenrücken des eigenen wegzustoßen.
    Tarind sprang zurück. Er war außer Atem, doch ließ er seinen Heermeister nicht aus den Augen. Das Schwert hielt er mit einer Hand vorgestreckt, bereit, einen erneuten Angriff abzuwehren.
    Telarion blieb stehen, das daikon kampfbereit mit beiden Händen über dem Kopf. Ohne Vorwarnung stieß er einen Schrei aus und ließ das Schwert auf seinen Bruder niedersausen. Wieder kreuzten sich die Klingen, bis Telarion den König fortstoßen konnte, um sich unter einem waagrecht ausgeführten Schlag hindurch ducken zu können.
    Er kauerte auf dem Boden, sah, dass Tarind mit hoch über dem Kopf erhobenen Schwert auf ihn zustürzte, und holte mit dem daikon gerade aus, um dem Herankommenden in die Schenkel zu schlagen, als er plötzlich nach Luft rang.
    Wasser füllte seine Lungen, eine Welle nach der anderen schien ihn zu überrollen, er spuckte aus, würgte und bekam doch keineLuft. Sein Sichtfeld verschwamm, als sei er in tiefes Wasser getaucht, seine Körperspannung ließ nach, er stürzte, und es war nur der jahrelang trainierte Instinkt des Kämpfers, der ihn unter dem tödlichen Hieb des königlichen Schwerts hindurchrollen ließ.
    Die Klinge des daikons drang mit einem
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